Facebook rückt die Daten raus

Ein Kritikpunkt bei Facebook war immer, dass sie Daten sammeln, ohne sie wieder herauszurücken – man muss sich schon hinsetzen und manuell alle Bilder und Texte und Listen zusammentragen, wenn man seine Facebook-Daten außerhalb sichern möchte – ein Ding der Unmöglichkeit. Dafür wird es jetzt eine einfache Backup-Funktion geben.

Hat man die Sicherheitsabfrage und Captchas erst einmal überwunden, lässt sich mit nur einem Click eine ZIP-Datei herunterladen, die alles enthält: Bilder, Texte, Statusupdates, Freundeslisten usw. Was fehlt, sind die Daten von Freunden wie zum Beispiel deren Freundeslisten, was ja auch mit dem Datenschutz nicht vereinbar wäre. Für die Anwender ist das eine große Verbesserung: Gesetzt, die Konkurrenz bis hin zu Diaspora baut kompatible Import-Filter, können sich Anwender nicht nur von Facebook zurückziehen, ohne alle Daten zu verlieren, sondern sie auch in andere Netzwerke übertragen und dort weitermachen.

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Ich glaube, Facebook ging diesen Schritt nicht nur, weil man sich dort groß und sicher genug fühlt, wie Marcel Weiss bei Neunetz schreibt, sondern auch um kommenden juristischen Auseinandersetzungen vorzubeugen – die Dateneinbahnstraße könnte in vielen Ländern künftig spätestens dann für Ärger sorgen, wenn die Länder ihre Datenschutzgesetze aktualisieren. Man darf auch nicht vergessen, dass die Mitglieder weiterhin das Nutzungsrecht ihrer Daten an Facebook übertragen – und zwar über die Löschung des Accounts hinaus. Und dass Facebook weiterhin Daten von Nichtmitgliedern sammelt, die keine Möglichkeit haben, die Löschung zu veranlassen oder auch nur – wie Mitglieder – ihre Daten mal herunterzuladen oder auch nur sichten.

Trotzdem ist das ganze ein Schritt in die richtige Richtung. Facebook scheint sich ernsthaft Sorgen zu machen, wie die Nutzer über die dortige Privatsphäre denken und hat ein neues Dashboard angekündigt, mit dem die Privatsphäre-Einstellungen nochmal vereinfacht werden sollen. Das ist alles in Facebooks ureigenem Interesse: Dass kaum Menschen zu Aktionen wie dem “Quit Facebook Day” tatsächlich der Platform den Rücken kehren, heißt nicht, dass sie nicht mit der Zeit vorsichtiger werden, welche Daten sie Facebook anvertrauen oder gar versuchen, das System mit irrelevanten Kram überlisten.