Web 2.0.-Einsamkeit

Unser heutiger Gastbeitrag wurde uns mit freundlicher Genehmigung von xtown.net zur Verfügung gestellt

twitter_demo-180x132Twitter, Facebook, Xing, Weblog, Webforen, Skype und E-Mail: ich bin rundum vernetzt, rund um die Uhr, per Laptop, iPhone, immer on, immer greifbar. Alle Freunde, Bekannten, Geschäftskontakte sind nur einen Mausklick entfernt. Und doch fühle ich mich manchmal einsam. Wenn ich Skype öffne, und keiner online ist. Wenn ich in Facebook schaue und zwar genau weiß, was wann wer warum gerade treibt, aber merke, dass dabei niemand an mich gedacht hat. Wenn niemand Blogbeiträge kommentiert. Doch wenn es dunkel wird, kann das Web 2.0 sehr, sehr einsam sein kann.

Im medialen Grundrauschen des Web 2.0 herrscht ein unendlicher Informationsstrom. Mehr als 200 Menschen folgen mir bei Twitter, ich folge meinerseits genauso vielen. Rund 500 Menschen besuchen täglich meine Website, aber nur wenige hinterlassen einen Kommentar. Ich aktualisiere Statusmeldungen bei Facebook, kommentiere auf Blogs, aber niemand antwortet, niemandem “Gefällt dies”. Es ist frustrierend. Man fühlt sich ein wenig wie ein Komapatient, der alles mitbekommt, dessen geistige Aktivität aber niemand mehr bemerkt. Als brüllte man permanent in die große, weite Welt, ohne dass jemals jemand antwortet.

Warum also tut man das? Warum blogge, twittere, webzwonulle ich? In starken Momenten liebe ich diese Möglichkeit der Selbstdarstellung, der dauernden Erreichbarkeit, aktiv wie passiv. Ich fühle mich wie ein Star, meine Bühne sind Bits und Bytes im weltweiten Datennetz, meine Spotlights sind Follower und Blogleserzahlen und meine Show die viel zu oft nachlässig ins Web gespuckte Kommentare zum Zeitgeschehen und zu persönlichen Erlebnissen.

In schwachen Stunden allerdings frustriert mich diese Einsamkeit, die aufkommt, wenn man eben mal nichts hat, um sich selbst zu präsentieren. Ich lese dann fremde Tweets und frage mich oft, warum ich nicht auf diese oder jene Idee gekommen bin. In Blogs stoße ich immer wieder auf Geschichten aus anderen, interessanteren Leben, auf Postings, die selbst ich mich nicht trauen würde oder Inhalte, die vor Kreativität nur so strotzen und Blogger, die immer in der ersten Reihe sind, immer am Zahn der Zeit, neue Youtube-Videos als erste verteilen und die schnellsten Statements zu irgendwelchen netzpolitischen Entwicklungen abgeben. Dann frage ich mich, ob ich überhaupt in der ersten Liga mitspielen kann, was man machen muss, um wie Niggemeier, Lobo, Haeusler und Co. immer als erster dabei zu sein, Trendsetter zu sein, einer, dem alle zuhören, dessen Show permanent andauert. Wahrscheinlich arbeitslos oder pathologisch manisch.

In solchen Momenten denke ich manchmal an die Zeit vor dem Web 2.0. Ich habe zwar immer viel Zeit am Computer verbracht, aber dieser Status permanenter Erreichbarkeit war erst mit dem Web 2.0 möglich. Früher, das war bestenfalls ICQ und Mail, einmal am Tag, Abends, für ein, zwei Stunden.

