Facebook: Mein Abschied auf Raten

Facebook ist derzeit in so ziemlich jeder Hinsicht unter Beschuss. Like-Button, Timeline, kein korrektes Logout, ständig ändernde Defaults und Privacy-Einstellungen: Facebook scheint Datenschützer derzeit einfach zu überfahren und massiv Fakten zu schaffen. Aufschreie, Quit-Facebook-Day und derlei Proteste bleiben fast aus. Stattdessen warnt die Avantgarde und die ersten verlassen still und heimlich die Plattform.

Die Häufung der Negativschlagzeilen der letzten Zeit war bemerkenswert: Datenschützer Thilo Weichert droht Firmen mit Bußgeldern, wenn sie den Like-Button in ihre Webseite einbauen oder eine Page betreiben. Immerhin gibt es mit dem 2-Click-Button aus der Heise-Redaktion einen Vorschlag zur Güte. Bei dem Thema ist noch nicht wirklich Ruhe eingekehrt, aber Facebook zieht die Schrauben schonmal weiter an.

Mark Zuckerberg stellt OpenGraph und Timeline vor. In Zukunft sollen wir gar nicht mehr extra auf den Like-Button klicken – Facebook protokolliert im Hintergrund, was wir lesen, hören, machen – idealerweise nicht nur das Web betreffend, sondern auch das Telefon. Was da entsteht, sind komplette Lebensdossiers, wie sie die Stasi kaum umfassender hätte schaffen können, nur nicht in Hand eines (Unrechts)Staates sondern eines profitorientierten US-Unternehmens. Jenseits aller Angstmacherei erscheint mir hier eine Grenze überschritten.

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Facebook weist zwar darauf hin, dass mann das alles wird abschalten können, aber wir kennen ja die Zuckerberger: Per Default sind gerade auch Privacy-kritische Funktionen immer mal wieder ab Einführung zunächst eingeschaltet, bis wir in einem Blog nachlesen, dass wir dieses oder jenes Feature besser ausschalten sollten. Das ist gerade erst in den letzten Tagen bei hochgeladenen Fotos passiert. Und dann kam kürzlich noch heraus, dass Facebook seine Cookies nicht löscht sondern nur ändert, wenn man sich ausloggt. An-/Abmelden reicht also nicht aus, um sicher zu gehen, dass man nicht über den Like-Button auf anderen Seiten getrackt wird. An sich eine Kleinigkeit, über die aber kaum jemand informiert wurde. Wer sich nicht komplett per OpenGraph und Timeline tracken lassen will, wird also regelmäßig überprüfen müssen, ob noch alle Privacy-Einstellung und Opt-Outs korrekt eingestellt sind.

Sascha Lobo wiegelt im Spiegel ab und fährt leider das alte “Geh doch nach drüben”-Argument auf: Wer das alles nicht wolle, könne Facebook ja bleiben lassen. Stimmt nur zum Teil. 800 Millionen Menschen sind mittlerweile auf Facebook versammelt. Es bildet sich eine Facebook-Kultur heraus, die keine Jugendkultur ist. Sich von ihr auszuschließen ist nicht bloß der Verzicht auf Farmville sondern dass man von Partys und anderen Einladungen im Freundeskreis immer häufiger nicht erfährt. Dahinter steckt kein böser Wille – für viele ist es nur einfach schon selbstverständlich geworden, eine Veranstaltung auf Facebook zu organisieren, weil ja sowieso alle da sind.

Bisher war Facebook ein Mittel, das mir dabei hilft zu kontrollieren, was und wie ich mich der Welt zeigen möchte – wandelt sich aber aber zu einer Plattform, auf der Facebook selbst entscheidet, was von mir gezeigt wird und wie. Was wir da an Facebook überlassen ist nichts weniger als die Hoheit über unsere Identität – jedenfalls wie sie sich für andere darstellt. Ich sagte es schon und wiederhole es hier wieder: Wir sind bei Facebook nicht Kunde sondern Rohstoff. Facebook ist natürlich ein US-Unternehmen – aber trotzdem als öffentlicher Raum im Netz gewissen Spielregeln zu unterwerfen. Die einzige Strategie für den einzelnen Nutzer außer Verzicht scheint mir zu sein, bewusst eine Facebook-Identität zu entwickeln.

