“Umgehende Personalisierung”: Facebook gibt Nutzerdaten weiter

Heute hat Facebook ein neues Feature gestartet: die so genannte “umgehende Personalisierung”, die vermutlich absichtlich so genannt wurde, dass niemand versteht, worum es dabei geht. Ganz einfach: Facebook-Partner dürfen nun auch auf meine und deine Facebook-Daten zugreifen.

Bei diesen Partnern handelt es sich zum Beispiel um die Microsoft-Suchmaschine “Bing”, die Restaurantbewertungsseite “Yelp” oder das Filmkritik-Portal “Rotten Tomatoes”. Sie können künftig auf Facebook-Daten ihrer Besucher zugreifen und ihre Seiten entsprechend personalisieren. Das Problem dabei: Niemand außer Facebook und den Partnern weiß eigentlich so genau, welche Daten die Unternehmen bekommen.

Ist vielleicht nett, wenn “Yelp” anhand meiner Daten weiß, dass ich Sushi mag und wegen Places, wo ich mich gerade aufhalte, um mir das beste Sushi-Restaurant in meiner Nähe anzubieten. Aber Name, Geburtstag, Adresse, E-Mail, Telefon, Beziehungsstatus? An Firmen wie Microsoft?

So lange das nicht klar ist, sollte die Funktion abgeschaltet (oder noch besser: der Kram gar nicht erst auf Facebook veröffentlicht werden). Abschalten geht zum Glück in den Privatsphäre-Einstellungen, indem man unter “Konto – Privatsphäre Einstellungen – Anwendungen und Webseiten – Umgehende Personalisierung” das Häkchen entfernt.

Faszinierend finde ich auch, wie Facebook es schafft, diese Einstellmöglichkeit nahezu unauffindbar zu machen. Hat man sie erstmal gefunden, wird man mit einem Werbevideo darüber informiert, worum es sich handelt. Wie man im Screenshot sieht, kann ich das Feature noch nicht abschalten, da die Funktion für meinen Facebook-Account noch nicht freigeschaltet ist.

Also mal wieder Opt-Out statt Opt-In: Eine Funktion, die zunächst einmal eingschaltet ist, bis man sie bewusst abschaltet, und bis dahin zumindest ein kleines Zeitfenster hat, ohne mein Wissen als Datenschleuder zu dienen. Frechheit eigentlich.


 
 
 

19 Kommentare zu ““Umgehende Personalisierung”: Facebook gibt Nutzerdaten weiter”

  1. Oswald Prucker - 13. Januar 2011 um 21:22

    Stelle mal die Sprache deines Accounts auf Englisch um. Da ist manches früher verfügbar. Bei mir war kein Häkchen, ich musste mich also nicht abmelden.

  2. Anke - 13. Januar 2011 um 21:50

    Bei mir hat die Umstellung der Sprache nichts gebracht: In beiden war das Opt-Out nicht auswählbar. Unverschämtheit, eigentlich.

  3. Jott - 13. Januar 2011 um 21:55

    Wenn ich das richtig verstehe, geht es “nur” um Daten, die für “alle” verfügbar sind… und wer seine Daten für alle freigibt, dem ist sowieso nicht zu helfen…

  4. Oswald Prucker - 13. Januar 2011 um 22:02

    @Jott – würde erklären, warum ich gar nichts abwählen muss. Habe da sowieso nichts öffentlich.

  5. Jay F. Kay - 13. Januar 2011 um 22:10

    Also ich habe dieses nicht zu deaktivierende Option mindestens schon seit Anfang Dezember 2010 in den Privatsphäre-Einstellungen gesehen… eher noch früher, kann mich aber nicht mehr genau erinnern, wann es da das erste Mal aufgetaucht ist. Außerdem wundert mich bei Facebook im Bezug auf persönliche Daten eigentlich gar nichts mehr…

  6. Enno Park - 13. Januar 2011 um 22:41

    Tatsächlich ist das Thema schon länger bekannt und angekündigt, der Roll-Out scheint aber zumindest hierzulande gerade stattzufinden.

