Musikkrise: Roccatune-Gründer Constantin Thyssen hat seines Musikstartups mit der Finanzkrise begründet und sich bei den Usern und Geschäftspartnern in einem Blogeintrag entschuldigt. Musikblogger Christian Schülling, der die Insolvenz publik gemacht hatte, ist trotzdem enttäuscht von Roccatunes Informationspolitik.

Thyssen bestätigte die Insolvenz im offiziellen Roccatune-Blog. Durch die Wirtschaftskrise sei der Kapitalmarkt sehr angespannt, außerdem seien bereits zugesagte Zahlungen von Investoren ausgeblieben.

Thyssen sagte außerdem, dass Roccatune weiter bestehen werde. Verhandlungen mit neuen Investoren liefen, ein Relaunch des Angebots stünde kurz bevor. Der Dienst habe sich auf einem guten Weg befunden, bis die ganz eigene Wirtschaftskrise das Unternehmen traf. Werbeeinnahmen und Userzahlen seien kontinuierlich gestiegen.

[Update, 27.8.: Thyssen hat dem Portal Deutsche-Startups.de ein ausführliches Interview gegeben und darin die Gründe für die Insolvenz dargelegt. Die Lizenzzahlungen an die Musikindustrie waren offenbar nicht das Problem. Thyssen erklärt deswegen auch, wie es mit Roccatune weitergehen könnte.]

“Warum so kompliziert?”

Trotzdem sind viele von der Stille der Unternehmensführung überrascht, zumal die Insolvenz offenbar schon seit Juli lief und niemand von Roccatune ein Wort darüber verloren hatte. Christian Schülling hatte die Roccatune-Insolvenz am Montag in seinem Blog Musiktipps24 publik gemacht, weil er keine andere Möglichkeit mehr sah, um an die Zahlungen zu kommen, die ihm von Roccatune zugesichert worden waren. Er kommentierte unter Thyssens Beitrag:

“Es hätte mich wirklich gefreut, wenn ich nicht diesen Weg hätte gehen müssen. Bisher hat sich seitens der Geschäftsführung aber immer noch niemand bei mir gemeldet, so als wenn Musiktipps24 & Roccatune nie gemeinsam was gestartet hätten. Ich finde das wirklich schade und bin weiterhin echt enttäuscht davon.

Eine Mail hätte doch gereicht oder ein simpler Anruf, der schnell erledigt ist. Ich wollte doch nie mehr als meine Abrechnungen….warum zum Teufel so kompliziert??”

Fraglich, ob Roccatune jetzt noch einmal aufstehen kann. Eine Insolvenz ist noch lange keine Pleite, und in der Wirtschaftskrise da hineinzuschlittern keine Schande. Aber ein Stück des Vertrauens dürfte Roccatune allein durch die Geheimniskrämerei nun verspielt haben.


 
 
 

4 Kommentare zu “Roccatune-Chef begründet Insolvenz mit Wirtschaftskrise, Partner dennoch enttäuscht”

  1. Starkes Stück: Deutscher Musikdienst Roccatune ist insolvent [Update] | YuccaTree - 26. August 2009 um 09:51

    [...] 26.8. morgens: Roccatune-Gründer Constantin Thyssen hat die Insolvenz im offiziellen Blog bestätigt und sich bei Usern und Geschäftspartnern dafür entschuldigt. Christian Schülling ist trotzdem [...]

  2. Whykiki - 26. August 2009 um 13:40

    Hallo,

    ich bin der Christian Schülling und wollte ganz kurz einmal was richtig stellen: Es ging mir bei dem Artikel schon gar nicht mehr um die Zahlungen an sich. Die werd ich wohl sowieso nie mehr bekommen, auch nicht durch diesen Artikel.

    Mir ging es einfach um Gerechtigkeit. Es kann einfach nicht sein, dass man mich verarscht und dann nicht mal den Mumm hat, dazu zu stehen.

    Genauer kreide ich eigentlich an, dass ich seit über einem Monat weder telefonisch noch per Mail Kontakt aufnehmen konnte. Auch ein Einschreiben kam ja postwendend zurück. Wie soll man sich sonst wehren.
    Immerhin muss ich ja irgendwann mal deutlich machen, dass man mich nicht duaerhaft zum Affen machen kann.

    Gruss Whykiki // Schuelling // Musiktipps24.COM

  3. Unverzichtbar - 28. August 2009 um 15:38

    Aus die Maus bei Roccatune…

    [...] So viele Blogs haben darüber berichtet und Alternativen wie Spotify oder last.fm vorgeschlagen. Kannte ich [...]…

  4. YuccaTree Post + » Deutsches Dotcom-Sterben? Make.TV insolvent - 28. September 2009 um 15:20

    [...] kurzem hatte die deutsche Webjukebox Roccatune Insolvenz angemeldet. Es scheint keine gute Zeit für Entertainment-Portale zu sein.   « [...]

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