Dabei handelt es sich keinesfalls um eine German Angst. Auch und gerade in den USA werden Facebook und Google heftig diskutiert und ein Jeff Jarvis hat dort längst nicht in dem Maße die Meinungshoheit, wie man das hier in der Filterbubble des Bloggers meinen könnte. Diskutiert wird da nicht nur, ob Facebook und Google die Privatsphäre töten, sondern darüber hinaus das Web nachhaltig verändern. Schließlich ist eine Webseite, die ich auf meinem eigenen Server hoste und somit kontrolliere, ohne passende Accounts bei Facebook und anderen Diensten nur noch halb soviel wert.

Protest und große Aktionen bleiben dieses mal aus. Facebook-Kritik findet nicht länger mehr bei den Facebook-Nutzern selbst statt, sondern wird von Alarmisten betrieben und staatlichen Datenschützern, die Agendasetting betreiben – gegen die Windmühle Facebook kämpfend kann Verbraucherschutzministerin Aigner wunderbar Aktionismus in Sachen Datenschutz simulieren, währen der Staat im Hintergrund immer neue Überwachungsmöglichkeiten schafft.

Was statt der Aktionen zu beobachten ist: Ein stiller Exodus. Es war zunächst mehr so ein Bauchgefühl – Anlass für diesen Text war dann die sehr geschätzte Vera Bunse mit ihrer mittlerweile umgesetzten Ankündigung, Facebook zu verlassen. Ich war aber froh, dass ich mit diesem Gefühl nicht alleine bin, dass zwar nicht Hinz und Kunz, wohl aber die “Avantgarde” langsam von Facebook abwendet. André Vatter beobachtet ganz ähnliches. Der Deal war immer klar: Nutzung gegen Daten, woraus längst “Datenabzocke” wird, wenn Facebook munter die Daten unseres Lebens als sein geistiges Eigentum bezeichnet und zum Betriebsgeheimnis erklärt.

Und tatsächlich denke ich selber auch darüber nach, meinen Facebook-Account zu löschen. Vorläufig warte ich noch ab, wie sich die Dinge entwickeln – auch für mich privat und beruflich, wo ich momentan noch nicht auf Facebook verzichten kann. Außerdem finde ich es sinnvoll, als Kritiker Facebook nicht einfach sich selbst zu überlassen. Als erste Maßnahme habe ich Facebook (und Google/Youtube) in einen eigenen Browser verbannt. YuccaTree wird weiterhin eine Facebook-Page haben, allerdings ersetze ich den Like-Button durch die Opt-In-Lösung von Heise.

Ein Ersatz könnte Google+ sein, allerdings wird es dort nicht wirklich besser. Google hat zwar nicht den OpenGraph, aber der +1-Button verbreitet sich ähnlich unaufhaltsam wie der Like-Button und Google trackt via Analytics und Adsense – auch in diesem Blog. Ich bin zwar nicht jung, aber brauche das Geld… Leider hat Google+ zum zweiten mal mein Profil gesperrt, weil ich der Auffassung bin, nach dem Telemediengesetz ein Recht darauf zu haben, den Dienst auch mit Pseudonym zu nutzen. Facebook hat diese Regel zwar auch, toleriert aber seit längerer Zeit Pseudonyme und gibt Dissidenten in undemokratischen Staaten sogar konkrete Hilfe bei der Verschleierung ihrer Identitäten.

Bliebe noch Diaspora. Wenn nur das Gefühl nicht wäre, sich damit in selbige zu begeben…

24 Gedanken zu „Facebook: Mein Abschied auf Raten“

  1. Entgegen Deiner Aufassung finde ich den Spiegel-Artikel von Sascha Lobo ziemlich treffend auf den den Punkt gebracht.

    Natürlich ist es damit nicht getan, zu sagen geh doch wenns Dir nicht gefällt. Man muss kritisieren, das ist wichtig und richtig. Nur ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung überhaupt nicht.

    Ich bestimme doch immer noch selbst was ich tue, was ich wem zeige und welche Daten ich veröffentliche. Die Einstellungen könnten sicherlich noch optimaler, noch präsenter angezeigt werden. Nach der letzten Änderung finde ich es jedoch schon deutlich besser als bisher (und natürlich sollte es nur OptIns geben statt OptOuts). Als Nutzer kann ich aber auch nicht verlangen, dass man mir alles aufgewärmt vorsetzt. Man kann schon verlangen, dass Nutzer sich mit den Einstellungen auseinandersetzen und sich – auch für sich selbst – mit den Details befassen wer was wie wann sehen darf etc. Auch die entscheidung, wen ich als “Freund” bestätige sollte evtl. im ein oder anderen Fall etwas genauer durchdacht werden…

    Mir persönlich gefallen auch nicht alle Dinge und daher meide ich sie (z.B. die mobile App). Nur weil es nun diese neue Timeline geben wird und man alles erfassen kann, so heisst dies noch lange nicht, dass ich mich als Nutzer daran beteiligen muss. Wenn ich weiss, dass eine App automatisch alles tickert was ich tue (Artikel lesen, Musik hören etc) und ich dies nicht will, sondern dies nur individuell nach meinen Wünschen preisgeben möchte, dann nutze ich diese App nicht. Keiner zwingt mich: weder zur Nutzung von Apps noch zu “Teilnahme” an irgendeinem sozialen Netzwerk.