    Nebenbei: Wenn es wirklich so ist, dass das Häkchen nicht erscheint, weil man nichts für alle öffentlich hat, ist das nochmal eine Frechheit für sich. Ich möchte sowas vorsorglich und ein für alle mal abschalten können, egal ob ich gerade teile für alle sichtbar habe oder nicht.

    In bestimmten Fällen kann es z.B. aus beruflichen Gründen sehr wohl sinnvoll sein, Daten auf Facebook öffentlich zu machen, die man z.B. auch auf seiner Homepage stehen hätte. Nur dass diese Daten öffentlich sind, heißt das noch lange nicht, dass ich es gut finde, wenn z.B. Microsoft anhand meiner Facebook-Daten erfährt, wer da gerade auf bing vorbeisurft. Will Facebook uns wirklich zwingen, wieder Cookies zu sperren und nur per Whitelist zu erlauben? Das kann es wohl nicht sein…

  7. Facebook gibt Daten weiter – Umgehende Personalisierung deaktivieren > Social Networks, Web > Kalliey®.de Weblog - 14. Januar 2011 um 02:39

    [...] via Yuccatree [...]

  8. vera - 14. Januar 2011 um 04:04

    Hab’s mal mit meinem Testaccount ausprobiert. Es ist eine Unverschämthiet:

    Diese Partnerseiten (momentan beschränkt auf Bing, TripAdvisor, Clicker, Rotten Tomatoes, Docs, Pandora, Yelp und Scribd), können nur auf die Informationen und Inhalte zugreifen, die du bereits für „Alle“ sichtbar gemacht hast. Unsere Partner sind dazu verpflichtet, deine Informationen zu respektieren, und wir arbeiten eng mit ihnen zusammen, um dieses sicherzustellen.

    Wenn du eine dieser Seiten aufrufst, siehst du einen Hinweis, wie du die Personalisierung auf der Seite deaktivieren kannst.

    Wer also wirklich so blauäugig ist, seine Daten für ‘Alle’ freizugeben, darf sich dann da durchsuchen und -klicken. Na Mahlzeit.

  9. Christian Kohlschütter - 14. Januar 2011 um 12:40

    Wenn der haken bei “Umgehende Personalisierung” gesetzt ist, du ihn aber nicht wegklicken kannst, dann versuche mal folgende Adresse in Deinem Webbrowser einzugeben (die Facebook-Seite “Wähle deine Privatsphäre-Einstellungen aus -> Umgehende Personalisierung” muss dabei geladen sein)

    javascript:new function(){document.getElementById(‘instant_personalization_checkbox’).disabled=false;}

    Du kannst den Haken dann anklicken und die Funktion somit ausschalten.

    Hat bei mir funktioniert — alle Angaben natürlich ohne Gewähr.

  10. Holle - 14. Januar 2011 um 12:56

    Ich konnte den Haken entfernen nachdem ich die Sprache auf Englisch US umgestellt habe.
    Danke für die Info!

  11. Nils - 14. Januar 2011 um 13:04

    Man sollte vielleicht noch dazu sagen, dass die Daten (und auch nur die, die vorher für alle öffentlich freigegeben wurden) nur an die Partner weitergegeben werden, wenn man deren Webseiten besucht.

  12. Foxxi - 14. Januar 2011 um 13:08

    Also ich habe immer US-English und kann das Häkchen auch nicht entfernen, allerdings steht auch darunter, dass dies für mich noch gar nicht verfügbar sei (Note: instant personalisation is not yet available for you) …

  13. Thomas Euler - 14. Januar 2011 um 13:13

    Auch wenn Facebook (mal wieder) sicherlich mal wieder eine wenig transparente Form der Kommunikation rund um das Thema gewählt hat und auch die Opt-out-Einführung fragwürdig ist, habe ich mit der Funktion als solches kein Problem. Ich finde es okay, wenn meine Daten, die ich selbst als öffentlich definiert habe, auch von anderen Sites genutzt werden können. Für mich ist das Problem eher, das Facebook zu wenig in Richtung User Education unternimmt und eine Vielzahl von Nutzern sicherlich immer noch auf dem Netzwerk unterwegs ist und sich keine Gedanken über Privacy macht. Für mich primär eine Frage der Medienkompetenz und letztlich schon auch Aufgabe eines so gewichtigen Player wie FB, in dem Gebiet aktiv(er) zu werden.