Wenn ich heute einen Abend lang nichts zu bloggen oder twittern habe, fühle ich mich seltsam leer. The CRen-Show must go on und nur durch immer noch mehr Seelenstriptease kann man sich weiter vom Rest abheben, Leserzahlen sichern, das Blog am laufen halten. Und das für einen lausigen Euro Werbeeinnahmen am Tag. Wo ist da der Sinn? Man macht sich weltweit zum Affen, aber nichts davon bleibt. Berühmtheit im Web 2.0 ist nicht von Dauer und Geld damit verdienen können eigentlich nur die, die die Dienste programmieren können. Nicht die, die sie nutzen. Die Schreiber, die Entertainer, Videoblogger, Podcaster und Selbstdarsteller, sie gehen leer aus. Kein Lobo dieser Welt wird jemals in einem gedruckten Lexikon und keinem Geschichtsbuch erwähnt werden, das ist sicher. Seine und meine Texte werden niemals Inhalt des Deutschunterrichts der Oberstufe sein. Und typische Blog-Texte sind nicht einmal als Arbeitsproben geeignet, zuviele Fehler, zu wenig Recherche, zu lausige Qualität.

Warum also Web 2.0? In diesen schwachen Momenten möchte ich mich komplett aus dem Web 2.0 zurückziehen. Das Blog zumachen, den Twitter-Account abschalten, Facebook kündigen und nur noch Teil der namenlosen Masse der Konsumenten sein, derer, die sich im Verfolgungswahn nur all zu gerne anonym durchs Netz hangeln und bestenfalls mit falscher Mailadresse kommentieren. Nur: Spaß macht das ja auch nicht, so komplett ohne, und Web 2.0 ist das erst recht nicht. Abgesehen davon, dass es ohne Dienste wie Facebook auch kaum noch möglich ist, Kontakt zu anderen Menschen zu halten. Schon die Systemgrenze Facebook-StudiVZ kann den Freundeskreis nachhaltig prägen. Wohl deshalb bleiben die Accounts wo sie sind und das Blog online.

Spätabends, wenn es still wird hier in den Slums von Köln, nur noch die knallharten Geeks online sind und ich selbst nichts zu erzählen habe, kommt sie dann trotzdem oft, diese Einsamkeit. Und dann bin ich verdammt froh, dass ich auch noch ein anderes, ein Offline-Leben habe. Eins mit Familie, Freundin, Freunden und Arbeit. Eins, das auch ohne Internet auch nur per Telefon weitestgehend funktioniert. Eins, in dem ich ich bin und nicht die manisch-depressive Krawalltype, die an guten Abenden genug Krachmunition abwirft, um damit Kleinkriege anzuzettel. Dann bin ich nur ich und dürfte damit einigen der Blogger-Kollegen weit voraus sein.

39 Gedanken zu „Web 2.0.-Einsamkeit“

  1. Hallo,

    Deinen Frust kann ich gut verstehen, ich finde es auch seltsam, dass sich so wenige Leute trauen auch mal etwas zu kommentieren oder z.B. auch nur gut zu finden auf Facebook. (Deshalb kommentiere ich jetzt hier :) Denn ich weiß, dass viele sehr aufmerksam lesen, was die anderen schreiben.

    Man muss dem Medium wahrscheinlich einfach noch etwas Zeit geben. Die Leute müssen sehen, dass es nicht “gefährlich” ist, zu kommentieren, und dass daraus sehr interessante Diskussionen entstehen können, die einen persönlich weiter bringen.

    Deshalb finde ich es auch ganz wichtig, dafür zu sensibilisieren, und selbst nie aufzuhören, sich so oft wie möglich aktiv einzubringen. Auch auf die Gefahr hin, dass man mal gedissed wird, oder polarisiert. Denn das ist das Schöne (und gleichzeitig das Schreckliche) am Netz: Jede Minute geht eine neue Welt auf.

    In diesem Sinne: Danke für Deinen Beitrag! :)

    Bettina

  2. Obwohl ich (..und das als Webdeveloper) keinen Blog betreibe, sonder nur über Twitter (agrotron) meinen Schund in die Welt rauspuste, kenne ich diese Gefühle. Zum beispiel bringt es mir grossen Spass in meinem TweetDeck die “Mentions” Spalte, sowie Spalten mit Suchbegriffen wie “Hamburg”, “Gängeviertel”, “Linux” laufen laufen zu lassen und retweete bzw. antworte auf interessante Aussagen anderer, die eben über eines dieser Themen reden, aber viele andere scheinen oft nur den Leuten zuzuhören, denen sie folgen, bzw. nicht mitzubekommen wann sie erwähnt werden, weil Ihr client ihnen die “Mentions” nicht aufdrückt. So fühlt es sich manchmal komisch an und ich denke: Sachmal?! Hört mich denn keiner? An anderen Tagen aber entstehen auf diese Weise sehr interessante kleine Konversationen. Vollkommen unverbindlich und spontan und alles ist toll :)

