Wer bei Rewe/Penny bargeldlos zahlt, unterschreibt mehr als er denkt (Update)

Bei mir um die Ecke ist eine Rewe-Filiale, in der ich sehr häufig einkaufe, eben weil sie so nah ist. Dummerweise habe ich seit Jahren die Angewohnheit, kaum Bargeld bei mir zu tragen und zahle jeden Kleinkram mit der EC-Karte. Das bereue ich gerade, weil ich bei “meinem” Rewe nicht per Geheimcode sondern per Unterschrift bezahle und mir tatsächlich nie genau angesehen habe, welches Kleingedruckte ich da unterschreibe. Laut einer heise-Meldung nicht weniger als die Weitergabe meiner persönlichen Daten an Dritte.

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Kunden von Rewe und Penny erklären sich bei jeder bargeldlosen Zahlung “einverstanden”, dass ihre Daten an einen Zahlungsdienstleister sowie zwei Auskunfteien weitergegeben werden. Eine Durchschrift dessen, was man da unterschrieben hat, erhält man als Kunde nicht. An keiner Stelle außer auf dem Papier selber wird man informiert oder aufgeklärt. Mal ehrlich: Wer liest denn schon an der Kasse das ganze durch, wenn hinter einem eine lange, ungeduldige Schlange steht? Folglich weiß ich jetzt auch nicht, wohin ich mich wenden muss, wenn ich der Weitergabe meiner Daten widersprechen will.

Niemand weiß derzeit, was mit den so gewonnen Daten passiert. Möglich wäre die Erstellung von persönlichen Profilen mit detaillierten Auswertungen. Wofür die Daten genau genutzt und an wen sie eventuell noch alles weitergegeben werden könnten, ist jedenfalls unklar. Das ganze verstößt ziemlich sicher gegen geltendes Recht Die Landesdatenschützer beraten am 10. Juni über den Fall und die Verbraucherschutzzentralen überlegen gerade, wie sie dagegen vorgehen.

Um Rewe und Penny werde ich bis auf weiteres einen Bogen machen – oder zumindest vorher den Bargeldbestand im  Portemonnaie prüfen.

Update: Wie heise Online berichtet, hat Rewe das Lastschriftverfahren bis auf weiteres eingestellt. Tatsächlich habe ich heute in “meinem” Rewe zu ersten mal mit Pin-Eingabe gezahlt.

20 Gedanken zu „Wer bei Rewe/Penny bargeldlos zahlt, unterschreibt mehr als er denkt (Update)“

  1. Das ist ja heftig… auch ich gehöre zu den Bargeldfreien Menschen mit einem Rewe direkt um die Ecke.

    Der EC-Dienstleister easycash der für Rewe die Bezahlung abwickelt hat schon eine Pressemeldung dazu rausgegeben, in der behauptet wird, das wäre alles völlig unbedenklich: http://www.easycash.de/pm_bonrollentext.html

  2. Vielen Dank für den Link! Dass was bei EasyCash landet, wundert mich nicht weiter, irgendwie muss die Zahlung ja abgewickelt werden. Interessanter ist, was in den Auskunfteien geschieht.

  3. Ui, gut zu wissen.
    Bei “meinem” REWE muss ich mal unterschreiben, mal die PIN eingeben.

    Wäre mal interessant zu wissen, ob die Daten bei PIN-Eingabe auch weiter gegeben werden.

  4. @Nico79 das ist interessant – in manchen Läden muss ich immer unterschreiben, in anderen kann ich immer mit der PIN zahlen. Ich dachte bisher, dass es damit zusammen hängt, wie eng die jeweilige Kette bzw. ihr Zahlungsdienstleister mit meiner Bank zusammenarbeitet. Dass ich mit ein und derselenben Karte im gleichen Laden mal per PIN und mal per Unterschrift zahle, kenne ich so nicht. Eigentlich sollte eine Weitergabe von Daten bei Zahlung per PIN nicht möglich sein, da die Unterschrift fehlt. Außerdem funktionieren beide grundsätzlich unterschiedlich: Nur mit Unterschrift ist es eine echte Lastschrift. Mit PIN ist es nicht viel anders, als würde man zu einem fremden Geldautomaten gehen. Das sieht man dann auch im Kontoauszug: Per PIN kann ich z.T. noch am gleichen Tag sehen, dass mein Kontostand niedriger ist, währnd Lastschriften immer einige wenige Tage bis zur Abbuchung brauchen. Aber da gibt es verschiedene Systeme und ich bin kein Experte für sowas. ;)

  5. bei “unserem” Rewe ist auch sowohl Unterschrift als auch PIN-Eingabe im Einsatz.

