Zahl der Wikileaks-Mirrors übersteigt 1600

Die Zahl der Wikileaks-Mirror steigt auf über 1600 – Tendenz weiterhin steigend. Immer mehr Organisationen und Einzelpersonen halten auf ihren Webservern Kopien der brisanten Materialien vor, während in den Medien der Kampf um die Deutungshoheit geführt wird und die UNO von Zensurversuchen spricht.

Soll WikiLeaks das dürfen? Viele halten für gefährlich, was Julian Assange und seine Mitstreiter mit der Veröffentlichung geheimer Dokumente treiben, andere pochen auf demokratische Prinzipien, Meinungsfreiheit und freie Berichterstattung. Nachdem Assange von den USA als Staatsfeind betrachtet wird, Amazon WikiLeaks von seinen Server vertrieben hat sowie Paypal und Mastercard Spendenkonten eingefroren haben, sprechen sogar die Vereinten Nationen von Zensur.

[adrotate group="5"]

Spannend vor dem Hintergrund auch, was in den Medien ausgetragen wird. Viele Publikationen formen Julian Assange konsequent durch tendenziöse Texte und vor allem die Auswahl von Bildern zu einer Art Dämon und Verbrecher. Mittlerweile het er sich in London wegen seltsamer Vergewaltigungsvorwürfe den Ermittlungsbehörden gestellt und wartet auf seine Auslieferung nach Schweden – vordergründig nichts, was mit WikiLeaks zu tun hätte.

Die Person Assange ist allerdings nebensächlich, es geht um das Prinzip WikiLeaks und die Frage, wie wir mit Whistleblowing umgehen wollen: Sehen wir eine Form von “Verrat” darin oder bescheren Seiten wie WikiLeaks uns die nötige Transparenz, die wir für politische Korrekturen in Demokratien brauchen? Nicht nur die Kopien von WikiLeaks kursieren, sondern auch Anleitungen, wie man so einen Mirror erstellt. Allerdings sollte man bei der Wahl des Providers zweimal hinschauen: Einige verbieten das Hosting von WikiLeaks, obwohl nach deutschem Recht nichts dagegen spricht – nachdem beispielsweise der bekannte Hoster Hetzner hier massiver Kritik ausgesetzt war, hat er sein Wikileaks-Verbot zurückgenommen.

3 Gedanken zu „Zahl der Wikileaks-Mirrors übersteigt 1600“

  1. „…Nicht nur die Kopien von WikiLeaks kursieren, sondern auch Anleitungen, wie man so einen Mirror erstellt…“

    Offensichtlich wird das Denunzieren wieder gesellschaftsfähig. Mal sehen, wenn die ersten Krankenkassen oder Privatkunden-Banken „geleakt“ werden, ob dann die Freude über den Geheimnisverrat auch noch so groß ist…

  2. Schlechter Vergleich. Privates bleibt Privat, aber öffentliches muss auch für den Bürger öffentlich bleiben. So einfach ist dies. Wie soll Demokratie funktionieren, wenn alles im Geheimen geschieht? In Bezug auf die Privatsphäre würde ich mir beim Patriot Act, Swift, Bodyscanner etc. mehr Sorgen machen als bei Wikileaks.

  3. „…Die WAZ hat ab sofort ein eigenes Whistleblower-Portal für regionale Themen – Leiter ist David Schraven, der von den Ruhrbaronen als oberster Rechercheur zur WAZ kam. Laut WAZ hat er auch schon Wünsche, womit sich das Portal füllen soll: “„Ich brauche alles zur Loveparade, da gibt es Dokumente aus der Polizei und aus dem Innenministerium, deren Inhalt meiner Ansicht nach an die Öffentlichkeit gehören.“…“
    http://carta.info/36463/medienlinks-zum-wochenstart-schluss-mit-social-media-editor/?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+carta-standard-rss+%28Carta%29&utm_content=Netvibes

    Es geht schon los! Jetzt fordert jeder jeden zum Denunzieren auf. Wenn ihnen irgendetwas bei Ihrem Arbeitgeber, Ihrer Behörde, Ihrem Verein, Ihrer Partei usw. nicht passt
    -> Leaken was das Zeug hält!
    Natürlich nur für Freiheit, Transparenz und Demokratie. Aber das versteht sich ja von selbst…

Kommentare sind geschlossen.