  3. Es ist eben wie im richtigen Leben.
    Man macht viel und bekommt nicht das an Antworten, was man sich wünscht. Und doch ist die Möglichkeit in diesem Netz sich zu artikulieren doch viel angenehmer als jeden Abend Glotze und Flasch’ Bier. Wie oben gesagt, wir sind noch neu in diesem Medium. Es ist ja gar nicht klar, was das mal wird. Eines habe ich neulich gehört: Das reale Treffen von Menschen wird wieder attraktiver. Wenn ich alles an Infos haben kann, wird das gemeinsame Gespräch interessanter. Und wenn ich im Netz einsam bin, bin ich es nicht auch in der Realität? Also aushalten und Zustand ändern.

  4. Ja, ich kann das ja irgendwie nachvollziehen, aber bin ich wirklich der Einzige der von sich behauptet, das alles “hier” nicht für jemand anderes zu machen? In erster Linie mache ich das für mich und fühle mich wohl dabei. Die Zahl meiner Follower, Feedleser, Re-Tweets, Facebook-Freunde und Blog-Besucher ist mir dabei sowas von egal. Ich würde mich nicht verändern und auch nicht damit aufhören wenn diese Zahl auf Null steht. Warum? Weil es mir Freude bereitet. Das verkrampfte Gequatsche kann ich ehrlich gesagt mittlerweile nicht mehr hören.

  5. Super Beitrag, aber ich denke das sich das alles noch ändern wird. Ich weiß nicht wie alt der Beitragschreiber ist, aber ich hab keine Probleme damit das meine Facebookbeiträge zu wenig “gewürdigt” werden.

  6. Einsamkeit ist manchmal eine komische Sache. Es gibt Momente, da hat man Lust auf ein echtes Gegenüber, und es ist keines da. Da hilft kein Blog, kein Hilferuf per Twitter. Völlig unabhängig davon, ob man einen großen Freundeskreis aus “echten” Menschen hat (diese Phrase geht mir inzwischen sowas von auf den Geist) oder auch im “realen” Leben einsam ist (wieso ist Facebook nicht real? Träume ich das nur?).
    Aber: Ist einer von euch auf einem kleinen Dorf aufgewachsen? Hat jahrelang nur vielleicht 8 bis 10 ungefähr gleichaltrige Geschlechtsgenossen zur “Auswahl” gehabt, und keiner davon war ein ebenbürtiger Gesprächspartner (keine Wertung, ist einfach eine ganz subjektive Empfindung)? Später, in einer lausigen Kreisstadt war meine Auswahl besser, aber eben immer noch eben örtlich begrenzt. Jetzt in einer Großstadt und um Jahre älter, ist es dafür nicht mehr so einfach unter Leute zu kommen. Familie, Arbeit, etc. Der Drang zum Austausch ist aber immer noch da, und als “in den Medien tätiger” gibt es ja momentan wahnsinnig viel zu reden. Was ist nur Hype, was könnte tatsächlich zukunftsträchtig sein? Kann man das nur aus Blogeinträgen rausfinden? Aber nie hatte ich mehr Möglichkeiten, geeignete Dialogpartner zu finden, ganz ohne die üblichen räumlichen Probleme und das Wir-müssen-uns-mal-treffen-und-das-im-Detail-besprechen. Es ist richtig, Freunde finden ist nochmal eine andere Sache. Das geht wohl noch nicht mit einem Blog, aber mit Twitter jemanden auf gleicher oder ähnlicher Wellenlänge finden, zum gelegentlichen He-du-bist-nicht-allein-mit-deiner-schrägen-Weltsicht, das geht. Das ist ein großer Fortschritt. Verschiedene Statistiken aus den letzten Wochen über Blogs und Twitter zeigen, dass nur etwa 1 Prozent der User all die vielen Texte und Kommentare liefert, die dann von 99 Prozent der User “nur” gelesen werden. Das war in den “alten” Medien auch nicht viel anders (bestenfalls die Leserbriefschreiber gaben eine Rückmeldung). Das zu ändern braucht Zeit, braucht Bildung, braucht Schulung.
    Die Zahl der Follower ist tatsächlich uninteressant. Aber die gelegentlichen DirectMessages oder Tweets, die mir wirklich neue Erkenntnisse bringen, sind ein belebendes Element in meinem Tag.
    Ich kenne noch die Zeit vor Web 1.0, vor HTML, und ich sage euch: Es geht in Wirklichkeit rasend schnell voran, und es war alles schon viel schlimmer. Weitermachen! Wir sind die Vorhut einer neuen Kommunikation. Wir testen neue Techniken, wir bringen die (Zeit)Opfer, wir treiben die Entwicklung voran. Wir sind das Modell, an dem andere sehen, wie es funktioniert. Mit jedem Tag lernt wieder eine Handvoll Menschen, dass kommentieren nicht weh tut, dass twittern auch lustig sein kann oder einem neue Kenntnisse vermittelt. Web2.0 ist kein Allheilmittel – schon garnicht gegen “echte” Einsamkeit – aber es erweitert demjenigen den Horizont, der die Werkzeuge zu nutzen weiß. Und das ist schon in vielen Situationen hilfreich – aber halt längst noch nicht in allen.
    Und, ja, es ist wie im richtigen Leben: Wer nichts zu erzählen hat, sitzt auch auf dieser Party allein in der Ecke.

