Facebook im Test – wie gut funktioniert die Datenschleuder wirklich? [Update]

Die Überschrift ist etwas zynisch, aber gerade habe ich Facebooks Datenschleuder unfreiwillig getestet. Ich hatte mich auf einer Webseite mit einer mir bisher unbekannten Person unterhalten, von der ich nichts als den Vornamen kenne, und eine quasi-anonyme E-Mail-Adresse der Sorte “ich_bin_irgendwer@hotmail.com” bekommen. Nachdem ich heute in der Mittagspause eine Mail an diese Adresse geschickt habe, blendete mir GMX folgendes ein:

Ich kenne jetzt den vollständigen Namen dieser Person, ein Foto hatte ich zwar schon, wird aber auch frei Haus mitgeliefert. Nichts würde mich jetzt davon abhalten zu googeln, im Telefonbuch nachzusehen und nach Herzenslust zu stalken. Ich bin auf Facebook mit dieser Person nicht befreundet und deren E-Mail-Adresse ist dort unsichtbar, also auf privat gestellt.

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Testergebnis Facebook als Datenschleuder: Volle Punktzahl.

Update am 1. April

Ich bin jetzt nochmal meine Einstellungen durchgegangen und habe einen kleinen Selbstversuch durchgeführt: Wenn man in Facebook in den Einstellungen zur Privatsphäre absolut alles auf “nur Freunde” setzt, wird auch das Profil nicht mehr nach dem Versand einer Mail mit GMX angezeigt.

Beim Testen habe ich verschiedene Einstellungen geändert und immer mal wieder eine Testmail von GMX aus verschickt. Ergebnis: GMX sitzt nicht auf einem riesigen Berg E-Mail-Adressen aus Facebook sondern fragen Facebook nach Versenden jeder einzelnen Mail via Webservice ab, ob zu dieser Mail ein Facebook-Profil existiert. Das bedeutet: GMX teilt Facebook mit, wann und wem ich eine Mail schreibe, selbst wenn ich kein Facebook-Mitglied bin. Dass Facebook auch Daten von Nichtmitgliedern sammelt und versucht, diese ins Beziehungsnetzwerk zu integrieren, ist ja nichts neues. Wer sich gewundert hat, wie sie es bei Facebook machen, woher die Einladungsmails oder die völlig unbekannten Freundesvorschläge kommen: Hier ist ein Puzzelstein mehr dafür.

25 Gedanken zu „Facebook im Test – wie gut funktioniert die Datenschleuder wirklich? [Update]“

  1. Diese Anzeige auf GMX gab es aber auch schon vor der aktuellen Debatte um die Weitergabe von Mailadressen – kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen …

  2. Ist das nicht egal, ob das erst im Zuge dieser Debatte so ist oder nicht? Ich habe mittlerweile Antwort auf meine Mittagspausenmail erhalten. Der Adressat ist schockiert.

  3. Das perfide ist, dass man bei jeder Mail die man per GMX verschickt anklicken muss, dass man NICHT will, dass diese Meldung angehängt wird. Wie schnell hat man das mal übersehen…

  4. Kleine Korrektur:

    “Das bedeutet: GMX teilt Facebook mit, wann und wem ich eine Mail schreibe, selbst wenn ich kein Facebook-Mitglied bin.”

    Nein – wenn die Schilderung oben korrekt ist, meldet GMX an Facebook, dass *irgendwer* eine Mail an eine bestimmte Adresse schickt. Ist zwar nicht viel besser, aber logischer.

  5. GMX (.net, .de, .com) und web.de geben schon LÄNGST automatisch alles Mögliche an Facebook weiter. Beobachtet mal ganz unten beim Anklicken eins dieser Postfächer mit wem da telefoniert wird.

    Fast in Ohnmacht fällt man dann wenn man sich mal den Datenverkehr zwischen den genannten und noch weiteren fremden Adressen im laufenden Wireshark ansieht.

    Da bleibt nur noch eins: Raus aus Facebook (besser: gar nicht erst mitmachen) und dieser schleimigen Datenkrake in der Firewall jeglichen Zugriff abwürgen.

    Von GMX und web.de ist das übrigens genauso eine üble Frechheit. Da diese Läden in Deutschland firmieren, sollte man mal mit seinem Anwalt drüber reden wie man denen auf die Finger klopfen kann.

    Es gibt noch genug gute freemail-Anbieter im Netz.

    Dass übrigens die Staatsorgane der Amis seit Jahren unsere Handys 24 Stunden mitschneiden, auch bei Gesprächen innerhalb Deutschlands, haben die meisten wohl schon vergessen.

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