Blinput Project: Wie Smartphones Sehbehinderten die Umgebung erschließen könnten

Smartphones haben längst bewiesen, dass man sie auch als Navi benutzen kann – allerdings von Sehenden. Ein neues Konzept geht darüber hinaus und möchte aus dem Smartphone einen Alltagsnavigator für Sehbehinderte machen.

Per Handy-Kamera und GPS-Empfänger wird die Umgebung des Nutzers gescannt – über wichtige Dinge wird er akustisch informiert. Andere Nutzer des Systems können Tipps und Botschaften hinterlassen, ähnlich wie man es – schriftlich – von Foursquare oder Gowalla kennt. Außerdem könnte das System einen dreidimensionalen Geräuschteppich produzieren, in dem sich der Nutzer bewegen könnte – bestimmte Teile des Klangteppichs würden dabei je nach Richtung leiser und lauter.

Zur Umgebung gehören auch Menschen: Die Kamera könnte zur Gesichtserkennung eingesetzt werden, was ich nicht ganz unproblematisch finde, vor allem aber auch zum Lesen der Mimik des Gegenübers, von der Blinde fortan nicht mehr abgeschnitten wären. Sind sie allerdings auch heute nicht wirklich, wie mir versichert wurde – sie hören “bad Vibrations” aller Art durchaus aus der Stimme heraus.

Für Hörgeschädigte ist das der reinste Horror, aber die sind ja auch nicht Zielgruppe. Spannend finde ich aber die Idee aus der Welt der Hörgeschädigten, eine Form von Gebärdensprache einzusetzen: Der sehbehinderte Nutzer führt vor der Handykamera Gesten aus, die das System steuern. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt – bis hin zum Barcode-Scanner, der im Supermarkt die Produkte vorliest, die man vors Handy hält. Das spannendste an der ganzen Sache: Ein solches System gibt es zwar bisher nur als Konzept, aber keine der nötigen Zutaten ist noch Science Fiction.

[via Gizmag]