  7. Ich denke, es kommt auch immer auf die eigene Erwartungshaltung drauf an. Mit Sicherheit kennen viele das Gefühl, dass man in seinem neuesten Blogartikel mal wieder sein Bestes gegeben hat, aber letzten Endes die Anzahl der Besucherzahlen oder der Kommentare er auf das Gegenteil schließen lassen.

    Bei Twitter und Facebook gehe ich allerdings mit einer recht geringen Erwartung auf Feedback an die Sache heran, allein schon, weil meine Tweets eine Lebensdauer von ungefähr 5-10 Minuten haben. Umso erfreuter bin ich dann, wenn dieser mal retweetet wird und sich etwas länger in der Timeline hält.
    Aber erwarten würde ich es nicht, ebenso wenig auf Facebook.

  8. Den Anfang und die Mitte finde ich sehr gut gelungen, beide Teile bringen glaube ich gut auf den Punkt, was viele Menschen in der heutigen Zeit durchmachen.

    Den Schluss finde ich aber eher misslungen, da möchte ich doch eher dem Kommentar von Wolfgang Lehner zustimmen. Ich mag diese überhebliche Unterscheidung zwischen Internet und “realem Leben” auch nicht.

    Ich denke, das Internet ist (wie in allen anderen Bereichen) auch hier ein Spiegelbild der Gesellschaft. Einsamkeit gab es schon vor dem Internet und das Internet hat sie mit Sicherheit nicht verursacht. Es rückt sie aber möglicherweise etwas stärker ins Blickfeld. Wenn Menschen “internetsüchtig” werden oder den ganzen Tag World of Warcraft spielen, liegt das nicht an der bösen Technik, wie es in den Medien immer dargestellt wird. Es sind vielmehr Symtome gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen. Vielleicht ist es auch menschlich, in vielen Dingen immer das negative zu sehen… wenn Menschen mit einem außergewöhnlichen Hobby über das Netz gleichgesinnte finden, die sie sonst nie getroffen hätten, gibt es darüber keine Talkrunden zur besten Sendezeit.

    Aber das Thema ist viel zu komplex um es hier in einem kleinen Kommentarfeld erörtern zu können… vielleicht sollte ich darüber selber mal einen Blogeintrag verfassen.

