Knapp 70 Prozent der Deutschen online, Dorfbewohner, Frauen & Ostdeutsche hinken hinterher

Knapp 70 Prozent der Deutschen online, Dorfbewohner, Frauen & Ostdeutsche hinken hinterher

Der neue (N)ONLINER Atlas 2009 zeigt: Die Zahl der Internetnutzer wächst in Deutschland weiter, inzwischen sind 46,3 Millionen Personen über 14 Jahren online. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der der Onliner-Anteil um vier Prozentpunkte auf 69,1 Prozent deutlich und wies die zweithöchste Steigerungsrate der letzten sechs Jahre auf. Nach wie vor herrscht jedoch ein starkes Stadt-Land-Gefälle und die weißen Flecken sind längst nicht gefüllt.

DSL nimmt leicht ab, Kabel kann punkten

Statt 61,8 Prozent im Vorjahr gehen interessanterweise nun „nur noch“ 61,5 Prozent per DSL online. Zulegen konnte die Zugangsart Kabel mit einem deutlichen Wachstum von 1,5 Prozentpunkten auf 4,7 Prozent. Immerhin noch 13,9 Prozent gehen per ISDN und 9,6 Prozent per Modem (analog) ins Netz. Abgefragt wurde in der Studie auch „der mobile Internetzugang als Hauptzugangsart zu Hause“, der Anteil stieg hier von 1,4 Prozent auf 1,7 Prozent. Spannender wäre sicher die Frage gewesen, wie viele mobil unterwegs und mit welchen Geräten surfen.

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60-bis 69-Jährige holen auf

Sortiert nach Altersgruppen konnten den größten Zuwachs die 60-bis 69-Jährigen verbuchen. Dort stieg der Anteil der Internetnutzer um 6,9 Prozentpunkte auf 48,5 Prozent an. Bei den unter 50-Jährigen liegt er inzwischen durchweg über 80 Prozent. Die Generation 70plus werde nach wie vor nicht erreicht. Menschen mit formal einfachem Bildungshintergrund oder Personen in Haushalten mit geringem Einkommen seien immer noch unterrepräsentiert, der Onlineanteil nehme aber überdurchschnittlich zu. Der Anteil der Frauen im Internet wachse zwar etwas stärker als der der Männer, aber immer noch trennen beide Geschlechter rund 14 Prozentpunkte.

Bremen trumpft

Nun noch ein Blick auf die Verteilung der Onliner in Deutschland und wir stellen fest: Das Stadt-Land-Gefälle existiert nach wie vor. In Ballungsräumen mit 500.000 Einwohnern und mehr sind bereits 72,4 Prozent der Bevölkerung online, in Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern sind es lediglich 63,9 Prozent. Sortiert nach Bundesländern schafft Bremen einen riesigen Sprung von Platz sieben auf Platz eins. Mit einem Wachstum um 8,1 Prozentpunkte auf 74,2 Prozent Internetnutzer setzte sich der Stadtstaat an die Spitze des Rankings vor den Vorjahressieger Berlin (73,3 Prozent). Die drei Schlusslichter sind diesmal Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Vorjahresletzter Saarland verzeichnete hingegen die zweithöchste Steigerung aller Bundesländer und kletterte auf Platz 13. „Die Schere zwischen Ost und West öffnet sich auch 2009 weiter“, fasst der (N)ONLINER Atlas 2009 das Ergebnis zusammen.

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Viele Projekte zum Füllen der Lücken

Ist mit diesen Zahlen jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht? Wie es ausschaut, noch lange nicht. Bestrebungen gibt es jede Menge, wie das Versprechen der Bundesregierung „100 Prozent Breitbandversorgung mit 1 MBit/s bis Ende 2010“ zu erreichen, die Digitale Dividende, die Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie „Internet erfahren”, das Projekt „Online-Kompetenz für die Generation 50plus” der Initiative D21 oder auch attraktive neue mobile Internetsurfpreise der Mobilfunkanbieter. Damit könnten einerseits Onliner schneller und flexibler ins Netz und natürlich gleichzeitig neue Zielgruppen erschlossen werden. Potenzial gibt es hier sicherlich, zumal im (N)ONLINER Atlas 4,3 Prozent der Befragten angaben, „in den nächsten zwölf Monaten das Internet neu für sich entdecken“ zu wollen. Dann drücken wir die Daumen und wünschen allen, die von den vielen Projekten tatsächlich profitieren, viel Spaß!

Zur Methode

Noch kurz zum Hintergrund: Der (N)ONLINER Atlas 2009 wurde zum neunten Mal von TNS Infratest im Auftrag der der Initiative D21 ermittelt. Nach einem „standardisierten Zufallsverfahren“ wurden 30.702 Interviews in deutschen Haushalten mit Festnetz-Telefonanschluss geführt. Nachdem sich immer mehr Menschen von ihrem Festnetz-Telefonanschluss verabschieden, sollte diese Auswahlweise vielleicht für die kommenden Ausgaben des (N)ONLINER Atlas überdacht werden …

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3 Kommentare zu diesem Beitrag

  1. Uwe Says:

    Schöner Beitrag, wobei die Überschrift mich zu einem Lachen veranlasst hat. Irgendwie reiserische Komik…

  2. Nicole Says:

    @Uwe: Vielen Dank ;-) Da ich selbst Frau, ehemalige Ostdeutsche und Dorfbewohnerin bin, habe ich mir den Gag einfach mal erlaubt …

  3. Oliver Springer Says:

    Find ich auch, wenn man sich die Überschrift mal etwas intensiver bildlich vorstellt, ist das komisch.

    Ich glaube nicht, dass sich durch die bald stark ansteigende (meine Vermutung) Verbreitung der mobilen Internetnutzung die Zahl der Onliner ingesamt nenenswert erhöhen würde.

    Wo es kein Kabelinternet oder DSL gibt, gehen die Menschen notfalls eben über das Analogmodem online, wenn sie mit dem Internet überhaupt was anfangen können. Wie intensiv das Netz mit einem Schmalbandzugang dann genutzt wird, ist was anderes.

    Durch günstige Tarife für die mobile Internetnutzung werden vor allem die Menschen, die jetzt schon intensiv das Netz nutzen, ihre Nutzung ausweiten.

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