Monatsarchiv für Oktober 2008

 
 

Klar, Online-Dating boomt in fast allen Industrieländern. Neu ist aber, dass man sich lieber mit virtuellen Menschen trifft als mit echten – was gerade der neueste Schrei ist unter jungen Frauen in Japan. Die Website Webkare bietet eine Mischung aus Dating-Plattform und Online-Spiel. Jede Teilnehmerin bekommt einen Typus Mann zugelotst und muss ihn dazu bringen, dass er ihr Freund wird. Über die Hälfte der Teilnehmerinnen ist im besten Dating-Alter zwischen 20 und 30. Gibt es keine realen Männer mehr, die ihnen begehrenswert erscheinen? Oder ist die virtuelle Welt einfach schöner als der dröge Alltag? Fragen über Fragen. Mag jemand so einen Dienst auch in Deutschland einführen? Wir denken, der hätte gute Chancen auf Erfolg …

themenblog.de, techcrunch.com,

US-Techblogs stehen in der Kritik, weil sie die Falschmeldung über einen vermeintlichen Herzinfarkt von Apple-Boss Steve Jobs verbreitet haben. Die zwielichtige, aber trotzdem nicht unglaubwürdig geschriebene Originalmeldung stammt von ireport.com, einem Portal für Bürgerjournalismus. Als verschiedene Techblogs die Meldung am Freitag aufnahmen, brach die Apple-Aktie für kurze Zeit ein und erholte sich erst wieder nach einem Dementi aus der Apple-Zentrale. Henry Blodget, Chefredakteur des Techblogs “Silicon Alley Insider”, verteidigte die Veröffentlichung und löste damit eine Grundsatzdiskussion über Online-Journalismus aus. Natürlich habe man sich an Apple gewandt. Aber Antworten von Unternehmen ließen nun einmal auf sich warten, und das Internet sei ein schnelles Medium. Deswegen habe man die Meldung veröffentlicht, ohne auf Apples Antwort zu warten. Und das, so Blodget, würde man auch weiterhin tun.

In den Kommentaren unter seinem Beitrag wurde Blodget dafür zersägt. Tenor der wütenden Meute: Das ungeprüfte Verbreiten von Hörensagen dürfe doch kein Journalismus sein. Die US-Börsenaufsicht und ireport-Betreiber CNN.com versuchen unterdessen, den anonymen Autor der Originalmeldung ausfindig zu machen. Es wird vermutet, dass er die Meldung absichtlich gestreut hat, um Apples Aktienkurs abstürzen zu lassen. Und der gehetzte Henry Blodget wählt die Opferrolle, um zu retten, was noch zu retten ist: “Die Menge hat gesprochen: Sie wollen uns aufspannen und vierteilen (insbesondere mich). Fügen Sie Ihre Empörung bitte unten an.”

maclife.de, alleyinsider.com

Verrückte IT-Welt: Microsoft gibt seinen Kunden ein halbes Jahr länger die Möglichkeit, ihr Betriebssystem Windows Vista zu Windows XP zurückzustufen! Die Frist läuft nun statt im Januar erst im Juli 2009 ab. Ein Microsoft-Sprecher erklärt das mit der amüsanten Begründung, man wolle sicherstellen, dass Vista-Kunden ihre Entscheidung aus Überzeugung treffen. Tatsächlich dürfte der Protest an den Schwächen von Windows Vista die Maßnahme befeuert haben. Microsoft wollte den deutlich beliebteren Vista-Vorgänger Windows XP Ende Juni dieses Jahres nicht weiter verkaufen. In Laptops mit abgespeckter Hardware und kleinerer Größe (Netbooks) dürfen Händler Windows XP sogar noch bis Mitte 2010 verkaufen. Etwa dann soll bereits der Vista-Nachfolger “Windows 7″ erscheinen. Es soll einmal Zeiten gegeben haben, in denen sich Menschen für neue Betriebssysteme tagelang in endlose Schlangen vor den Geschäften eingereiht haben …

zdnet.de, theinquirer.de

PMOG, das steht für Passive Multiplayer Online Game. Passiv, weil Sie nicht aktiv spielen. Denn Sie tun nichts anderes als sich im Web fortzubewegen – und das Spiel sammelt Punkte für jede Website, die Sie besuchen. Mit den Punkten kaufen Sie Schatztruhen und Minen und setzen sie auf Websites, damit andere Mitspieler zufällig darauf stoßen. Mit Schatztruhen gewinnen Sie Punkte, Minen ziehen Ihnen welche ab. Einen anderen Zweck haben diese Punkte aber nicht. Für den Besuch bestimmter Websites werden Sie zuweilen ausgezeichnet, außerdem können Sie für andere “Spieler” eigene Missionen durch das Netz erstellen.

Das war’s aber auch schon, was Sie machen können: Das Spiel läuft einfach passiv nebenher, und Sie merken es gar nicht. Das ist natürlich super für alle, die keine Zeit zum Spielen haben und dennoch im steten Glauben sind, es zu tun – sogar während der Arbeit. Meiner Meinung nach handelt es sich aber nicht einmal um ein Spiel, denn “Spielen” sollte doch eine Aktivität sein, bei der nebenbei Spielspaß aufkommt. Das ist bei PMOG leider nicht der Fall und deswegen entfällt unsere heutige Bewertung. Wenn Sie mit Freude spielen wollen, suchen Sie sich lieber eins der Browser-Games aus, die wir in den vergangenen Wochen getestet haben! (rb)

freshzweinull-Wertung
Es handelt sich nicht um ein Spiel …

pmog.com

Wenn Sie diese Zeilen lesen, dann sind Sie mitten im Web 2.0. Warum? Weil Sie die Möglichkeit haben, unsere Beiträge zu kommentieren, die wir nebenbei zielgruppengerecht für Sie aufbereitet haben. Und höchstwahrscheinlich haben Sie unsere Seite mit einem DSL-Zugang samt Flatrate angesteuert. Das sind gleich drei von vielen Dingen, die das Web 2.0 kennzeichnen: Dialog, Zielgruppen-Aufbereitung, zeitunabhängiges Surfen, schöne, freundliche Internetwelt. Klar, dass sich dabei automatisch die Frage stellt, was eigentlich Web 1.0 war und wie das Web 3.0 aussehen wird, von dem in letzter Zeit häufiger gesprochen wird.

In letzter Zeit liest man es wieder häufiger: Das Projekt Virtual Reality Space Theaters (VRST) will 3D-Kinos interaktiv machen. Die Zuschauer sollen mithilfe von Gamepads und Shutter-Brillen ins Geschehen eingreifen können. Damit würden Kinofilm und Videospiel verschmelzen, die Vorstellung zum Massenereignis werden. Die technische Umsetzung sei komplex, aber mit heutiger IT leicht zu lösen, erklärt VRST-CEO Josef Striedl. Mit der Kinokette Cinestar hat er bereits einen Vorvertrag unterschrieben; eine erste Präsentation soll kommenden Februar auf der Berlinale gezeigt werden.

Das klingt wirklich gut! So gut, dass die meisten Journalisten die Geschichte einfach übernehmen, ohne zu erwähnen, dass Striedl Kinos in der Form bereits seit 2003 (!) verspricht, Pfändungen hinter sich hat und Gläubiger seit Monaten auf ihr Geld warten. Aber die Sache klingt ja so gut, dass diesmal sicher alles anders wird. Oder?

boocompany.com

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