    Der Erfolgt kommt nicht durch den Willen von Mark Z. sondern durch die Beteiligung der Nutzer. Wenn “wir” die TL und die Apps nicht so nutzen wie sich die Betreiber dies wünschen, werden sie auch Änderungen bringen.

    Das “System” krankt mAn jedoch nicht an zuviel “ich will mehr Daten” von Mark & Co. sondern daran, dass zu viele Nutzer sich zu wenig Gedanken machen und einfach mit dem Strom schwimmen. Und in diese Richtung habe ich den Artikel von Sascha auch verstanden.

  2. Ich denke hiermit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen:

    “Bisher war Facebook ein Mittel, das mir dabei hilft zu kontrollieren, was und wie ich mich der Welt zeigen möchte – wandelt sich aber aber zu einer Plattform, auf der Facebook selbst entscheidet, was von mir gezeigt wird und wie.”

    Wie du richtig zeigst, werde ich in Zukunft für Facebook nur noch Datenlieferant und Cluster-Fabrik für Werbetreibende sein. Mein Austausch mit Familie und Freunden wird knallhart ausgeschlachtet.

  3. Ja. Schön auseinanderklamüsert. Zu dem Schluss mit der Facebook-Identität bin ich übrigens auch gekommen, weiss nur noch nicht, wie das umzusetzen wäre.

    JJ hat was Neues geschrieben, die Rezension von Ulrike Langer hört sich spannend an.

  4. @vera Das könnte ungefähr so aussehen:

    1. Sandbox für Facebook. Da dem Logout nicht zu trauen ist und ständiges Logout/Login nervt, zum Beispiel ein Firefox nur für Facebook (und G+, Youtube…) und ein Chrome für’s normale Arbeiten. Oder umgekehrt.

    2. Facebook als Form von Öffentlichkeit ansehen, das heißt, alle Angaben und Posts, die man dort macht, auf öffentlich schalten. Sämtliche privaten Angaben unterlassen oder löschen. (Wobei Facebook gelöschte Posts und Bilder behält.) Wo die Grenze zwischen privat und öffentlich verläuft, muss dann jeder für sich entscheiden. Beispiel: “Nachtkatzencontent” dient ja durchaus zur Unterhaltung meiner Leser und ist somit öffentlich, während mein Beziehungsstatus versteckt bleibt, unter anderem weil ich die Reaktionen, die sich bei dessen Änderung einstellen, absolut nicht leiden kann.

    3. Facebook Mail/Messaging nicht verwenden. Es gibt schließlich E-Mail.

    4. Für die ganz rigorosen noch: Sich nicht entlang echter Bekanntschaften befreunden. Facebook hat ja nun das Feature, es durch “Abonnieren” asynchron zu nutzen. D.h. folge den Leuten, die dich interessieren und lass dich von denen folgen, die sich für dich interessieren. Da Befreundungen schon vielfach vorhanden sind, kann man seinen Social Graph auch verwässern, in dem man allen möglichen Leuten die Anfreundung erlaubt und sie dann auf unsichtbar stellt.

    Kurz gesagt: Facebook als öffentlichen Raum und Publikationskanal nutzen wie z.B. auch Twitter. Das fühlt sich zwar auf Facebook relativ “pervers” an, weil es doch ein “Social Network” sein will, geht aber nicht anders, wenn nun gerade das Sozialleben etwas ist, was man nicht dauerhaft abgebildet und getrackt haben will. Ob man angesichts solcher Regeln lieber auf Facebook verzichtet oder für sich eine etwas andere “Policy” fährt, muss jeder selber entscheiden.

    Das ist übrigens auch so ein Punkt, der gerne übersehen wird: Nicht nur Firmen haben Policys – auch User können für sich welche aufstellen.

