Wie war das noch als man 17 war? Man hatte ganz ganz andere Sorgen, wusste wenig von der Welt, hatte viel mehr Freizeit, allerdings auch nichts zu sagen und vor allem zu wenig Geld. Von einem wusste man aber noch weniger: von dem, was eigentlich Jugendliche in anderen Ländern mit 17 gemacht haben. Das Projekt “17″ hat sich das Leben von 23 Jugendlichen im Alter von 17 Jahren aus 23 verschiendenen Ländern angeschaut. Sie erzählen Erstaunliches darüber, wie die Welt sich verändert hat und noch verändern wird – und führen einem die eigenen Vorurteile über andere Kulturen vor Augen.

Bitte kein polygames Leben mehr

Das ist zum Beispiel der junge Franzose Benoît, der nach der Schule nicht was Weingut seiner Eltern übernehmen, sondern lieber Marineinfanterist werden möchte – um als Soldat für eine friedlichere Welt zu sorgen. Die 17-jährige Munkhzul Boldbaatar aus dem dünn besiedelten Steppenland Mongolei macht in ihrer Freizeit am liebsten was? Kamele hüten und mit ihrem Nomadenvölkchen vor Wasserloch zu Wasserloch ziehen? Nicht im geringsten: sie spielt Counter-Strike am PC oder guckt die MTV-Serie “Pimp my Ride”. Alfred Otieno aus Kenia möchte das polygame Leben seines Vaters nicht weiterführen, er hat Angst, dass die kenianische Gesellschaft durch Technologie an sozialen und ethischen Werten verlieren wird. Sein Lieblings-Fernsehprogramm ist die Actionserie “24″ mit Kiefer Sutherland.

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Bei den Jugendlichen wechseln Hoffnungen und Ängste. Ein negatives Bild zeichnet zum Beispiel Salah El-Din Omar aus Eritrea, der seit zehn Jahren in Saudi-Arabien wohnt und sich als Emigrant dort als Mensch zweiter Klasse fühlt: “Die Welt ist aufgeteilt zwischen den Starken und den Schwachen, das kann man tagtäglich erleben. Der Schwache wird verachtet, seiner Rechte beraubt und er führt ein mieses Leben.” Wie er sich die Welt in zehn Jahren vorstelle? “Noch mehr Kriege, noch mehr Leid für die Armen, die den Preis für das moderne Leben der Reichen bezahlen müssen.” Klingt nicht sonderlich optimistisch, aber wer weiß, ob er damit nicht sogar Recht hat.

Das Projekt “17″ wurde vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) herausgegeben. Es soll dem Kulturaustausch dienen und die Chancen und Schwierigkeiten der Welt von morgen aufzeichnen. Ein gelungenes Projekt, sehr spannend zu lesen!


 
 
 

2 Kommentare zu “Projekt “17″ – Jung sein mit allen Chancen und Nebenwirkungen”

  1. Egg - 22. Juni 2009 um 19:31

    Hmmm, gibt’s auch nen Link?

  2. Redaktion - 22. Juni 2009 um 23:32

    Ach Mist, da hab ich schon wieder vergessen, den einzubauen. :( Hab’s jetzt nachgebaut, ansonsten: Schau mal hier: http://www.ifa.de/17/

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