Bei der ganzen Diskussion um die private Daten, sozialen Netzwerke, Privatsphäre und Öffentlichkeit wird ja gerne so getan, als ob Facebook ein Vordenker des Post-Privacy-Zeitalters sei und Mark Zuckerberg jemand, der nur vorhergesehen habe, was heute viele als Ideologie auffassen: Dass der Kontrollverlust über die eigenen Daten auch eine Form der Befreiung sein könnte und folgende Generationen neu definieren würden, was eigentlich privat ist.
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Die Debatte ist unabhängig von Facebook hoch relevant und produziert immer neue interessante Sichtweisen dieser Vision. Egal ob man hier nun konservativ eingestellt ist, oder zu denjenigen gehört, die noch ihre Stuhlkonsistenz mit der Öffentlichkeit teilen würden: Facebook ist kein Vordenker einer neuen Kultur. Mark Zuckerberg hat schlicht erkannt, woher der Zeitgeist weht, nutzt ihn per Salamitaktik aus und ist erst relativ spät argumentativ auf den Post-Privacy-Zug aufgesprungen.
Noch vor vier Jahren war Facebook etwas für geschlossene Gruppen. 2006 stand in den Nutzungsbedingungen, dass keinerlei Daten jemals weitergegeben würden außer an diejenigen Personen, für die man sie freigibt. Heute ist Facebook ein Dienst, an dem man nur teilnehmen kann, wenn man hinnimmt, dass sich bestimmte Daten schlicht und ergreifend nicht auf privat setzen lassen.
Kurt Posahl hat sich die Mühe gemacht und relevante Auszüge der Nutzungsbedingungen von Facebook über die Jahre hinweg zusammengestellt und im Blog der Electronic Frontier Foundation veröffentlicht. Es ist frappierend, wie Facebook sich von „deine Daten gehören nur dir und wem du sie zeigen willst“ zu „deine Daten gehören jedem, dem wir sie geben“ entwickelt hat.
3 Gedanken zu „Facebook: Vom Datensafe zur Datenschleuder“
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