  5. Gott ist diese Meinung übertrieben.

    Das ist doch genau das “Ding”… eigentlich will man’s nicht aber man bleibt weil alle da sind. Warum sind alle da? Weil es Features hat die keine andere Seite bietet bzw. keine andere Seite bietet es kostenlos an. Wer sich dort anmeldet muss damit leben, dass die Daten ausgewertet werden. Das Unternehmen will schließlich auch leben (wie du selber sagst auch diese Seite) – um hier etwas zu posten ist auch die E-Mailadresse erforderlich. Und? Ich schreibe hier freiwillig weil ich kommunizieren/diskutieren will. Kostenlos.

    Nicht rumjammern! Abmelden, wenn es nicht passt was FB macht. So einfach…

  6. “Da Befreundungen schon vielfach vorhanden sind, kann man seinen Social Graph auch verwässern, in dem man allen möglichen Leuten die Anfreundung erlaubt und sie dann auf unsichtbar stellt.”

    Da passt FB schon auf. Freundesanfragen müssen dann gegenüber FB begründet werden, ob man denjenigen wirklich kennt, FB will sogar von einem als “gemeinsam” genannte Ereignisse, wie Arbeit in selber Firma, verifiziert haben. Ich weiss nicht welche Abfragen und Algorhythmen dahinterliegen, aber mir ist es in der letzten Zeit häufig passiert. Für mich ist das der Trend: FB will Freundschaften nur bei echten Freunden und Bekannten, der Rest soll nur “abonniert” werden. Was mich ein wenig wundert. ich bin noch unter Pseudonym bei FB unterwegs, viele meiner US-Freunde auch. Mal sehen, wann FB hier aufräumt.

  7. Da verwechselt gerade wer Facebook mit LinkedIn. Oder meinst du dieses neue Pulldown “engste Freunde, Bekannte” usw.? Das muss man nicht klicken.

  8. Mir hat FB bei Anfragen für Freundschaften meinerseits dies nicht gestattet und einen Dialog gezeigt, bei dem ich sagen soll, woher ich denjenigen kenne. Das ist mir in den letzten zwei Wochen ein paar mal passiert. Obwohl ich “nur” 230 Freunde habe und die Betreffenden vielfach über andere Freunde mit mir vernetzt sind. Dazu hat mir gestern ein FB-Nutzer eine Freundschaftsanfrage gestellt und FB meint, ich solle verifizieren, dass ich mit demjenigen zusammen in einer Firma gearbeitet habe, mit dem Zeitraum.

    Welcher Mecahnismus dahinter liegt ist mir unklar. Ich bin sehr oft bei FB, aber da ich kein Smartphone habe und trotzden viel, auch Europaweit unterwegs bin, logge ich mich mit sehr unterschiedlichen IPs ein, z.T. andere Computer, verschiedene Browser. Viellicht bin ich FB nur suspekt,,,

  9. @Tim, das ist ja spannend. Es ist mir völlig neu und ich habe das noch nie erlebt. Verifizieren musste ich nur, wenn ich in Listen gesetzt wurde, als jemand mich als “engen Freund” oder “Arbeitskollege” einsortiert. Dann muss ich sagen, ob das auch stimmt. Diese Sortierung benutze ich aber bewusst nicht. Die einfache Anfreundung ging bei mir immer ohne.

  10. “xxx said you work together at xxxx. To approve this workplace for your profile, go to Profile review.”

    Wobei die Mitteilung sofort nach dem Aufklappen der Freundschaftsanfrage auftaucht und wie eine Voraussetzung zur “Befreundung”wirkt.

  11. Ach ja, ich habe die englische Fassung, vielleicht sind da Funktionen früher als in der deutschen Version verfügbar.

  12. Ach so, das ist dann wirklich die Einsortierung in die Liste. Die “Befreundung” geht unabhängig davon. Aber Usability-mäßig hat FB das aufs engste verzahnt.

  13. Du hast vollkommen recht aber ich habe eine frage an dich wie kann ich facebook vollkommen loschen ohne das man es wiederherstellen kann

  14. Ah, ja. Da blicken nur noch Experten durch. Was FB immer unsympathischer macht. Noch deinem posting: Richtig. Ich werde FB auch weniger nutzen und mit eigenem content zurückhaltender sein.

  15. Ich find die geschilderte Meinung absolut _nicht_ übertrieben.

    Es mag ja sein, dass wir Netz-People recht gut informiert über Facebook und seine Neuerungen sind. Deswegen kennen wir die Sachlage, wissen was uns erwartet und können recht kühn die Frage “Facebook verlassen oder nicht” für uns selbst beantworten. Vielleicht fällt es dem einen oder anderen auch leichter, weil er den Großteil der Leute eh bei Google+ gespiegelt hat.

