Ein zaghafter Vorstoß, aber ein längst überfälliger: Videoload bietet in Deutschland erstmals US-Serien zum Download an, kurz nachdem sie in den USA über den Bildschirm flimmerten. Damit überholt die Telekom-Tochter das klassische Fernsehprogramm um fast ein Jahr – und folgt damit einen Trend, der längst nicht mehr aufzuhalten ist.

Das Angebot beschränkt sich anfangs auf vier Serien, aber tatsächliche Erfolgsserien wie “Grey’s Anatomy” (6. Staffel), “Desperate Housewives” (6. Staffel), “Private Practice” (3. Staffel) und in Kürze “Lost” (6. Staffel). Die einzelnen Folgen lassen sich nicht kaufen, sondern nur leihen und kosten üppige 2,49 Euro. Angeboten wird nicht die gesamte Staffel auf einen Schlag, sondern jeweils nur die neuesten Folgen – in Originalsprache und mit deutschen Untertiteln.

Die Deutsche Telekom als Konzernmutter für Videoload schlägt dem Fernsehen damit erneut ein Schnippchen, wie schon mit dem Bundesliga-Paket für T-Home und iPhone, das mit dem Bezahlsender Sky konkurriert.

Der – auch von mir – oft zu Recht gescholteten Telekom muss man jetzt zu Gute halten, als erste die Zeichen erkannt zu haben – spät, aber noch nicht zu spät. Serienfans wollen längst nicht mehr auf den traditionell späten Serienstart im deutschen Fernsehen warten. Über das Internet kursieren Serien ohnehin stets kurz nach der Ausstrahlung im US-Fernsehen im Web, und eine große Masse von Serienliebhabern zieht das englische Original den deutschen Synchronfassungen vor.

Den deutschen Fernsehsendern brechen auch deswegen die Zuschauer weg. Videoload macht es da richtig: Man zeigt die Serien so früh wie möglich legal und verdient auch noch daran. Schöner wäre es für die Serienfans selbstverständlich, wenn Serien kostenlos, werbefinanziert und in guter Qualität ins Netz gestreamt würden, wie bei der US-Serienplattform Hulu. Aber bevor die nach Deutschland kommt und ob das überhaupt jemals passieren wird, steht in den Sternen.

Gefunden auf Spiegel Online.