Ehrlich gesagt hatte ich nicht besonders viel erwartet: Flattr ist geschlossene Beta mit immer noch geringer Teilnehmerzahl und vor allem nehmen fast nur Blogger teil, so dass zu befürchten stand, dass wir nur untereinander ein wenig Geld hin- und herschieben und unterm Strich vielleicht der Gegenwert eines Besuchs im nächsten Starbucks dabei herauskommt. Deshalb war ich dann noch überrascht, dass am Ende 17,54 Euro an Einnahmen zusammen kamen.
Die Zahl gilt übrigens nur für den halben Monat, da ich Flattr am 14. Mai eingbunden hatte. „Monetarisierung“ ist natürlich was anderes, aber unterm Strich hat sich Flattr schonmal dahingehend gelohnt, die Hosting-Kosten mehr als wieder hereinzuholen. Dann darf man nicht vergessen, dass hier nur ein halber Monat gemessen wurde und die Flattr-Gemeinde im Wachsen begriffen ist – allerdings die Klickfreude beim einzelnen nach dem ersten Enthusiasmus auch nachlassen dürfte.
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Die meistens flattrnden Blogger werden natürlich enttäuscht sein, weil ein Kuchen definierter Größe zu verteilen war und deshalb jedem Blog, das auf Flattr etwas Gewinn macht, mindestens ein weiteres Blog gegenüber stehen muss, das entsprechend Verlust macht. Aber so ist Ökonomie und der Flattr-Gedanke lebt davon, dass irgendwann mal einer relativ kleine Zahl von Schreibern eine große Zahl von Lesern gegenüberstehen sollte.
Funktionieren kann Flattr deshalb auf die Dauer nur, wenn sie es schaffen, auch die einfachen Leser in größerer Zahl zu bewegen, sich einen Account anzulegen – wenn die Beta-Phase erst einmal beendet ist. Flattr ist aber noch in anderer Hinsicht von großem Wert: Die reinen Leserzahlen eines Artikels sagen oft mehr übers Google-Ranking aus als darüber, wie gut der Artikel ist. Und nicht jeder Artikel, der vom Leser gut gefunden wird, wird zwangsläufig auch gleich in anderen Blogs verlinkt und kommentiert.
Die Anzahl der erhaltenen Flattr-Klicks zeigt uns also deutlich, welche Artikel wie gut angekommen sind. Das werden wir in Zukunft genaue beobachten und dementsprechend im Blog die Akzente verschieben. Auf jeden Fall allen, die hier geklickt haben: Vielen Dank! Die kleine Einnahme ist nichts im Vergleich zu der Freude und Motivation über die erhaltene Anerkennung.
Bei flttr wird es immer viele geben die zahlen und ein paar die kassieren. Anders gaht es ja gar nicht. Das ist auch OK so.
Du gehörst zu den Glücklichen, die ein Plus heraus bekommen haben.
Ich sehe das auch eher sportlich, denn als Geldquelle. Mit etwas Glück holt man die Hostingkosten wieder rein. In den meisten Fällen werden die Einnahemn höher sein, als mit irgendwelcher Banner- bzw. Affiliate Werbung. Im Gegensatz zu dieser, investiert man bei flattr aber auch selber. Die meisten kleinen Blogger gehen deshalb am Ende mit einem Minus raus. Selbst den Minimaleinsatz von 2€/Monat, werden die wenigsten wieder rein holen. Kann ja auch nicht gehen. Das Geld wird sich auch bei Flattr nicht auf magische Weise vermehren. ;)
“Funktionieren kann Flattr deshalb auf die Dauer nur, wenn sie es schaffen, auch die einfachen Leser in größerer Zahl zu bewegen, sich einen Account anzulegen”
Meinst du nicht, dass der beste Anreiz dazu wäre, jedem die Möglichkeit zu geben, auch selbst für den Content, den er produziert “bezahlt” zu werden? Flattr zum Beispiel in twitter zu integrieren? Wenn es normal wird, dass man für gute Inhalte einen Lohn erhälz, ist man vllt auch selbst eher bereit, zu geben. Und wenn jemand es schafft, mich durch seinen Inhalt dazu zu bringen, ihn zu “flattrn”, dann hätte er es so und so verdient. Ich fände es zum Beispiel klasse, wenn Leute, die in meinem Blog kommentieren, ihren Button dranhängen, wäre ja möglich, das mir oder anderen ihre Antwort gefällt, und ich denke es spricht nichts dagegen, das auch zu zeigen. Kommt mal von dem Gedanken weg, dass flattr rein ein Mittel ist, das Bloggern helfen soll, Geld zu verdienen. Der Erfolg von Flattr fhängt von der Zahl der Teilnehmer ab. Ich habe den Großteil meiner “Belohnung” durch klicks auf den Button im Forum auf flattr bekommen, der dort standartmäßig an jeden Post angehängt ist. Der Gedanke gute Inhalte zu belohnen. Darum geht es. Wieso sollte ich einem Blogger jemand vorziehen, der, statt zu bloggen zB den ganzen Tag nützlichstes twittert?
