Das HyperBraille-Projekt: Touchscreen für Blinde

Früher waren Blinde am Computer auf eine so genannte Braille-Zeile angewiesen, die lediglich Text fortlaufend in einer einzelnen Zeile in Blindenschrift ausgeben konnte. Mit einem „Touchscreen für Blinde“ können sie jetzt auch Grafiken, Tabellen und mit Einschränkungen sogar graphische Benutzeroberflächen ertasten.

Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Forschungsprojekt „Hyperbraille“ macht’s möglich. Bei dem neuen Display handelt es sich um eine Platte, in die 7200 Stifte und zusätzlich noch Berührungssensoren eingelassen sind. Diese können sich heben oder senken, um Inhalte in Blindenschrift oder als grafische Strukturen darzustellen. Mit den Fingerkuppen können sie ertastet werden können.

Nachdem vergangenes Jahr schon ein eingeschränkter Prototyp präsentiert worden war, dem allerdings noch die nötige Software fehlte, stellte das Team auf der SightCity, der größten deutschen Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel, ein funktionierendes Gesamtsystem vor. Die bisher für Braille-Zeilen verwendete Screenreader-Software ist ungeeignet, weil sie nur Text ausgeben kann, und musste völlig neu entwickelt werden. Darin steckt eine Menge Arbeit, weil zum Beispiel Dialogboxen aus Anwendungen wie Microsoft Office nicht einfach so übernommen werden können.

Nächstes Ziel des Projektes ist nun, die Bauform zu verkleinern, um eine Art „iPad für Blinde“ möglich zu machen. Während die meisten behinderten Menschen gerade durch Computer und Internet heute wesentlich leichter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, stellt es für Sehbehinderte ein zunehmendes Problem dar, dass immer mehr Kommunikation schriftlich stattfindet. Ein solches Gerät könnte die Antwort auf diese Entwicklung sein.


 
 
 
 

Ein Kommentar zu “Das HyperBraille-Projekt: Touchscreen für Blinde”

  1. die ennomane » Blog Archive » Links der Woche - 2. Mai 2010 um 11:02

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