Youtube kafkaesk

Seit etwa 3 Jahren bietet Youtube den Urhebern hochgeladener Videos eine Umsatzbeteiligung an, wofür sie sich aber aktiv anmelden müssen. Seit einiger Zeit erhalten Leute mit leidlich erfolgreichen Filmchen auch Mails von Youtube mit dem zunächst freundlich formulierten Vorschlag, sich für die Umsatzbeteiligung anzumelden. Wer sich drauf einlässt, findet sich leicht in einem kafkaesken Katz- und Mausspiel wieder.

Neuestes Beispiel: Ein Video, das Felix Schwenzel mit seinem Handy gedreht hat und über das er in seinem Blog berichtet. Es ist eindeutig von ihm, enthält keinerlei Musik oder sonst wie geschütztes Material und wurde offenbar mit der Einwilligung aller beteiligten gedreht. Trotzdem verlangt Youtube einen dicken Stapel Dokumente während der Ton von Mail zu Mail immer rüder wird.

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Im Einzelnen will Youtube Belege dafür haben, dass die Rechte an den Tonaufnahmen, Musik, Songtexten, Auftritten, Bildern von Software oder Spielen sowie im Film gezeigten Videos, Fotos oder anderer Bilder bei ihm liegen. Kann er das nicht belegen, verweigert Youtube nicht nur die Umsatzbeteiligung, sondern droht auch noch damit, das Video komplett zu löschen. Schaut man in die Kommentare und sucht man im Web nach weiteren Fällen, scheint dieses Vorgehen kein Einzelfall zu sein.

Fragen: Schauen Mitarbeiter von Youtube sich die Videos überhaupt an, bevor sie Drohmails schreiben? Wie soll jemand all diese Rechte für ein Video belegen, das keines der genannten Dinge enthält und mit dem Handy im privaten Raum gedreht wurde? Wenn das ganze darauf zielt, dass nur Produktionsfirmen mit entsprechendem Etat und sauberer Aktenhaltung ernsthaft mitverdienen sollen – hat Youtube dann den Long Tail überhaupt verstanden? Oder hat Youtube ihn vielleicht gar zu gut verstanden und versucht genau diesen ohne Gegenleistung auszubeuten?

Und wäre es nicht lukrativer, zeitsparender und Nerven schonender, Youtube einfach sich selbst zu überlassen und mal wieder Pfandflaschen wegbringen zu gehen?