Fivefilters und “The Printed Blog”: Warum gedrucktes Web nicht funktioniert

Fivefilters und “The Printed Blog”: Warum gedrucktes Web nicht funktioniert

Aus Blogs mach Zeitung? Fivefilters hat ein Tool vorgestellt, mit dem man RSS-Meldungen zu einem PDF zusammenfassen kann. Der Versuch, digitale Nachrichten in Printform zu gießen, dürfte so alt sein wie das Web selbst. Und er würde nicht zum ersten Mal scheitern.

Textwüste statt lebendiges Internet

Vergangene Woche geisterte eine Meldung durch Online-Magazine und Blogs, dass “The Printed Blog” eingestellt wird, der Versuch aus Blogeinträgen eine Zeitung zu machen. Auch die Versuche, jedem Leser die Werkzeuge selbst in die Hand zu geben, sich aus Blogs und Online-Magazinen sein eigenes Magazin zu machen, verliefen bisher wenig erfolgreich. Tabbloid und FeedJournal bieten diesen Service unter anderem an.

Warum Fivefilters scheitern wird, seht ihr meiner Meinung nach gleich am Screenshot: Das PDF wirkt wie eine Tageszeitung aus dem 19. Jahrhundert. Fivefilters setzt Nur-Text-PDFs ein, womit man eben Bleiwüsten erhält. Mit solche langweiligen Layouts arbeiten nicht einmal die viel kritisierten Tageszeitungen.

Fivefilters

Wer mag denn eigentlich PDFs?

Warum gedruckte Blogs scheitern? Weil sie langweilig sind. Blogs leben von fluffigen Texten, von Querverweisen, von coolen Designs. Online-Magazine leben von Bildern, serifenlosen Schriftarten, manchmal auch ein bisschen Blinkreklame. Die ist zwar nicht schön, aber würde den Beiträgen genauso fehlen wie Trailer in der Kinowerbung. Und dieses Web-Erlebnis wird bei Fivefilters auf den Text reduziert. Er kommt in eines dieser unsäglichen PDFs, die man erst umständlich mit einem Extra-Programm öffnen muss, nicht ruckelfrei scrollen und nicht durchsuchen kann. Und dann soll man sie sich ausdrucken, auf der Couch lesen und zum Kommentieren erst wieder an den Rechner gehen und die Seite aufrufen?

Das funktioniert nicht. Online und Print sind nun einmal grundverschieden und lassen sich nur schwer von einem zum anderen Medium übertragen. Ich glaube also nicht, dass Fivefilters ein Erfolg werden kann oder sich die Idee “das Internet auszudrucken” durchsetzen wird.

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