18. Juni 2009 - Christina Gerling

Wer hätte das gedacht: Lycos ist doch nicht tot – zumindest nicht mehr. Die etwas Älteren unter uns werden sich vielleicht noch an an die Suchmaschine aus den frühen Tagen des Internet erinnern. Vielleicht aber auch nicht. Wie dem auch sei, Lycos, mittlerweile Tochtergesellschaft des koreanischen Internet-Riesen Daum Communications, hat jetzt bekannt gegeben, dass es die Nutzungrechte der Markennamen “Lycos” und “Hotbot” für Europa wiedererlangt hat. Diese Rechte lagen bis jetzt bei Lycos Europe. Und das heißt, das Unternehmen steht kurz vor einem Suchmaschinen-Revival in Europa.
Wunschdenken vs. Realität
Für dieses Revival gibt es nach Meinung des CEO von Lycos, Jungwook Lim, einen guten Grund. So verfüge Lycos weiterhin über eine treue Gemeinde von Nutzern, weshalb es Sinn mache, das Suchmaschinen-Geschäft in Europa wieder zu beleben und noch weiter auszubauen. Klar, wir haben hier ja auch keine vernünftigen Suchmaschinen. Zudem fragt man sich, wer wohl zu dieser treuen Gemeinde gehören soll. Also, alle Lycos-Fans bitte mal melden!
Große Pläne
Damit für diese treue Nutzer-Gemeinde die neue Websuche mit Lycos, die innerhalb der nächsten Wochen an den Start gehen soll, auch komfortabel wird, hat das Unternehmen große Pläne für den Relaunch: “Locally targeted content verticals will gradually be rolled out and we will be taking steps to enhance our users’ search experience.” Man will die Suche also mit regionalen Infos und wahrscheinlich auch Werbung aufmotzen.
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Es scheint, als habe Lycos Europa tatsächlich noch nicht aufgegeben. Schade nur, dass Europa Lycos längst aufgegeben hat, schreibt Robin Wauters von Techcrunch. Google, Bing und die wenigen noch verbliebenen Konsorten zittern bestimmt schon vor der neuen, alten Konkurrenz.
Selbst wenn eine reaktivierung der Suchmaschine von statten gehen sollte, glaube ich kaum das sie sich – zumindest im deutschen markt – durchsetzen wird. 80% nutzen Google. Der Rest verlässt sich mit unter anderem auf Bing.
PS. Kein Lycos-Fan er ist.
;o)
Beste Grüße
Manfred
Ob nun Lycos-Fan oder nicht, ich denke dass es genug Leute gibt die gerne eine Alternative zu Big-Brother-Google hätte die nicht von Monopol-Microsoft kommt.
BTW: Ich hatte mal eine E-Mail-Adresse bei Lycos. Die gibt’s nun leider nicht mehr – wird diese dann reaktiviert? :)
Etwas zynisch der Artikel… Es geht gar nicht darum, ob Lycos im Moment konkurrenzfähig ist oder nicht. Es geht darum, überhaupt im entsprechenden Marktsegment vertreten zu sein. Niemand weiß genau, woran Lycos gerade arbeitet. Zu glauben, dass Google weiterhin der Marktführer bei den Suchmaschinen bleiben wird, scheint mir kurzsichtig. Eine gute Idee eines Konkurrenten, die die Relevanz der Suchergebnisse signifikant steigert, reicht aus, um die Marktdominanz von Google zu brechen. Insofern ist der Wiedereinstieg von Lycos eher eine Bereicherung.
Wer in Dimensionen denkt, wie “die anderen sind viel zu mächtig, da fange ich erst gar nichts an”, ist wohl eher jemand mit Angestelltenmentalität und ohne Weitsicht.
@Oma Hans: Wir sagen ja gar nicht, dass es keiner gar nicht erst versuchen soll, gegen Google und Co. anzutreten. Es fragt sich nur, was ein Wiedereinstieg soll, wenn man es zehn Jahre vergeblich versucht hat. Und es klingt nicht, als wolle Lycos nun eine revolutionäre neue Suchtechnik ins Leben rufen, die Google auffrisst. DAS hätte villeicht noch Aussicht auf Erfolg. Aber nein, die Suche soll so weiterexistieren wie in den letzten Jahren. Nichts Neues, nur ein bisschen Marketinggeschwätz. Also, was soll das? Es gab Lycos ja noch bis vor wenigen Monaten. Hast du es in den letzten Jahren mal benutzt?
So, jetzt weiß ich dank der Kommentare auch, was bing ist (ich bin einfach nicht auf dem Laufenden ^^) ;-)
Aber ich bleibe weiterhin bei Forestle (zum Regenwald Retten) oder Metasuchmaschinen. Google nutze ich eigentlich nur, wenn ich sonst nichts finde – und dieser Nebensatz sagt ja eigentlich auch schon alles, oder?
@Redaktion: Wenn ein Unternehmen wieder in einen Markt einsteigt, dann mit vorherigen Kosten-Nutzen-Analyse. Das dürfte auch ein Weiterentwicklung einschließen, denn sonst würde dieser Einstieg in finanziell schlechten Zeiten keinen Sinn machen. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat der CEO laut euren eigenen Angaben einen wie auch immer gearteten Ausbau angekündigt. Niemand weiß, welche Entwicklungen genau laufen (werden) und ob diese “revolutionär” sind oder nicht. Insofern ist eure Aussage, es gebe nichts Neues und alles solle so weiterlaufen wie bisher, nicht richtig.
Mit etwas Recherche dürftet ihr auch feststellen, wie stark Lycos in der Vergangenheit genutzt wurde. Da braucht ihr hier keine Umfrage zu starten, die weder repräsentativ noch sonst irgendeine Aussagekraft hat. Entsprechend ist auch unerheblich, ob ich Lycos in den vergangen Jahren benutzt habe oder nicht, weil daraus nichts abzulesen ist.
@Oma Hans
Arbeitest du zufällig bei Lycos?
@Dreitausend
Beizeiten nutze ich auch yahoo.de, altavista.de oder alltheweb.com.
Ältere, frühere von mir genutze Maschinen wie, Fireball.de, Web.de oder auch Lycos.de beinhalten eh nur noch Google Inhalte.
@Scea
Ich hätte das .com bei Bing hinzuschreiben sollen. ;o)
Hole ich hiermit nach Bing.com. Nutze ich allerdings nicht.
@Manfred: Nein. Sonst hätte ich wohl gleich geschrieben, dass an einer revolutionären neuen Suchmaschinentechnik gearbeitet wird. Ich wehre mich, unabhängig davon, welches Unternehmen es betrifft, gegen Artikel, in denen vorschnell Schlüsse gezogen werden, obwohl im Einzelnen gar keine Fakten bekannt sind.
[...] Wiederauferstehung von Lycos? [...]