Streetview: Kleinkrieg im Netz und unvollständige Verpixelung

Streetview und kein Ende: Während sich an der Verpixelungsdebatte die Gemüter erhitzen, gibt es weiterhin Bugs in Streetview, die dazu führen, dass eigentlich verhüllte Häuser dennoch zu sehen sind. Und das ganz ohne Panoramio-Uploads.

Die einen sehen in der Unkenntlichmachung von Häusern eine Verschandelung, ja gar Vandalismus – die anderen möchten Streetview sabotieren und scheinen sich zu freuen, wenn die “Reichshauptstadt” wieder wie 1945 aussehe. Meine persönliche Meinung ist ja: Streetview ist eine tolle Sache – aber wir sollten den Wunsch der Menschen respektieren, die nicht möchten, dass ihr Haus dort angezeigt wird.

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Die sind übrigens oft nicht mehr glücklich mit ihrem Verpixelungsantrag. Offenbar gehen bei Google viele Anfragen ein, ob man Verhüllungen nicht rückgängig machen könne. Kann man nicht. Google hat die Rohdaten gelöscht. Aber so richtig 100%ig scheint das nicht gelungen zu sein: Es treten immer wieder Fehler auf. So sind eigentlich unkenntlich gemachte Häuser aus bestimmten Winkeln und Abständen heraus dann doch zu sehen. Wer solche Fehler entdeckt und behoben haben möchte, solle ich bitte bei Google melden. Ein passender Link wird bei Streetview eingeblendet.

Die Foto-Guerilla ist übrigens auch schon unterwegs und fotografiert fleißig die verhüllten Häuser. Die kann man dann bei Panoramio hochladen – ein Dienst der die Bilder dann wiederum in Google Maps einfügt und in Streetview sichtbar macht. Dafür war der zwar nicht gedacht, aber es funktioniert: Häuser werden wieder sichtbar. Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Prof. Johannes Caspar dazu:

Es kann nicht sein, dass dritte Personen die Entscheidung von Hausbesitzern gegen eine Darstellung ihrer Wohnsituation bewusst ignorieren und über den Fotodienst Panoramio Ansichten von verpixelten Häusern anfertigen, die Google dann selbst unverpixelt auf Street View einstellt. Für die Betroffenen, die nicht Gegenstand einer Datenverarbeitung und der Ausforschung über das Internet werden wollen, macht es letztlich keinen Unterschied, ob die über Google Street View veröffentlichten Bilder von Google oder von Dritten stammen.

Notwehr gegen den oben genannten Vandalismus oder Arroganz gegenüber den Streetview-Verweigerern?

9 Gedanken zu „Streetview: Kleinkrieg im Netz und unvollständige Verpixelung“

  1. Also was den “Wunsch der Menschen” angeht, ließe sich auch anders argumentieren: Wenn in einem Haus mit 10, 20 oder 50 Mietparteien ein einziger Bewohner (vielleicht sogar noch gegen den Mehrheitswillen in der eigenen Familie) das Haus verpixeln lässt, dann sollen sich alle anderen damit abfinden?

    Auf den Willen der Mehrheit der Hausbewohner darf es bei solchen Themen natürlich nicht ankommen, sondern nur auf Recht und Gesetz. Aber der Wille der Minderheit kann erst recht nicht zum Maßstab erhoben werden.

  2. Vormittag twittern, Mittag bei StudiVZ alle persönlichen Daten
    freigeben und am Nachmittag auf das verpixeln seines Hauses pochen und noch viel schlimmer nach Datenschutz schreien.
    Jede Gemeinde gibt für 10,-€ deine Daten heraus.
    Die Diskussionen dienen zur Verdummung der Bevölkerung.
    Das aber klappt gut.

  3. Nicht nur wenn im Haus 20 oder 50 Parteien wohnen.. oft wohnen die Verpixeler auch im Hinterhaus.
    Man kann an den Häusern rundum sehen welche soziale Struktur dort herrscht und ein verpixeln lässt die Betrachter etrst recht aufmerksam werden.
    Im Übrigen kann man bei BING, dem Service von Microsoft, die Häuser bestens von der seite sehen und die Ansichten sogar drehen und in die Hinterhöfe oder hinter die Häuser und Bauwerke sehen. MS hat seine Aufnahmen mit Lasern abgetastet und bietet sogar ein 3D Plugin. Dagegen ist GOOGLE ja ein Weisenknabe.
    Wie schon gegsagt wurde, alles eine Ablenkung besonders von Frau Aigner, damit sie nicht andere nötige Sachen wie zB Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln, Rauchverbot, Pestizide in Gemüse usw.. machen muss.

  4. Dass Hausbesitzer einzel stehender Häuser die Aufnahmen nicht wollen, kann ich gerade noch verstehen. Sie wollen sich vor Auskundschaften zum Einbruch schützen. ABER in Großstädten ist die Verpixelung von Häusern nur lächerlich. Jedes Haus besteht aus…? Richtig! Türen und Fenstern. Meistens jedenfalls. Manche Häuser sind schön, manche hässlich. Und jetzt?
    Ich habe keinen Vergleich zu anderen Ländern, aber bei einem Rundgang durch München, dachte ich mir (natürlich nur ganz heimlich und leise damit es keiner mitbekommt… ), dass wir wahrscheinlich Weltmeister im Beantragen von Verpixelungen sind. Vielleicht steckt auch garnicht der Wunsch sein Hab und Gut zu schützen dahinter, sondern die pure Lust einer großen Firma etwas verbieten zu können.
    Datenschutz und Persönlichkeitsrecht – JA, aber alles im Rahmen, bitte!

  5. Übers Ziel geschossen sind eindeutig die “Datenschützer”, die darauf bestanden, dass auch die Rohdaten verpixelt werden. Wenn der Besteller der Verpixelung nun auszieht müssen die danach dort wohnenden mit der unschönen Street-View-Ansicht leben und warten, bis der Opel Astra mit der Kamera mal wieder vorbeikommt.

  6. Und ich fotografiere noch die Fenster mit Zoom sowie das Klingelschild. Einfügbar in das Komplettfoto (“Bild-in-Bild”).
    So könnte man sich auch durch ein Treppenhaus bzw. in den Aufzug bis zu den Wohnungstüren durch die Bilder klicken.
    Bei zwei Mehrparteienmietshäusern kann ich das ganz legal machen.
    Ich lasse dabei eine GPS-Logging-App mitlaufen um die Fotos vor dem Upload noch mit Geokoordinaten in den EXIF-Daten zu versehen.
    Und nicht zu vergessen die Wardriving-App die an jedem Fotostandort alle WLANs mit Name, Verschlüsselungssstatus usw. logtt. Die Daten kommen in die Kommentarfelder der Fotos. Bei den Wohnungstürfotos kann man dann vergleichen welche WLANs dort stärker sind und Rückschlüsse auf den Mieter ziehen. Natürlich sieht man auf den Bildern auch die Namen auf den Wohnungstürklingeln…

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