Welcome to the Jungle: Chatroulette

Chatroulette kennen viele und ist beinahe schon ein alter Hut. Doch durch ein Mashup mit Google Maps kann man plötzlich auf der Karte sehen, wo sein zufällig zugeschaltetes Gegenüber eigentlich sitzt. Schluss mit anonymer Fremdschämerei?

Ganz so ist es zum Glück nicht. Chatroulette Maps blendet zwar die Orte der Chatpartner ein, mit der Genauigkeit ist es aber nicht weit her, da die Lokalisierung auf IP-Datenbanken basiert und daher nur den ungefähren Standort beschreiben können. Manchmal bis auf die Straße genau, manchmal stimmt nicht mal die Stadt.

Es ist schon ein paar Monate her, dass Chatroulette zum ersten Mal in meinem Newsreader auftauchte. Irgendwie schenkte ich dem ganzen Thema zunächst keine Beachtung. Doch die Nachrichtenflut nahm nicht ab. Schließlich gab ich dem Druck nach und schaute mir doch mal das eine oder andere Video aus der Chatroulette-Sphäre an. Ich wollte wissen, warum es so erfolgreich ist.

Nach wie vor ist es nichts für mich, aber einen gewissen Unterhaltungswert kann man Chatroulette nicht absprechen Dafür sorgt alleine schon das Chaosprinzip und die Spannung, die entsteht, weil man nie weiß, wer einem als nächstes gegenüber sitzt: Ein kichernder Teenager, ein mittelalter Perverser, der an seinen Kronjuwelen herumspielt oder ein gemütlicher Senior, der jemanden zur Unterhaltung sucht.

Offiziell verbietet Chatroulette obszöne, pornographische oder verletzende Inhalte, aber natürlich interessiert das die wenigsten. Die Admins bei Chatroulette versuchen zwar, Strolche rauszuwerfen, kommen aber gegen die Flut nicht an. Vielleicht hilft die Chatroulette Map wegen der geringeren Anonymität ein wenig, unliebsamen Nutzern den Wind aus den Segeln (oder hier eher: der Hose) zu nehmen, andererseits könnte es von Chattern mit unguten Absichten auch gezielt genutzt werden, um sich Gesprächspartner in der näheren Umgebung zu suchen.

Zum Glück ist die ganz große Masse der Chatroulette-Nutzer harmlos, nett und oft unterhaltsam. Wäre ich ein regelmäßiger Besucher, würde ich mich jedenfalls über den Impro-Pianospieler Merton freuen, der auf sehr sympathische Weise mit seinem Gegenüber in Verbindung tritt und großen Unterhaltungswert besitzt.

Mashable hat Zahlen, wer eigentlich so auf Chatroulette unterwegs ist: Ganz offenbar überwiegend weiße, männliche Nordamerikaner. Trotz manch unangenehmer Chatpartner ist Chatroulette ein interessantes Portal für Neugierige und den schnellen Zeitvertrieb. Denn: wen man nicht mag, klickt man einfach weg. Eigentlich müsste es also Chatzapping heißen. Und spannend bleibt, ob Chatroulette wie so viele andere Webdienste zuvor, unseren Alltag verändern wird.

7 Gedanken zu „Welcome to the Jungle: Chatroulette“

  1. sowohl die klavierspieler (hammer!) als auch die karten-sache finde ich tiptop! ich hoff, dass sich durch die karte vielleicht ein paar von den nackedeis von chatroulette verziehn oder sich zumindest anziehn ;) ansonsten bleib ich bei der viel empfohlenen alternative http://www.chathopper.com/ . ist zwar etwas weniger los (kommt schon mal vor, dass man in einer chatsession zwei mal auf die selbe person trifft..aber das muss ja nicht immer schlecht sein) aber das layout find ich eigtl bisl schöner..bin halt n mädel ;)

  2. @sabinchen da die chatroulettemap alles andere als genau ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass die typen ihre heinis einpacken werden. abschreckend wirkt dieses mashup leider nicht. daher ist dein vorgeschlagene alternative wohl vorerst der bessere weg. viel spass dabei!

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