Für immer kostenlos? 44 Prozent wollen für Online-News nichts zahlen

Für Nachrichten oder gute Blogbeiträge im Netz zu bezahlen, ist etwas, womit sich die Webgemeinde noch nicht so richtig anfreunden mag, wie eine Umfrage von freshzweinull am Wochenende ergab. 44 Prozent der Teilnehmer sehen nicht ein, etwas für Inhalte im Netz zu bezahlen. Der Rest könnte sich unter Umständen mit einem Abo-Modell anfreunden.

Anders betrachtet gibt es Modelle für bezahlte Inhalte, mit denen sich die Webgemeinde durchaus anfreunden kann. So gingen 18 Prozent der Stimmen an ein Monatsabo für gute Nachrichtenportale. 13 Prozent würden einzelne Artikel kaufen, die sie unbedingt lesen wollen – das klassiche Paid Content also. Ebenso viele wären dazu bereit, auf freiwilliger Basis für gute Beiträge etwas zu spenden, solange sie frei zugänglich bleiben. 12 Prozent der Stimmen gingen an das generelle Spenden beliebter Websites. Die Umfrage, die von Freitag- bis Sonntagabend (17.-19. Juli) lief, erhielt exakt 100 Stimmen; Mehrfachnennungen waren möglich.

Gegner der Bezahlinhalte sind in der Überzahl

So ist also davon auszugehen, dass die Befürworter für Paid Content für mehrere Modelle abgestimmt haben. Die Gegner dürften nur dagegen gestimmt haben, ihre Stimmen also mehr ins Gewicht fallen.

Umfrage Paid ContentWochenendumfrage zum Thema Paid Content. Die Frage lautete: “Paid Content in der Diskussion: Würdet ihr für Meldungen und Nachrichten im Web zahlen?”

Die Mehrheit ist also gegen bezahlte Beiträge im Web. Das überrascht uns nicht wirklich, aber mit welchen Gründen lehnt sie Paid Content ab? Das diskutierten unsere Leser parallel zur Umfrage in :

“Für ganz alltägliche Nachrichten möchte ich nichts zahlen”, schreibt Leser Bigfoot. “Wenn irgendwelche Seiten Geld für diese News verlangen würden, würde ich mir die Informationen einfach von einer anderen Seite holen.” Leser Stulle ergänzt: “Einen Text zu kopieren und anderswo online zu stellen, ist so einfach und gang und gäbe. Die Nachricht umschreiben und in seinem eigenen Blog zu posten, ist ja wohl auch keine Kunst. Daher sehe ich schwarz für Bezahl-News.”

Leser vs. Magazine: Eine Art Feindschaft

Die Leser sehen also keine Leistung darin, eine Agenturmeldung einfach umzuformulieren, und wollen dafür eben nichts bezahlen. Leserin Maria weist auf die Macht der Leser hin: “Wenn sich alle einig sind und niemand bezahlt, wird es so bleiben wie es ist. Nur so funktioniert es!”

Dieser landläufigen Meinung läuft aber entgegen, dass die meisten Verlage, die online Nachrichten produzieren, inzwischen in der Krise sind. Alex Schestag hält entsprechend dagegen: “Tja, als News-Anbieter sagt man sich dann natürlich: Und ich sehe es nicht ein, euch alles kostenlos zur Verfügung zu stellen!” Ziehen nämlich alle Online-Magazine an einem Strang, dann könnten die Inhalte nahezu flächendeckend kostenpflichtig werden und die Kostenloskultur wäre dann vorbei.

Auf das Bezahlmodell kommt es an

Und dann könnte sich auch die Spreu vom Weizen trennen: Für Nachrichten, die man auf zig verschiedenen Websites findet, würde wohl niemand zahlen, meint unser Leser Ben. Aber: “Viele Blogs bieten mir einen hohen Mehrwert, was meine tägliche Information angeht, deshalb schließe ich mal ‘Paid Content’ nicht aus.” Es sei eine Frage des Bezahlsystems: “Monatliche Abos für Inhalte kommen ganz schlecht an. Kleine Beträge für Artikel würden die User dennoch zahlen. Ich kann mir durchaus vorstellen: Würde ein globales System bestehen, das attraktiv und transparent ist, dann würde sowas funktionieren.”

Ob Paid Content funktioniert, kommt also darauf an, mit welchen Modellen und wie flächendeckend es eingeführt wird. Aber dass es kommt, auch hierzulande, ist sehr wahrscheinlich. Weil mit Werbung kein guter Stand zu machen ist und die Verlage im Rücken mit Print zu wenig einnehmen, um Online querzufinanzieren, wird den Magazinen nicht mehr viel anderes übrig bleiben.

4 Gedanken zu „Für immer kostenlos? 44 Prozent wollen für Online-News nichts zahlen“

  1. Ich spühre schon wie sich die GEZ die Hände reibt und bald im Internet-Geschäft kräftig mitmischt. Wer sonst könnte ein Zusammenbruch der Newsdienste verhindern? Jedenfals könnte ich mir so ein Geschäftsmodell gut vorstellen.

  2. Wenn ich mir die Zahlen von z.B. GBI-Genios anschaue, dann gibt es wohl schon einige Benutzer die bereit sind für gute Informationen auch zu bezahlen. Es kommt bei solchen Umfragen eben immer darauf an, wer daran teilnimmt. ;-)

  3. Welche Aussagekraft eine allgemeine verfügbare Umfrage (und mit 100) Teilnehmern auf einer oder mehreren Websites hat, mal dahingestellt. Auch repräsentative Umfragen mit solchen Fragestellungen würde ich nie als Handlungsanweisung verstehen. Ich zahle für meinen Internetzugang am PC, Laptop und Smartphone pro Monat rd. 130 Euro (plus) und es kommt ganz selten vor, dass ich überlege, wie ich einem Künstler, einem Autor oder Filmmacher einen Extrabeitrag zukommen lasse, weil ich eine Sache wichtig und/oder gut gemacht finde [und wenn ich mich bedanke, dann durch den Besuch eines Konzerts, einer Lesung und vielleicht indirekt durch den Kauf eines Buches].

    Wenn mir eine Label, ein Verlag, ein Broadcaster oder Datenbank- Service-, Applikation-Provider seine Dienste, Güter und Anwendungen verkaufen will, gerne … fangt mit dem Verkaufen an … ich kaufe gerne was ich brauche, was mir nützlich erscheint, was ich mir leisten kann und am liebsten im Internet.

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