Smartphones wie das Palm Pre, das iPhone oder Android-Geräte setzen konsequent auf die Cloud. Anwendungen laufen in Form von Apps ganz oder teilweise webbasiert und Daten werden „irgendwie“ in diesen Apps oder der Cloud abgelegt. Austausch dieser Daten? Fehlanzeige. Dropbox dringt Stück für Stück in die Lücke vor.
Bilder oder Musik werden zwar auf dem Handy gespeichert, können aber nur über die jeweiligen Programme gesichtet werden. Was fehlt oder ausgeblendet ist, ist ein Dateisystem mit Verzeichnissen und Dokumenten, wie wir es vom PC kennen. Und zwar nicht nur für Handys sondern für die Cloud ganz allgemein.
Auf PCs ist die Idee alt: Statt auf der eigenen Festplatte oder auf USB-Sticks kann man seine Daten auch einfach „in der Wolke“ ablegen. Dienste, die Speicherplatz auf irgendwelchen Servern anbieten, welchen man mehr oder weniger komfortabel ins eigene Dateisystem einhängen kann, gibt es viele, aber kaum einen, der so beliebt und praktisch ist wie Dropbox.
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Erst vor kurzem hat Dropbox seine Anwendung für Android vorgestellt. Für iPhone und iPad gibt es sie schon länger und ein Client für Blackberry ist geplant. Der Haken: Ob ich auf meinem Telefon auch etwas mit den Daten anfangen, die in der Dropbox liegen, hängt davon ab, ob ich Apps besitze, die sie öffnen können. Und Daten, die ich in einer App erzeuge, kann ich nicht ohne weiteres in meiner Dropbox speichern.
Die geniale, wie einfache Lösung ist eine Schnittstelle, die jeder in seine Apps einbauen kann. Dropbox nennt sie die „Anywhere API“. Damit wird es möglich, Daten aus jeder App heraus abzulegen, solange sie diese Schnittstelle unterstützt. Und das könnten sehr schnell sehr viele werden, fehlt doch auf quasi allen Smartphones so etwas wie ein Dateisystem, geschweige denn eines, das auf die Cloud zugreifen kann.
Allerdings ist der Umgang mit Dateien und die Verwaltung von Dateisystemen eine der Kernaufgaben des Betriebssystems. Nicht ohne Grund stand DOS für „Disk Operating System“. Ich vermute, die Hersteller werden sehr schnell damit anfangen, ihre eigenen cloudbasierten Dateisysteme ins Rennen zu schicken, die ohne weitere Software auf ihren Geräten unterstützt wird. Apple hat ja mit iDisk/MobileMe seit längerem einen vergleichbaren Dienst, der mit 79 Euro im Jahr allerdings recht teuer ist.
Der Trend läuft natürlich den Bemühungen der Hersteller zuwider, ihre Geräte stark zu vereinfachen und das Dateisystem vor dem Anwender zu verbergen. Etwas, das Apple mit dem iPhone OS4 aber schon nicht mehr so recht durchhält: auf einer höheren Ebene werden bereits wieder Ordner für Apps eingeführt. Hoffentlich steht uns kein Krieg inkompatibler Dateisysteme bevor wie in den 80er und 90er Jahren, als sich Daten kaum zwischen Amiga, Atari, PC und Mac tauschen ließen. Wenn doch: Damals gab es kein (verbreitetes) Internet und Dropbox hätte jede Chance, als Lingua Franca des Dateiaustausches zum Platzhirsch zu werden.
P.S.: Wer noch keinen Dropbox-Account besitzt, kann sich über diesen Referral-Link anmelden. Bei der abgeschlossenen Anmeldung gibt es 250MB Speicher zusätzlich zu den kostenlosen 2GB.
[via TheNextWeb]
Ein Gedanke zu „Dropbox füllt die Marktlücke für Dateisysteme in der Cloud“
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