  9. …genau und ihn dann hier als trackback/pingback verlinken… und das ist Web 2.0 :) so entstehen unzählig meinungsäuserungen zu einem thema und wenn man sich für dieses thema interesiert kann man sich die verschieden meinenungen zu gemüte führen und sich seine ganz eigenen meinung bilden. In den “alten” medien ging das nicht so einfach da hat man fast nur zugehört (deswegen kommentieren wahrscheinlich auch so wenig weil sie’s nicht gewohnt sind) und die darstellung eines gescheschens wurde/wird gesteuert durch die mächtigen medien und so entsteht eine sehr einseite sichtweise und meinung zu einem thema.

  10. Danke für deinen Beitrag, toll geschrieben :)
    Dieses darauf-hätte-ich-auch-kommen-können kennt wohl jeder in unterschiedlicher Form.

  11. Wirklich gut, dass wir noch ein Offlineleben haben, ab und zu versuche ich bewusst die analogen Dinge des Lebens zu genießen, sei es ein Spaziergang oder ein Brettspiel.
    Und es ist immer wieder erstaunlich wie gut das analoge Leben tut.

  12. Du solltest Web2.0 nicht als Selbstdarstellung wahrnehmen. Es ist lediglich das Bindeglied Deiner sozialen Kontakte aus Deiner Offlinewelt. Treffe Dich mal mit Deinen reinen Online-Kontakten. Wir sind Menschen, keine Roboter. Das Soziale Web hilft uns nur einfacher und effizienter diese Kontakte zu pflegen. Mehr nicht. Wenn Du es als reinen News Kanal siehst, werden das die Leute sehr schnall merken und Dich darunter klassifizieren.

  13. Erst wenn der letzte Link getwittert und der letzte Kalauer geblogt wurde, werdet ihr merken, dass ihr doch alle nur auf der Suche nach ein bisschen Aufmerksamkeit und Anerkennung seid.
    Prima Beitrag, viel viel Wahrheit drin.

  14. Zu Jens Krahe: Sehr guter Beitrag!

    Das Internet hat etwas von einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Wer das Web 2.0 als “Leben 2. Klasse” sieht und nicht ernst nimmt weil ja eh alles nicht real sei, wird in seinem Eindruck sicherlich bestätigt werden, denn er wird von allen anderen auch nicht ernst genommen werden.

    Ich persönlich habe schon viele gute Freundschaften über das Internet aufgebaut, mit Leuten, die ich ohne Internet nie kennengelernt hätte. Natürlich ist das mit den Entfernungen immer so eine Sache, aber mit vielen treffe ich mich seit Jahren regelmäßig so gut es logistisch eben machbar ist.

    Ich kann das ganze auch mal böse formulieren (ohne dass damit jetzt jemand konkretes persönlich gemeint ist!): Wer immer das Offline-Leben hochhält, hat entweder die Vorzüge der Kommunikation über das Internet noch nicht verstanden oder ist selbst eine so eindimensionale Persönlichkeit, dass er/sie in allen Punkten mit dem zufrieden ist, was ihm sein lokales Umfeld bietet. Ich möchte gar nicht zu 100,0% zum Mainstream gehören.

    Da man es auch im Internet mit echten Menschen zu tun hat, sind damit natürlich auch echte Verpflichtungen verbunden. Wenn man regelmäßig in seine Emails guckt, muss das nicht gleich eine Internetsucht sein. Es kann auch einfach Höflichkeit und Respekt seinen Kontakten gegenüber sein, denn im “realen Leben” kann man sich auch nicht “mal eben so” ausklinken.

    Mein Motto ist da: Leben und Leben lassen. Und gelegentlich auch mal versuchen, den eigenen Horizont zu erweitern.

  15. Es wird eindeutig zu wenig postitives Feedback gegeben. Wenn aber nun viele Blogger – “wie viele Künstler” eher vom Applaus als von der blanken Kohle leben, dann sollte der auch einmal drin sein. “Gefällt mir”. Klick!

