Möglicher Verkauf von Mashable an AOL: Gerüchtekoch Robert Scoble verbrät sich

Im Web reich werden in fünf Schritten: 1. Gute Idee zielsicher vermarkten, 2. Kultstatus erreichen, 3. Geldmaschinerie anschmeißen, über jeden Blödsinn berichten und Kultstatus damit torpedieren, 4. Gerüchte in die Welt setzen und sie von Robert Scoble verbreiten lassen, 5. Gerüchte erst nicht kommentieren, dann dementieren, später bestätigen. 6. sich wahlweise an Microsoft, Google oder AOL verkaufen.

Aber ein möglicher Verkauf von Mashable an AOL verwundert. Wie kommt Techblogger Robert Scoble darauf? Er hat die Meldung im Klatschblog Valleywag gelesen und dann eine seiner nicht näher genannten Quellen befragt. Demnach wäre der Verkauf bereits unter Dach und Fach.

Würde das überhaupt zusammen passen? Mit AOL verbindet man eher das Web von gestern als das von morgen, für das Mashable wirbt. Wer hier in den letzten Wochen mal den einen oder anderen Beitrag gelesen hat, weiß, dass ich dem US-Techblog Kultstatus abgewinnen kann.

Immerhin – drücken wir’s mal positiv aus – verpasst man nichts, wenn man Mashable liest. Bis auf eine anfängliche Geldspritze und trügerische Sicherheit tut es trotzdem kaum einem Blog gut, von einem großen Medienkonzern aufgekauft zu werden. Mashable dürfte bei einer Übernahme durch AOL die Unabhängigkeit und damit mittelfristig einige seiner kultigen Autoren verlieren. Ob dann noch kritische Artikel über AOL möglich wären, so wie dieser, dieser oder gar dieser?

Keine Infos, aber der Schneeball, der rollt

Der – manchmal – gut informierte Geek Scoble hat das Gerücht einer Übernahme von Mashable durch AOL – wie gewöhnlich – in die Welt gesetzt. In seinem letzten Tweet stapelt er aber schon tiefer. Da geht es plötzlich nur noch um eine Werbepartnerschaft zwischen AOL und Mashable, weil Mashables Zusammenarbeit mit dem bisherigen Vermarkter Federated Media in einigen Monaten auslaufe.

Die Akteure bei Mashable wollten Übernahmegerüchte nicht kommentieren – was die Technikwelt wieder aufhorchen ließ, war es doch kein klares Dementi. Scoble unterstreicht seine Vermutung später übrigens mit dem Verweis auf andere Technikblogs – die nichts anderes tun als über die Lawine zu berichten, die er selbst losgetreten hat. Woher er seine brandheißen Informationen hat? Zum Beispiel hierher:

I am hearing now from another source who has a source inside AOL that it isn’t being confirmed from inside AOL. If you know anything call.

… ;)


 
 
 

3 Kommentare zu “Möglicher Verkauf von Mashable an AOL: Gerüchtekoch Robert Scoble verbrät sich”

  1. Andrzej - 7. Januar 2010 um 14:38

    naja, AOL hat ja auch engadget damals gekauft und engadget läuft immer noch sehr, sehr gut. und dadurch sind nun auf engadget auch größere projekte möglich, wie z.B. diese engadget show. es ist also nicht immer so, dass ein blog untergeht, wenn er von einer großen firma geschluckt wird. allerdings ist die gefahr natürlich groß…

  2. Jürgen Vielmeier - 7. Januar 2010 um 20:11

    Ja, Engadget ist ein Positivbeispiel. Ich denke allerdings, dass bei dieser möglichen Übernahme in erster Linie AOL profitieren würden, die ja schon praktisch halbtot daniederliegen. Mashable würde seinen Kultstatus verlieren und in Bürokratie und dem Hinterherhecheln nach Renditezielen dahinsiechen.

  3. Oliver Springer - 8. Januar 2010 um 14:51

    An Engadget dachte ich auch sofort. AOL betreibt eine ganze Reihe von erfolgreichen Blogs. Die neue Strategie ist ja, die Nummer eins bei Inhalten zu werden.

    In einem großen Netzwerk aus Blogs kann das einzelne Blog durchaus profitieren.

    Klar hat man zu seinem ganz eigenen Blog, das man nicht nur führt, sondern das einem auch gehört, ein anderes Verhältnis. Das steckt mehr Herzblut in der Arbeit.

    Große Blogs, die nicht von einzelnen Bloggern oder einem sehr kleinen Team geführt werden, laufen aber eh in einer anderen Kategorie.

    Ein Kauf von Mashable würde zudem deshalb Sinn ergeben für AOL, weil der Konzern damit viel für sein Image tun könnte.

    Das größte Hindernis für einen Erfolg mit der neuen Strategie sehe ich im Image von AOL, aber daran wird ja gearbeitet, optisch hat man sich bereits erneuert.

    Ein führendes Tech Blog zu übernehmen, ist sehr zu empfehlen.

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