Immer mehr Leute haben gar keinen Festnetzanschluss mehr, sondern nur noch ein Handy. Die digitale Boheme sieht das schon als neuen Lebensstil: das meiste erledigt man mit dem iPhone, größere Sachen per Surfstick oder WLAN im Café bei Latte Macchiato. Nach einem Artikel bei “mobile zeitgeist” sieht die Lage ein wenig anders aus. In einem Scoring dürfte gerade jemand ohne Festnetzanschluss es beispielsweise schwerer haben einen Kredit zu finden.
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Anscheinend fehlt der Telefon-DSL-Anschluss eher selten, weil er überflüssig geworden ist, sondern vor allem, weil er nicht mehr bezahlt werden kann. Während ein Basisanschluss der Telekom, mit dem man nichts weiter machen kann als zu telefonieren, schon fast 20 Euro im Monat kostet, fallen bei einem Prepaid-Handy nur Minutenpreise aber keine Grundgebühr an – und erreichbar ist man auch, wenn die Karte leer ist.
Diejenigen, die über keinen Festnetzanschluss mehr verfügen, sind statistisch gesehen männlich, unter 30, bewohnen 1-Zimmer-Wohnungen und ein Drittel von ihnen verdient weniger als 1000 Euro netto. Sie nutzen fast immer Pre-Paid-Karten, die meistens in Telefonen von Nokia, Sony-Ericsson oder Samsung stecken. Das klingt nun nicht gerade nach dem typischen iPhone-Nutzer, der fast immer eben doch einen Festnetzanschluss hat, weil er zu Hause über (V)DSL ans Netz will.
[via mobile Zeitgeist; Bild: Flickr/Cod Gabriel (CC)]
Und dann gibt es noch die Leute, die zwar einen Festnetz-Anschluss hätten, weil da ja auch Cable oder DSL dran hängt, aber da kein Telefon angeschlossen haben sondern eben nur Internet darüber laufen lassen.
Aber ich denke, ich bin da in einer Minderheit :-P
Der Festnetzanschluss ist meines Erachtens ein Abfallprodukt der heimischen DSL-Flatrate — in unserer WG eigentlich nur von einer Person benutzt, die ausgiebig mit ihren FreundInnen quatscht. Rechnerisch lohnt es sich aber fast gar nicht mehr, denn:
* die Mehrheit zumindest meiner Kommunikation findet textlich statt — also Mail, IM und dergleichen
* muss ich Leute telefonisch erreichen, ist die Erfolgsquote auf dem Handy deutlich hoeher. Vom eigenen Mobiltelefon aus ist das aber guenstiger als vom Festnetz (wo die Flat nicht fuer Mobilfunk gilt)
Fuer die paar Resttelefonate lohnt sich die Festnetzflatrate fast nicht mehr. Warum man Anschluss (mit wechselnder Nummer, im Gegensatz zu VoIP) und Flat dann noch hat? Vermutlich aus Bequemlichkeit — und weil man die Mehrkosten des Anschlusses nicht in Relation zum tatsaechlichen Nutzen stellt.