Sony trägt seine körpergebundene Kleinanlage für hochwertige Wiedergabe von Hörereignissen aka Walkman zu Grabe
25. Oktober 2010 - Andreas Floemer
Wer in den 1970er Jahren geboren wurde, kann sich noch daran erinnern, wie toll es war, eines dieser mobilen Kassettenabspielgeräte zu besitzen. Mit dem Walkman hatte man die Möglichkeit, seine Drei-Fragezeichen-Kassetten oder aus dem Radio aufgenommene Musik überall zu hören. Über 30 Jahre wurde der Walkman von Sony produziert und hat viele unterwegs ganz individuell unterhalten. Nun wird die Herstellung des Statussymbols der 1980er Jugend nach über 200 Millionen produzierten Geräten eingestellt.
Auch wenn bestimmt so gut wie niemand mehr eines dieser Geräte mehr zuhause herumliegen hat, da Kassetten schon ca. seit Mitte der neunziger veraltet sind, so waren es die “Walkmmänner”, die eine Veränderung unseres Konsumverhaltens auslösten. Man konnte sich immer und überall von der Musik beschallen lassen, auf die man Lust hatte – nie wieder nervige Fahrstuhlmusik oder den Shoppingkanal im Supermarkt.
Als ich las, dass Sony das Ende der Walkman-Produktion bekannt gab, war ich überrascht. Denn eigentlich hätte ich gedacht, dass diese Geräte schon seit mindestens zehn Jahren nicht mehr produziert werden. Für mich hatte seit bereits Anfang der 1990er die CD die Kassette abgelöst, welche nun mit wachsender Geschwindigkeit durch digitale Downloads und Geräten wie iPods (seit 2001), anderen digitalen Mediaplayern und Smartphones abgelöst wird.
So sehr die digitalen Medien ihre Vorzüge haben, so schade ist es, auch wie sehr diese unser Konsumverhalten und den Umgang mit Musik verändern. Früher war es etwas besonders eine Kassette, eine LP oder eine CD zu kaufen. Es gab eine Verpackung, meistens mit einem kunstvoll designten Cover (welches [leider!] oft zum Kauf verführte) und den ganzen Songtexten, die man zuhause mitlas, während das erste Mal das Album von vorn bis hinten durchhörte. Nun kauft man über iTunes oder einen andere Anbieter seine Alben oder viel häufiger noch einzelne Songs, allerdings nur mit einem digitalen Cover und Texten, die man sich aber irgendwie nie so genau ansieht. Auch wenn durch die Digitalisierung der Musik solche Erfahrungen vielleicht zu kurz kommen, so wünsche ich mir den Walkman nicht zurück. Das hin-und zurück Spulen, das Umdrehen der Kassette oder den Spaß im Falle eines Bandsalats muss ich nicht haben.
R.I.P. WALKMAN :/
Interessanter Artikel, doch iwie fehlt ein Abschnitt in dem begründet wird warum die Produktion so lange noch lief.
@Bella: Die Frage kann ich dir nicht konkret beantworten, doch denke ich dass diese Kassettenabspielgeräte in anderen Regionen der Welt noch eine größere Rolle spielen als hier.
Nicht alle haben die Ressourcen und das Geld mit einem iPod herumzulaufen…