Lese gerade, dass die Türkei im Internet Wörter verbietet. Die dortige Telekomaufsichtsbehörde hat den Providern eine Liste mit 138 Wörtern zukommen lassen. Sie in einem Domain-Namen oder auf einer Webseite zu verwenden, ist in der Türkei bei Strafe untersagt.
Verboten sind dann so einschlägige englische Wörter wie “fetish”, “hot” oder “teen” oder türkische wie “atesli” (“heiß”) oder “ciplak” (“nackt”). Dass es dabei nicht zwingend um Pornographie geht, zeigt unter anderem, dass die Worter “gay” bzw. türkisch “gey” genauso auf dem Index gelandet sind wie das Wort “Pic”, das normalerweise für Picture steht, auf Türkisch aber “Bastard” bedeutet.
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Ich bin mir nicht ganz sicher, wie dieses Verbot umgesetzt werden soll – werden wirklich alle Webseiten unterdrückt, die diese Wörter enthalten, oder kommt es auf den Kontext an? Was macht eine Webseite, die in irgend einer Form “Pictures” anbieten will – natürlich völlig jugendfreie? Und muss der bekannte türkische Online-Shop “sanalmarketim.com” seinen Namen ändern, weil zufällig “anal” drin vorkommt?
Die OSZE hat die Türkei bereits abgemahnt, weil dort über 5000 Webseiten gesperrt werden, darunter so bekannte wie YouTube. Allerdings sollten wir es vermeiden, über die Türkei zu lachen. Auch hier zu Lande werden permanent Versuche unternommen, Websperren durchzusetzen – EU-Kommissarin Malmström möchte das am liebsten gleich europaweit. Und außerdem sollten wir nicht vergessen: Auch Facebook zensiert immer mal wieder unliebsame Begriffe auf der eigenen Plattform – ganz ohne Staat.
[via DerWesten]