  6. hallo enno. Wir frequentieren wohl den gleichen markt recht häufig. Ich zahle mal so mal so. Du bekommst immer den kassenbon, auf dessen rückseite der unterschriebene Text steht. Ich dachte die daten werden nur gespeichert – über die zahlungsabwicklung hinaus – wenn die lastschrift platzt. Wer immer per pin zahlen will, sollte sich bargeld auszahlen lassen, dann muss man laut kassiererin immer die pin eingeben… Werde mal drauf achten.

  7. Hi,
    1. Bei Rewe/ Penny steht nix hinten auf dem Bon. Der Kassenzettel, den man dort kriegt, hat keinen Aufdruck auf der Rückseite. Den unterschriebenen Zettel kriegt man nicht: http://www1.ndr.de/nachrichten/rewe102.html
    2. EC mit PIN heißt: Bank kriegt 0,3 % vom Umsatz von Rewe/ Penny, mindestens 8 Cent. Deshalb ist Lastschrift billiger, aber risikoreicher. Deshalb werden im Hintergrund Daten gesammelt über den EC-Kartenbesitzer, um ein “Scoring” durchzuführen und seine Bonität festzustellen.

  8. es werden keine daten gesammelt, die den persönlichen bereich des kunden betreffen. man stimmt lediglich zu, dass die bankverbindung an einen netzbetreiber weitergegeben werden darf, damit die zahlung auch abgewickelt werden kann. dies passiert übrigens in ähnlicher form auch im pin-gestützten verfahren. die entscheidung, welches verfahren (ec-cash mit pin oder lastschrift mit unterschrift) ein händler benutzt, obliegt seiner entscheidung. meist sind im zahlungsverkehrsterminal limits hinterlegt, so dass bis zu einem bestimmten betrag ec-cash und danach lastschrift greift – alles eine kostenfrage.

  9. Klar werden persönliche Daten gesammelt: die Kontodaten zusammen mit dem Umsatz. Schufa und Bürkle bieten günstige Möglichkeiten, an die zugehörigen Namen und Adressen zu kommen- und Rewe lässt sich das auch gleich abzeichnen. Außerdem greift die Lastschriftabfrage auf eine Riesendatei eines Zahlungsdienstleisters zu, in der fast sämtliche deutschen EC-Karten und damit private Bankkonten der Deutschen hinterlegt sind- mit einer Wertung. Es ist nicht alles so simpel und harmlos, wie es Rewe gerne hätte. Man muss allerdings auch nichts hineingeheimnissen (Big Brother und so…). Nur sagen sollte es man seinen Kunden und sie mit diesem Wissen wie erwachsene Menschen zustimmen lassen- und nicht wie unmündige Kinder behandeln (“die interessiert das ohnehin nicht”).

  10. definitorisch leiten sich persönliche daten von der person ab. wo sind denn bitte kontonummer und bankleitzahl ohne deren zuordnung persönlich? die angesprochene datei des netzbetreibers zeichnet ausschließlich rücklastschriften, d. h. geplatzte einzüge von konten des käufers, auf. der datensatz wird nach zeitablauf bzw. erfolgreicher transaktion wieder entfernt – alles kein hexenwerk. darüber hinaus greift man höchstens noch auf eine sperrliste für gestohlene oder als verloren gemeldete karten zurück – wer hat schon gern fremde umsätze? ob ein händler für jede transaktion eine schufa-auskunft einholt, wage ich jedenfalls zu bezweifeln.

  11. Hm, wenn man eine Payback-EC-Karte benutzt, wird IMMER per PIN abgerechnet.

    Allerdings hat dafür dann zwar nicht REWE, aber PAYBACK die Daten…

  12. Es ist ja klar, dass bei bargeldloser Zahlung mehr oder weniger viele Daten anfallen. Aber hier geht es ja darum, dass diese Daten an dritte weitergegeben werden, die mit der reinen Transaktion nichts zu tun haben und dass man darüber als Käufer nicht in einer Weise informiert wird, die mit dem Datenschutzrecht konform geht.

  13. Das Ganze ist doch halb so wild. Alles nur sehr polemisch dargestellt.
    Es werden keine personenbezogenen Daten weitergegeben, zumal diese auch nicht auf der Karte gespeichert sind. Lediglich die Kontonummer und die Bankleitzahl, Kaufbetrag und noch div. Daten des Händlers gespeichert.
    Desweiteren werden die Daten auch bei einer normale EC-Pin Zahlung gespeichert. Wie soll es auch anders gehen????
    Die Daten werden doch gebraucht um an das Geld seiner Kunden die eingekauft haben zu kommen.
    Und so lange die Beiträge die per Unterschrift durch den Bezahlenden genehmigt wurden auch abgebucht werden können passiert gar nichts weiter.
    Jeder tut gut daran sich genau zu informieren bevor er alles glaubt was in der Presse steht.