@unddu Du hast völlig recht. Bei Twitter siehts ein wenig schwierig aus, dabei könnte Twitter problemlos dasselbe Modell einführen und an die Favs dranhängen. Oder man macht es über Favstar… In Foren ist mir Flattr bisher noch nicht begegnet. Überhaupt: Wenn ich irgendwo einen Button sehe, dann würde ich auch Mikro-Beiträge honorieren, die auf anderen Plattformen abgelassen werden. Dafür müssten dann die Blogs, Foren usw. aber auch die Möglichkeit schaffen, seinen eigenen Flattr-Button sehr einfach zu integrieren. Für Kommentare möchte ich selber gerne hier bald die Möglichkeit schaffen. Und außerdem fällt mir da noch Facebook ein…
@Enno Park Ist so nicht ganz richtig.
Habe ich schon mal angefragt (hier siehst du auch mal, wie das im Forum aussieht, in einem andrem Thread habe ich eine Abstimmung dazu):
https://forum.flattr.com/showthread.php?tid=174&pid=1119
Für WordPress: Es gibt da schon ein Plugin, wenn du den Blog selbst hostest kein Problem:
http://wordpress.org/extend/plugins/flattrcomments/
Leute, die kommentieren können aber auch einfach ihren flattr HTML-Code einfügen. Da ich mich selbst nicht trauen würde, das einfach in einem fremden Blog zu machen fordere ich Kommentierende in einer kleinen Notiz extra dazu auf, den Button zu hinterlassen wenn sie selbst flattrn.
Ich weiß nicht. Ich blogge selbst höchst selten, habe dieses Frühjahr nach zwei Jahren einen nie genutzten Blog reaktiviert. Aber ich bin Geisteswissenschaftlerin, und wenn ich meine Schreibe für besser halten würde, ich hätte zwar eh schon veröffentlicht, aber ich hoffe, dass das langfristig ein zusätzlicher Anreiz auch fü Wissenschaftler wird, mehr frei zu veröffentlichen und so langfristig “freier” Zugang zu Wissen gefördert wird. Jeder gibt so viel er kann.
Na das macht doch Mut! Interessant ist in dem Zusammenhang natürlich, wie viele Leute die Artikel mit Flattr-Button gelesen haben.
Ich glaube zwar daran, dass eine gewisse Zahl von Menschen einfach Geld für Inhalte bezahlen will (!), aber noch besser wäre es, noch einen Anreiz mit direktem Eigennutz für Flattr zu finden.
Die Hürde liegt darin, sich überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen und sich dann anzumelden. Dafür muss man einfach noch was anbieten.
Ich teste in meinen Blogs momentan auch flattr, bisher ohne nennenswerte Zahlen. Sollte dieser Status in den nächsten 2 Monaten so bleiben fliegt flattr wieder bei mir raus …
Das ist echt ein tolles Ergebnis für den ersten Monat! Zum Ergebnis in diesem Monat möchte ich mit meinem Klick natürlich auch einen Beitrag leisten.
Ich bin schon gespannt, wie das Ergebnis für mich nach Ende Dezember aussehen wird. Dann ist mein erster Monat herum.
Aber auch wenn ich erst einmal eine Menge mehr gebe als bekomme, ist das für mich in Ordnung. Jeder Flattr-Klick trägt in meinen Augen dazu bei, dass sich das Internet in eine Richtung entwickelt, die mir besser gefällt. Mit Inhalten, die ich gut finde und wertschätze.