Namen sind Schall und Rauch? Nicht wirklich, kaum etwas ist emotional so aufgeladen wie ein uns vertrauter Name – und sei es ein Markenname. Wie kam es aber eigentlich zu den seltsamen Namen vieler Tech-Firmen? Meistens geht es ja nicht so einfallslos zu wie 1975, als Paul Allen und Bill Gates ihre Firma für Microcomputer-Software einfach “Micro-Soft” (damals noch mit Bindestrich) genannt haben.
Ganz anders etwa ein Jahr später Steve Jobs, der nicht wollte, dass seine Firma so kalt und distanziert wie die meisten Tech-Startups klingt. Der Legende nach war “Apple” dann aber nur ein Schnellschuss: Es war eines der ersten Worte, die ihm einfielen, als bei der Anmeldung seiner Firma die Frist zur Namensgebung abzulaufen drohte. Geholfen hat entweder, dass er die Beatles liebt oder früher viel auf einer Apfelplantage gearbeitet hat.
Ohne Apple und Microsoft würden wir heute von einer anderen Firma nie etwas gehört haben: Adobe. Das ist der Name eines Flusses – eher noch ein Bach – der durch Los Altos, Californien, fließt. Dort war Xerox ansässig, jene Firma, in der die Adobe-Gründer John Warnock und Chuck Geschke zuvor gearbeitet hatten.
Fast 100 Jahre älter ist Nintendo. Die Firma wurde 1889 gegründet und produzierte bis 1970 vor allem traditionelle japanische Hanafuda-Spielkarten. In späteren Jahren kam dann Spielzeug aller Art hinzu wie eben auch Spielekonsolen. Die drei Silben “Nin”, “ten” und “do” bedeuten: “Wir machen alles, was wir können, so gut wir können und warten auf das Ergebnis”. Vermutlich gibt es aber – wie so oft bei fernöstlichen Sprachen – noch ein paar andere Übersetzungen und Interpretationen.
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Mehr als 100 Jahre später hieß die Suchmaschine von Larry Page und Sergei Brin zunächst BackRub, weil sie für ihr Ranking Backlinks analysiert. Nachdem es ihnen nicht gelungen war, ihre Pagerank-Technik an Internetfirmen zu verkaufen, suchten sie sich Venture-Capital und nannten ihre Suchmaschine Google, eine Verniedlichung von Googol - der Zahl 10100. Google ist nicht nur eine der wertvollsten Marken der Welt, sondern hat es auch geschafft, zum Verb zu werden. In Deutschland fangen viele im privaten Gebrauch schon an, gugeln mit u zu schreiben.
Google ist ein Kind des Webzeitalters. Langsam löst sich das Internet jedoch von fest installierten Maschinen wie Computern und läuft auf allen möglichen Geräten – vor allem mobilen. Um in diesem Markt ganz vorne mit dabei zu sein, kaufte Google vor 5 Jahren die Android Inc., die Betriebssysteme für Handys entwickelte. Deren Mitgründer Andy Rubin hat einfach nur eine Schwäche für Roboter aller Art.
Platzhirsch bei den Smartphones war damals noch Blackberry. RIM nannte so die Smartphones, von denen man auch mailen konnte. Einen besonderen Grund gab es nicht. Die Marketingleute setzten sich einfach zusammen und suchten nach einem Namen, den man sich leicht merken kann, zu einer Vielzahl von Produkten passt und international funktioniert. Im Grunde haben sie damit eigentlich nur Apple kopiert und ein anderes Obst gewählt.
Aber nochmal ins Netz. Nur wenige große Websites und Marken der 90er spielen heute noch dieselbe Rolle, dafür sind ganz andere hinzugekommen. Dass Facebook zunächst nichts weiter war, als ein webgestütztes Jahrbuch, ist wohl bekannt. Aber wie kam es zu Foursquare? Gründer Dennis Crowley gefiel die Idee, einen Begriff aus den Hinterhofballspielen für ein Online-Game zu verwenden. Eigentlich sollte schon sein erster Anlauf – Dodgeball, das von Google wieder eingestellt worden war – so heißen, aber die Domain stand damals nicht zur Verfügung.
Bleibt noch Twitter. Die Vorstellung vom Gezwitscher vieler Vögel im Geäst des Kurznachrichtenbaumes ist genial. Wie groß der Baum einmal sein würde, hatten die Gründer aber nicht geahnt. Beim Brainstorming waren sie noch auf der Suche nach einer Entsprechung für das Geräusch, dass ein Handy macht, wenn ein Update eingetroffen ist. Vor dem Hintergrund ist es interessant, dass Twitter heute nicht Buzz heißt. Zur Wahl stand dann übrigens Jitter oder Twitter. Da man sich nicht einigen konnte, wurden beide Namen auf Zettel geschrieben, in einen Hut geworfen und ausgelost. Schon interessant, an welchen Kleinigkeiten es liegen kann, ob Menschen in aller Welt statt “Was jitterst du schon wieder?” meckern “Was twitterst du schon wieder?”.
[Quellen via Mashable und Wikipedia; Bild Flickr/Zevotron (CC) ]
Ein Gedanke zu „Apple, Twitter und Blackberry – warum sie heißen, wie sie heißen“
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