Ein bärtiger Witz sagt: Wo drei Deutsche sich zusammensetzen, gründen sie einen Verein. Twitter ist anders: Vereine gibts nicht, dafür aber gleich mehrere Ligen. Twitter-Charts und Rankings gibt es etliche. Manche zählen einfach nur Follower, andere machen komplizierte Berechnungen anhand Followerzahl, Retweets, Friends usw. – nur fürchte ich, die meisten sind kaum relevant.
Follower kann man nämlich relativ einfach “generieren”. Wer sich seine Follower erschreibt, ist oft daran erkennbar dass er viele Replys oder Retweets bekommt – oder aber viele Favs. Der Fav, kurz für “Favorit”, ist das kleine gelbe Sternchen, das man neben einen Tweet setzen kann. Eigentlich war er als Lesezeichen gedacht, was aber nicht funktionert, weil man einen vor Wochen markierten Tweet nur nach langer Sucherei wiederfindet.
Stattdessen werden die Favs einfach zweckentfremdet als virtueller Applaus: Wann immer man einen Tweet lustig oder bemerkenswert findet, wird ein kleiner Fav gesetzt. Natürlich gab es innerhalb kürzester Zeit auf Twitter eine Szene von Microliteraten, die es sich zum Sport machen, Favs zu sammeln. Und natürlich gibt es auch eine Webseite, die die gesammelten Favs anzeigt: Favstar.fm
Außer dass ich mich selber sehr über Platzierungen dort freue (die mir aber nur sehr selten gelingen) benutze ich Favstar als “Best of Twitter”. Über die Menüpunkte “Popular“, “Rising” und “New” werde ich immer wieder auf mir noch unbekannte Twitterer aufmerksam. Wer übers Login seinen Twitter-Account mit Favstar verbindet, kann dann auch direkt aus der Seite heraus “faven” oder Retweets und Replys setzen. Und die Alltime-Liste empfehle ich Neu-Twitterern, die noch nicht wissen, wem sie folgen sollen, als Starterkit.
Aber irgendwas fehlt doch? Richtig: Die deutschen Favstar-Charts, die auf diese Daten aufsetzen. Die zählen nicht einfach nur Sternchen, sondern berücksichtigen auch die Followerzahl – viele Sternchen bei wenigen Lesern lässt ja auf besonders gute Tweets schließen. Bitte keine Fragen zur Relevanz. ^^
Tja, ähm danke für diese Erklärung.
Das war sehr erhellend – für mich zumindest.
Irgendwie der krönende Abschluss auf das sich langsam zum Dauerzustand entwickelnden Kopfschütteln über virtual ways:
Bin 46 und frage mich, welcher Zug da wieder ohne mich abgefahren ist und ob ich es bedauern soll, ihn verpasst zu haben.
Habe ich überhaupt ein Recht zu twittern, wenn ich mit meiner vollkommen irrelevanten Position/-ierung banal vor mich hintwittere? (Eher eine Frage, die ich mir selbst stelle).
Ich glaub, mir reicht es auch, ein zufriedener Follower zu sein……..
Trotzdem, der Post ist sehr erhellend.
Ergänze: Gerne werden in Deutschland lustige Tweets von anderen Twitterern, (z.B. @garnichtsolustig & @tch1bokaffee) auch aus dem englischen Leaderboard (auch so ein Favstar-Begriff, btw) geklaut und als eigene Tweets veröffentlicht. Traurig nicht? Da lob ich mir jene, die von sich aus Kreativität & Freude in max. 140 Zeichen verpacken und jene, die den Tweet des Tweets wegen faven und nicht, weil er von einer bestimmten Person ist.