Wann darf man sich Jedi nennen?
31. August 2010 - Enno Park
Georg Lucas hat die Firma “Jedi Mind” verklagt wegen der Verletzung von Marken- und Namensrechten. Die Firma, die daran arbeitet, Computer mit Gedankenkraft zu steuern, hat sich nun gezwungenermaßen in “Mind Technologies” umbenannt. Natürlich, George Lucas besitzt sämtliche Rechte am (kommerziellen) Gebrauch des Wortes “Jedi”. Trotzdem fast ein Grenzfall, finde ich.
Das Wort Jedi hat sich bekanntlich verselbständigt und steht für Esoterik-Superhelden mit Psi-Kräften. Jedismus ist dabei, sich als Religion zu etablieren, von der immer unsicherer wird, ob deren Anhänger ihr Bekenntnis wirklich ironisch meinen. Vor fast 10 Jahren gaben 70.000 Neuseeländer Australier bei einer Volkszählung “Jedi” als Religion an.
Gegen all diese Dinge schreitet George Lucas natürlich nicht ein – im Gegenteil, all das ist ja virales Marketing für sein Spielzeugfigurenimperium mit angeschlossener Trickfilmproduktionsfirma. Die Frage ist einfach, ob gesellschaftlich schon ein Punkt erreicht ist, an dem sich das Wort Jedi verselbständigt hat und allen gehört, was nach geltendem Urheberrecht erst in rund 90 Jahren der Fall ist, sofern George Lucas noch 20 Jahre lebt.
[via TechCrunch; Foto: Daniel Bowen; Flickr/Andres Rueda (CC) ]
Ähm, also wenn eine Firma unter dem Namen “Jedi Mind Trick” nur ohne Trick Geschäfte machen will und Herr Lucas das verhindert, kann ich das total gut nachvollziehen. Dass er die nichtkommerzielle Nutzung seiner Kreationen erlaubt (und dafür sogar schon Youtube persönlich aufgefordert hat, gelöschte Videos wieder freizuschalten) finde ich sehr prima. natürlich hilft das auch seinem Merchandise, aber ich gehe nicht davon aus, dass das der Grund ist, warum er das tut.
Wenn jemand den Begriff über das “virale” hinaus verwendet. Sprich: Er benutzt es für sich selbst als Marken- oder Firmennamen. Dann finde ich das schon grenzwertig und kann nachvollziehen, wenn der Erfinder dagegen vorgeht.
Der Begriff “Jedi” fällt übrigens im Film “Männer die auf Ziegen starren” sehr häufig. Dabei wird er allerdings nicht in einen anderen Context gerückt, sondern es geht tatsächlich um mentale Kräfte und “Jedi-Krieger”. Aber eben nicht um jene aus dem StarWars Universum.
@Jens Bin ganz deiner Meinung, geht in dem Fall noch OK. Finde nur interessant, wie dieser Begriff eigentlich kippt und wo die Grenze ist. Ich glaube nämlich gerade nicht, dass “Jedi Mind” mit Ideen von George Lucas Geld verdienen wollte, sondern dass die “Jedi” einfach umgangssprachlich gewählt haben, weil es so schön treffend ist.
@weipah “Männer die auf Ziegen starren” ist DAS Beispiel überhaupt. Hätte ich am liebsten nachträglich beim Schreiben schon erwähnt.
Hallo,
in dem Artikel ist ein kleiner Fehler ;). Das waren Australier, nicht Neuseeländer. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,211147,00.html
Neuseeländer mit Australiern zu verwechseln kränkt die etwa so viel, wie wenn man BVB Fans mit Schalkern verwechseln würde *g*.
Liebe Grüße
Alagos
@Alagos, Danke, korrigiert.