    Der Großteil will allerdings nur auf Facebook agieren, will sich nicht mit irgendwelchen 2 mal im Monat aktualisierten Privacy-Einstellungen rumschlagen und will schon gar keinem neuen Netzwerk beitreten. Er hat doch alle seine Freunde bei Facebook. Und das ist oftmals das Totschlagargument _für_ Facebook und _gegen_ jedes andere Netzwerk.
    Daher ist die Aussage “Geht doch einfach woanders hin” in vielen Fällen keine Lösung. Ich denke den Grund dafür hat der Artikel auch gut vermittelt.

    Zum Thema an sich: Freunde meiner Eltern kommen zu mir, berichten mir fröhlich, dass sie jetzt auch bei Facebook sind. Danach fragen sie direkt “kannst du mir mal sagen, was ich bei den Privacy-Einstellungen machen muss?”. Und sie haben ja recht. Direkt zu Anfang sollte man erstmal “sein Facebook konfigurieren”, um nicht zu viel von sich preiszugeben. Facebook ist dadurch in seinem Grundzustand für viele gar nicht wie gewollt nutzbar.

    @Steve: “Als Nutzer kann ich aber auch nicht verlangen, dass man mir alles aufgewärmt vorsetzt. Man kann schon verlangen, dass Nutzer sich mit den Einstellungen auseinandersetzen und sich – auch für sich selbst – mit den Details befassen wer was wie wann sehen darf etc.”

    Um’s mal überspitzt deutlich zu machen, was du da sagst: beim Phishing von Bankdaten sagst du doch auch nicht “Ja ist doch das Problem der Nutzer. Warum untersuchen sie nicht die Sicherheitszertifikate der Webseite, bevor sie ihre Login-Daten dort eingeben?”

    Nach deiner Auffassung ist es ok, wenn man sich erst mal mit den Einstellungen auseinandersetzen muss, eh man den eigentlichen Dienst verwenden kann. Sorry, aber das ist in der heutigen Welt alles andere als zeitgemäß. Benutzer wollen Dinge, die einfach funktionieren. Und das ist richtig so. Insofern kann man sehr wohl von Facebook erwarten, dass sie die Benutzung dahingehend erleichtern.

    Versteht mich nicht falsch, ganz blind bin ich auch nicht. Mit jedem Mitglied, dass Teile der eigenen Aktivität vor der Öffentlichkeit versteckt, verliert Facebook quasi Geld bzw. Möglichkeiten dieses zu machen. Ist mir bewusst. Und ein Stück weit bin ich da auch tolerant. Schließlich kann ich dafür kostenlos auf den ganzen kram zugreien. In letzter Zeit werde ich allerdings das Gefühl nicht los, dass dieses “Stück” ein mittlerweile unerträgliches Maß erreicht hat.

  16. Ich finde, das ist der Schwachpunkt von Communitys: “ziehst” du um, da dir die Spielregeln nicht mehr gefallen kannst du nur noch alle Freunde bitten, das selbe zu tun.

    Was nützt dir eine Datenschutzfreundliche Community, wenn alle andere nicht dort sind. Selbstgespräche führen? ;)

  17. Hi,

    bin gerade durch Zufall (ich habe Commitment gegoogled…) auf einen anderen Post in diesem Blog gestoßen.
    Danke für diesen Schreibstil und die Aufarbeitung von nachweisbaren Fakten.
    Ein Leser mehr :-)

  18. Mich wundert, dass die Datenschützer eher von kleinen Webseitenbetreibern unter massiver Strafandrohung zu verlangen, Facebook auszublenden, als Facebook aktiv mit Strafen zu drohen, wenn es sich nicht an die grundlegenden Spielregeln hält. Sind diese Spielregeln noch nicht verbindlich genug, oder liegt es daran, dass man nicht an Facebook herankommt wegen seines Sitzes in den USA?

  19. Facebook hat eine Niederlassung in Europa (Dublin), mit der auch jeder nicht USA-Nutzer einen Vertrag schließt, ein Bußgeld an Facebook wäre also nicht das große Problem. Allerdings zahlt Facebook ein paar Millionen aus der Portokasse und macht einfach weiter. Unternehmen verunsichern und so die Verbreitung des Like-Buttons minimieren ist da Erfolg versprechender. Ich persönlich finde die Heise-2-Klick-Lösung ja perfekt.

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