US-Techblogs stehen in der Kritik, weil sie die Falschmeldung über einen vermeintlichen Herzinfarkt von Apple-Boss Steve Jobs verbreitet haben. Die zwielichtige, aber trotzdem nicht unglaubwürdig geschriebene Originalmeldung stammt von ireport.com, einem Portal für Bürgerjournalismus. Als verschiedene Techblogs die Meldung am Freitag aufnahmen, brach die Apple-Aktie für kurze Zeit ein und erholte sich erst wieder nach einem Dementi aus der Apple-Zentrale. Henry Blodget, Chefredakteur des Techblogs “Silicon Alley Insider”, verteidigte die Veröffentlichung und löste damit eine Grundsatzdiskussion über Online-Journalismus aus. Natürlich habe man sich an Apple gewandt. Aber Antworten von Unternehmen ließen nun einmal auf sich warten, und das Internet sei ein schnelles Medium. Deswegen habe man die Meldung veröffentlicht, ohne auf Apples Antwort zu warten. Und das, so Blodget, würde man auch weiterhin tun.
In den Kommentaren unter seinem Beitrag wurde Blodget dafür zersägt. Tenor der wütenden Meute: Das ungeprüfte Verbreiten von Hörensagen dürfe doch kein Journalismus sein. Die US-Börsenaufsicht und ireport-Betreiber CNN.com versuchen unterdessen, den anonymen Autor der Originalmeldung ausfindig zu machen. Es wird vermutet, dass er die Meldung absichtlich gestreut hat, um Apples Aktienkurs abstürzen zu lassen. Und der gehetzte Henry Blodget wählt die Opferrolle, um zu retten, was noch zu retten ist: “Die Menge hat gesprochen: Sie wollen uns aufspannen und vierteilen (insbesondere mich). Fügen Sie Ihre Empörung bitte unten an.”
maclife.de, alleyinsider.com