Bringt Amazon Kindle das Bezahlen von Texten ins Internet?

Kristian Köhntopp ist erklärter Fan des Amazon Kindle und nutzt auch die Reader für Mac und Android. Über seine Erfahrungen damit hat er ein paar Gedanken aufgeschrieben. Dabei ist weniger interessant, welcher Kindle-Client vom Desktop-Programm über die Smartphone-App bis zum Hardware-Kindle denn nun eigentlich die beste ist, sondern dass Amazon dabei ist, mit Kindle ein Ökosystem für Bücher zu schaffen, das nur mit iTunes vergleichbar ist.

Der große Unterschied: iTunes beschränkt sich auf Apple-Geräte und Windows-PCs, während man die Kindle-Software mittlerweile auf zahllosen Endgeräten nutzen kann. Amazon will keine Geräte verkaufen, sondern Bücher, und das elektronisch. Spannend wird die Sache dadurch, dass Autoren mittlerweile auch im Selbstverlag ihre Texte bei Amazon anbieten können und den Umweg über Verlag und bedrucktes Papier nicht mehr gehen müssen. Das ist offenbar für viele Autoren kommerziell durchaus interessant, senkt aber gleichzeitig massiv die Buchpreise:

Also lese ich jetzt zum Beispiel The Second Ship, weil man für 69 US Cent nix falsch machen kann, selbst wenn das Buch Dreck sein sollte (Bin im Kapitel 7, bisher ist es mehr wert als es kostet).

Im Endeffekt sieht Kristian das Kindle-Ökosystem in Konkurrenz zu Flattr, da es ebenfalls um das Bezahlen von Texten und vergleichbare Kleinsummen geht. Während ich befürchte, dass Flattr sich niemals im größeren Stil aus der Blogosphäre herausbewegen wird, scheint Amazon aber mit Kindle wirklich die Möglichkeit zu bieten, als Autor Geld zu verdienen. Die Verlage stehen in diesem Szenario freilich am Rand des Geschehens. Ihre Rolle würde künftig darauf reduziert, die elektronischen Bestseller auch auf Papier bereit zu stellen. Ungefähr dasselbe passiert ja auch gerade in der Musikindustrie… Der Punkt jedenfalls, an dem Amazon mehr elektronische Bücher als Papierausgaben verkauft, war bereits letztes Jahr überschritten.

4 Gedanken zu „Bringt Amazon Kindle das Bezahlen von Texten ins Internet?“

  1. Ein interessanter Aspekt. Wieso sollte man diese Möglichkeit auch nicht forcieren. Wer weiß, vielleicht würde man damit auch Menschen begeistern die das lesen bislang vernachlässigt haben.

  2. Also ich lese lieber in einem Buch. Wenn ich eine halbe Stunde konzentriert am Bildschirm lese tun mir die Augen weh. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man irgendwann auf Bücher verzichten wird.

  3. @Anja, im Prinzip gebe ich dir recht, allerdings ist der Effekt auf Tablets und Smartphones schonmal geringer. Auf einem richtigen Kindle kriegst du garantiert keine Kopfschmerzen. Das e-Ink liest sich wie Papier und ist außerdem noch wesentlich leichter in der Hand als die meisten Bücher – Hardcover jedenfalls.

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