“Facebook wird verfilmt” ist so eine kühne Aussage, die geeignet ist, 500 Millionen Menschen in die Kinosäle zu ziehen. Morgen startet der Film über die Zuckerberg-Story in Deutschland, nachdem er in den USA am ersten Wochenende 23 Millionen Besucher gehabt hatte. Außer dem Thema macht natürlich neugierig, dass David “Fight Club” Fincher Regie geführt hat. Lohnt sich das Ticket?
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Ich habe den Film noch nicht gesehen und kann nur auf die zahlreichen Kritiken im Web verweisen. Die US-Site metacritic.com rechnet Punktvergaben verschiedener Kritikerseiten zusammen und vergibt phantastische 96 von 100 Punkten. Geht man danach, scheint es sich bei “The Social Network” um den Film des Jahrhunderts zu handeln.
Dabei jongliert der Film mit ein paar Zutaten wie dem Milieu amerikanischer Elite-Hochschulen, dem dort geltenden Ehren-Kodizies für Studenten und überhaupt der amerikanischen College-Kultur der Nullerjahre. Mit Facebook an sich oder dem Social Web hat der Film trotz seines Titels offenbar eher wenig zu tun und nimmt sich vor allem noch etliche Freiheiten heraus.
Lawrence Lessig, Schöpfer von Creative Commons und Wegbegleiter des Social Web, lässt kaum ein gutes Haar an “The Social Network”: Das Internet als solches und die eigentliche “Magie” hinter dem Erfolg von Facebook sowie die gesellschaftliche Bedeutung des ganzen werden allenfalls gestreift:
This is like a film about the atomic bomb which never even introduces the idea that an explosion produced through atomic fission is importantly different from an explosion produced by dynamite. Instead, we’re just shown a big explosion ($25 billion in market capitalization—that’s a lot of dynamite!) and expected to grok (the word us geek-wannabes use to show you we know of what we speak) the world of difference this innovation in bombs entails.
Der Blogger Bosch, der sich den Film für Radio Eins angesehen hat, sieht das ähnlich: Zuckerberg werde als genialer Autist gezeigt, der Pech in der Liebe hat und sich mit Prozessen herumschlagen muss. Mit Facebook und seiner gesellschaftlichen Bedeutung aber auch dem wahren Mark Zuckerberg habe das ganze nichts zu tun.
Mag sein, dass es am Ende noch ein unterhaltsames Stück Elite-College-Film ist – ein Genre, dem ich persönlich jenseits von “Dead Poets Society” eher wenig abgewinnen konnte – und werde mir trotz der fast immer großartigen Bildführung und Komposition in Finchers Filmen “The Social Network” wohl nicht auf der großen Leinwand ansehen und warten, bis irgendwo mal die DVD rumfliegt.