  14. DroidDoes - 14. Januar 2011 um 13:24

    Das Häkchen war bei mir auch NICHT gesetzt. :-P

  15. Oliver Springer - 14. Januar 2011 um 14:01

    Bei mir war das Häkchen ebenfalls nicht gesetzt.

    Vielleicht hat das mit früher ausgewählten Einstellungen zu tun. (?)

    An sich handelt es sich bei der umgehenden Personalisierung um ein sehr nützliches Feature. Welche Informationen dabei verwendet werden können, sollte natürlich in der Hand der User liegen.

    Alle diejenigen, die sich darüber aufregen, dass Facebook ihre Daten kommerziell nutzt, sollten mal sagen, wie viel sie monatlich für Facebook bezahlen würden. Es gibt im Leben nichts geschenkt. Bei Diensten wie Facebook bezahlt man mit seinen Daten. Das sollte sich inzwischen herumgesprochen haben.

  16. Hendrik Heuermann - 14. Januar 2011 um 14:23

    Hallo!

    Ich schreibe von *kulow kommunikation, der PR-Agentur von Facebook in Deutschland und möchte mir zu diesem Thema einige Hinweise erlauben.
    Die Partnerseiten, die an der Testphase zur umgehenden Personalisierung teilnehmen, können nur auf die Informationen und Inhalte zugreifen, die bereits für „Alle“ freigegeben sind.

    Die Personalisierung der drei amerikanischen Webseiten im Pilotprojekt (Microsoft Docs, Yelp und Pandora) ist für deutsche Facebook-Kontos als Opt-In eingestellt, bedarf also der Aktivierung durch den Nutzer. In den Privatsphäre-Einstellungen kann man die Personalisierung ein- oder ausstellen.

    Die umgehende Personalisierung ist weiterhin in der Testphase, die bereits im vergangenen Jahr begonnen hat.

    Viele Grüße aus Hamburg

    Hendrik Heuermann

  17. Sascha - 14. Januar 2011 um 15:17

    Ich kann mich hier einigen anschließen: Bei mir ist es auch nicht automatisch enabled. Ich müsste den Haken selbst setzen. Ist für mich soweit in Ordnung. Sollte es natürlich wirklich per default eingeschaltet sein ist es ein Witz nicht darüber per Mail oder DM informiert zu werden.

  18. Janick - 14. Januar 2011 um 18:19

    Also bie mir ist es so, dass wenn ich das Prfil auf Deutsch eingestellt habe und ich mich NEU ANMELDE, der Hacken automatisch gesetzt ist und nicht abwählbar ist. Stelle ich die Sprache auf auf English (US) und melde mich neu an, ist der Hacken automatisch weg, ich könnte ihn allerdings setzen. Nun freue ich mich, da ich meine, mich wieder mit dem deutschen Profil anmelden zu können, doch denkste!!! Ich melde mich neu mit dem deutschen Account an und der Hacken ist wieder da und nicht abwählbar! What the hell Herr Hendrik Heuermann? :D

    Zwar beruhigt mich Ihre Ansage, dass meine Daten NICHT weitergegeben werden weil ich eh nichts an ALLE share, doch was, wenn Ihre Aussage nicht wahr ist und ich die Option gerne deaktivieren würde?

    Freundliche Grüsse,
    Janick

  19. happy-buddha - 16. Januar 2011 um 12:47

    Moin

    Die Einstellung auf meinem Account war auf “Aktiv” gesetzt. Einfach auf Englisch umstellen, und damit ist Ruhe.

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