Wie lange kann es eigentlich dauern, einen Browser für andere Betriebssysteme als Windows herauszubringen, zum Beispiel für den Mac? Wenn das Herzstück, die Rendering-Engine, bereits von Apple programmiert wurde? Wenn Mac OS X 10.5 bereits die neu entwickelte JavaScript-Engine unterstützt. Wenn es sich um einen besonders schlanken Browser handelt? Und wenn man eine Mac-Version seit Monaten ankündigt? Offenbar noch sehr, sehr lange.

“Chrome”, Googles Super-Webbrowser, wurde am 2. September 2008 mit viel Tamtam als Beta-Version auf den Markt geworfen. Bereits da hieß es, Versionen für Mac und Linux seien in der Entwicklung. Im Dezember folgte mit 1.0 die erste (angeblich) stabile Version, Ende vergangener Woche schon das Preview der Version 2.0 – beides natürlich für Windows. Irgendwer muss dann mal bei Google angeklopft und nachgefragt haben, was nochmal gleich aus der geplanten Mac-Version geworden sei.

Erst am 31. Juni?

“Kein Grund zur Sorge”, hat Googles Produktmanager Brian Rakowski jetzt sinngemäß geantwortet: An Chrome werde weiterhin fieberhaft gearbeitet. Die meisten Webseiten ließen sich mittlerweile darstellen, nur an der Benutzeroberfläche müsse noch einiges getan werden. Chrome für Mac und Linux solle noch im ersten Halbjahr 2009 veröffentlicht werden.

Das klingt leider nicht so, als wäre das in nächster Zeit der Fall. “Noch im ersten Halbjahr” kann auch der 31. Juni 2009 sein. Das wären dann zehn Monate nach der Veröffentlichung der Windows-Version. Sicher ist es bei den zahlreichen verschiedenen Distributionen nicht leicht, Chrome für Linux zu portieren. Aber Linux-Anwender haben es ja auch nicht anders verdient sind es ja auch nicht anders gewohnt, als lange auf kompatible Treiber und Anwendungen zu warten.

Als Apple-Nutzer bin ich aber schwer enttäuscht und zermürbt vom Warten und hoffe, dass Google mal ein bisschen auf die Tube drückt. Ein Überraschungscoup Ende Januar, ein Start von Chrome gleich in der 2.0-Version für den Mac – das wäre doch das Kaliber, mit dem Google sein “Chrome” vergangenes Jahr auf den Markt geschossen hat. Vielleicht ist der Januar aber auch der falsche Monat dazu. Es scheint im Lager der Mac-Nutzer zu sein. Und so müssen wir weiter auf eine chromige Zukunft warten.

heise.de, news.cnet.com


 
 
 

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