  14. Ob das ganze dann wirklich so harmlos ist, werden wir sehen, wenn sich die Datenschutzbeauftragten der Länder näher mit der Angelegenheit befasst haben.

  15. Ich sage auch,daß jetzt schon wieder ein Riesentheater um den sogenannten “Datenschutz” gemacht wird.Ich hatte vor kurzem das Problem,dass ich bei Penny wie immer mit Karte bezahlen wollte,gann stand auf dem Terminal das Wort “Systemfehler”,also gab ich den PIN ein.Was soll ich sagen: Das klappte auch nicht,trotz Deckung auf meinem Konto,Bank hatte schon zu,am Geldautomat ging auch nix.Am nächsten Tag bin ich sofort auf die Bank,da ich bei Penny dreimal den PIN eingegeben hatte und mein Chip wieder aktiviert werden musste.Laut meiner Bank war die Karte aber vollkommen o.k.Also habe ich mal die Hotline von Penny angerufen,dort bekam ich die Nummer von EasyCash und dort war der Vorgang vom Vorabend bekannt,weil bei denen ein technisches Problem vorlag,als ich sagte,ob sie vielleicht falsche Infos von meinem Kontostand bekommen hätten,sagte mir der EasyCash-Mitarbeiter,daß sie darauf weder zugreifen könnten,noch darauf Einfluß hätten und daß es sich lediglich um ein technisches Problem bei ihnen gehandelt hatte.Warum soll ich das nicht glauben? Ich behaupte mal,dass es der Konkurrenz nicht gefallen hat,dass Rewe durch das Prinzip des Lasteneinzugverfahrens immer um den Letzten rum noch einen höheren Gewinn einfahren konnte,weil die Leute,die noch viel Monat übrig haben,so die Möglichkeit nutzen konnten,was zu Essen auf den Tisch zu bringen und ihre Rechnung trotzdem bezahlen zu können.Hat sich ja jetzt wohl erledigt,die Kleinen (Hartz4-Empfänger und Kleinrentner) schauen jetzt in die Röhre.Ich weiß nämlich von Berufs wegen,daß Rewe,wenn eine Lastschrift nicht eingelöst wurde,sich das Geld dann am Letzten holt und das ist genau der Zeitpunkt,an dem ALG I und II und Rente wieder auf dem Konto sind.Da mache ich mir eher so meine Gedanken über die wirkliche Motivation unserer sogenannten Datenschützer.Melde mich dann,wenn ich wegen meines Kommentares dazu,irgendwelche Post bekommen soll.te

  16. Ich bin der Meinung, dass die Sache wieder unheimlich gepusht wird. Ich habe mal bei REWE gearbeitet und Daten werden nur an die Schufa weitervermittelt, wenn die Lastschrift nicht eingelößt wird. Das ist für mich völlig legitim, denn man sollte sich nur das kaufen, was man sich auch leisten kann. Es werden auf jeden Fall keine Daten zum Einkaufsverhalten gesammelt. So was passiert über Paybackkarten und wer sowas macht ist auch selber schuld. Die Rewe Group bietet übrigens kein gläsernes Bonusprogramm ein. Da läuft das über anonyme Papierkarten und Aufkleber.
    Ein weiterer Punkt ist, jeder Kunde hat doch das gute Recht sich das durchzulesen, was er unterschreibt. Ist ja wie im Kindergarten, ist hier keiner mehr für das verantworlich was er tut? Erinnert mich an die Idioten die ihre Kohle in Island angelegt haben und jetzt das Geld vom dt. Steuerzahler zurückhaben möchten…
    Außerdem werden sich die höheren Abrechnungskosten wieder aif die Preise niederschlagen, was ja nicht so schlimm ist, da in Deutschland Lebensmittel eh zubillig sind. Und spannend werden die Vorfeiertage, wenn da die Pinabfragen aufgrund der Überlatungen der Banken streikten, schaltete die Pinabfrage wenigstens in Lastschrift um, was ja jetzt wahrscheinlich nicht mehr geht.
    So long

  17. Kreditwürdige zahlen ja auch weltweit mit Kreditkarte. EC klappt auch oft nicht weil, die nicht Kreditwürdigen auf Zahlungsfähig geprüft werden. Da bin ich mit meiner Kreditkarte schon längst durch, das muss der EC Zahler noch mal probieren, weil es manchmal mit der Verbindung nicht klappt…geht auf gebuhrenfrei com und holt euch die goldene Mastercard Gold oder kostenlos die DKB VISA und zahlt überall seriös ohne peinliche Onlineprüfung.

    Gruss Marcel

  18. So bedenklich die ganze Sache auch ist – aber es wird auch deswegen kaum jemand auf das bargeldlose Bezahlen verzichten, oder? Es ist einfach zu bequem und wird sich weiterhin vermehrt durchsetzen. Genau wie Facebook und Co.

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