  16. Es ist nicht nötig, sich der totalen Vernetzung hinzugeben und sein persönliches Glück von Zugriffszahlen und Buddylisten abhängig zu machen…

    (Wie viele Leute sich für “meinen Murks” interessieren, kann ich AWStats und StatPress recht gut entnehmen. Und, mal ehrlich: Zu manchen Geistesabsonderungen möchte man lieber keinen Kommentar.)

  17. Hallo,

    als ich deinen Artikel überflogen habe, kamen mir einige Gedanken auf. Grundsätzlich besteht die Frage, welchen Anspruch man hat sein Seelenleben nach aussen zu kehren.

    Einerseits verstehst du dich als Web 2.0 “Showmaster”, andererseits als einen modernen Menschen, der quasi nonstop verkabelt ist im Datenstrom deiner eigenen realen Umwelt und die der virtuellen.

    Die Ökonomie des Internets folgt in ihrem Anfangsstadium anarchistischen Gesetzen in dem Sinne, dass quasi jeder seine Meinung abgeben kann- oder auch nicht. Es ist daher so schwer in der dezentralen virtuellen Welt, die Masse zu erreichen, denn die Masse selbst kann die Informationsflut nicht verarbeiten- oder sie will es nicht, weil jeder Mensch nun mal ein Individuum ist, und warum sollte gerade das Web als Medium etwas an der rudimentären Eigenschaften des modernen Menschen ändern?

    Das Internet verspricht den Kontakt zu Menschen auf der ganzen Welt, aber es verspricht nicht, Kathalysator zu sein, für die eigene Einsamkeit.

  18. Ich komm mir fast blöd vor, nix zum Thema zu sagen, sondern Korinthen abzusondern, aber “Blogger am Zahn der Zeit” sehen nach ner Weile ziemlich Alt aus. Denn der Zahn der Zeit nagt an der Substanz. Was Du vermutlich meintest ist “der Puls der Zeit”, der sich im Web 2.0 irgendwie sehr beschleunigt anfühlt und wahrscheinlich die Bißfrequenz des Zahns in die Höhe treibt. :-)

  19. “We don’t do it for the glory. We don’t do it for the recognition… We do it because it needs to be done. Because if we don’t, no one else will. And we do it even if no one knows what we’ve done. Even if no one knows we exist. Even if no one remembers we ever existed.” —Kara, Supergirl

    Blogge nicht um Blogger zu sein, sondern Blogge wenn es dir Spaß macht, über ein Thema zu schreiben. Und wenn der Spaß weg ist, such dir was neues :)

    Wenn du darüber schreibst, was dir wichtig ist, wirst du den Gewinn durch das Schreiben an sich haben, selbst wenn es niemand ausser dir liest. Ich habe auf meinem PC einige Texte die ich geschrieben habe, und die nie jemand außer mir gelesen hat. Dennoch war es hilfreich sie zu schreiben, da ich sie selbst jederzeit wieder lesen kann, und mein vergangenes Ich kennenlernen kann.

    Wenn du nur schreibst um der Anerkennung willen, such dir lieber was, was du wirklich von Herzen gerne machst. Gibt genügend Möglichkeiten :)

  20. richtig und gut und schön geschrieben – den beitrag habe ich mit eine mischung aus langeweile und amüsiert-sein gelesen. amüsiert – weil es wirklich schöne sprachliche bilder sind. aber gelangweilt, weil ich dieses herum geweine von wegen einsamkeit und keiner macht mit oder es ist nur selbstdarstellung wie z.b. hier http://www.zeit.de/2009/44/Gesellschaft-Soziale-Netzwerke einfach nicht mehr nachvollziehen kann. mein eindruck ist eher der, dass wir hier vor einem riesigen technischen system sitzen und wir die möglichkeiten nur erahnen, eine annährung mit gewohnten methoden suchen, die uns nur bedingt weiterbringt und wir eigentlich mit der nutzung in den kinderschuhen stecken aber schon wie erwachsene tun. Insofern finde ich solche Beiträge http://www.fullcirc.com/wp/2009/08/04/how-i-use-social-media/ für mich persönlich nutzbringender ebenso wie die vielen interessanten kommentare.

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