Wie die CIA unsere Medien manipulieren will (Update)

43 deutsche Soldaten starben bisher im Afghanistan-Krieg und die Zustimmung in der Gesellschaft schwindet: Laut Forsa fordern 62% der Deutschen einen sofortigen Abzug. Das kann den Krieg führenden USA nicht gefallen. Die CIA versucht, die Stimmung durch Medienmanipulation zu drehen. Ein bisher vertrauliches Strategiepapier vom 11. März ist bei Wikileaks aufgetaucht.

Schon die Überschrift des vierseitigen Dokuments sagt klar, worum es geht: „Afghanistan: Die westeuropäische Zustimmung zur NATO-Mission aufrecht erhalten – warum es nicht ausreicht, auf Gleichgültigkeit zu zählen.“ Das Papier stammt von einer so genannten Red Cell der CIA. So nennt man Spezialeinheiten, die damit beschäftigt sind, die Effizienz von Personal oder Taktik zu überprüfen.

Im Dokument wird zunächst die Lage analysiert: schwindende Zustimmung zum Afghanistan-Krieg und die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland und Frankreich auf Druck der Öffentlichkeit aus der Koalition ausscheiden, falls es im Sommer zu blutigen Gefechten kommt. Das soll mit einer besonders auf Deutschland und Frankreich abgestimmten PR-Strategie verhindert werden.

Zweifel am Sinn des Krieges sollen unter anderem mit Berichten über Optimismus und Fortschritte in der afghanischen Gesellschaft relativiert werden. Gleichzeitig sollen Ängste in der europäischen Bevölkerung geschürt werden, indem behauptet wird, ein Rückzug aus Afghanistan würde Westeuropa mit Drogen, Kriminalität und Flüchtlingen überschwemmen, während zugleich die Terrorgefahr steige.

Als Testimonials, also „Zeugen“, sollen afghanische Frauen sprechen, die gesellschaftliche Fortschritte loben und ihre Angst vor den Taliban unterstreichen. Diese sollen vor allen in europäischen Medien zu Wort kommen, die besonders stark von Frauen beachtet werden. Insgesamt soll der Kriegseinsatz beschönigt und zugleich ein Abzug als Gefahr dargestellt werden.

Die CIA lehnt bisher jede Stellungnahme ab. Der Medienkrieg ist in vollem Gange.

[via WikiLeaks]

Update: Vielleicht ist ja alles bloß Zufall, trotzdem faszinierend, dieser Artikel, der gestern in der taz aufgetaucht ist.