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Südafrika 2: Vuvuzelas und neue Straßen

Janine Lewerenz ist nach Südafrika ausgewandert. Die Kollegin schreibt, wie sie den Worldcup im Gastgeberland erlebt.

Um auch dem Letzten die immense Bedeutung des Soccer World Cups für Südafrika zu vermitteln, haben sich im Vorfeld der Weltmeisterschaft einige Aktionen bereits zu wahren Ritualen innerhalb der Bevölkerung entwickelt.

So kleidet sich jeden Freitag aufs Neue ein Großteil der sogenannten Capetonians in knallig gelbe Bafana Bafana-Trikots, um der Geschlossen- und Verbundenheit zur Nationalmannschaft Ausdruck zu verleihen und jeden Einzelnen auf das bevorstehende Großereignis einzustimmen. Damit nicht genug, sind sämtliche Südafrikaner aufgerufen, an diesem Mittwoch, also zwei Tage vor dem offiziellen Eröffnungsspiel zur WM, mit einer Vuvuzela vor die Tür zu treten und kräftig in die Tröte zu blasen – um Optimismus und Vorfreude auch in Übersee zu verbreiten: Ein Symbol an die Welt, die von Südafrika willkommen geheißen wird. Das Land ist bereit ist für den World Cup!

Doch nicht, dass dies alles wäre: In wöchentlichem Rhythmus werden während der in zahlreichen Unternehmen regelmäßig stattfindenden halbstündigen Mittagspause allgemeine Choreographien und spezielle WM-Tänze einstudiert, die ab dem 11. Juni auch öffentlich und gemeinsam mit Hunderten von Fans zum Besten gegeben werden sollen. Und selbst wenn sich einige dabei auf die Füße treten oder in die falsche Richtung drehen werden: Wir sind schon jetzt sicher, dass sich das Üben gelohnt haben wird und freuen uns darauf zu partizipieren – komplizierter als ein Hochzeitswalzer wird es sich schon nicht herausstellen!

Und in den Minuten, in denen wir uns eine Ruhepause gönnen, werden wir eben als Zuschauer die Atmosphäre einfangen und vor Ort genießen, was die gesamte Welt vom 11.6 bis zum 11.7.2010 zumindest auf dem Bildschirm zu erleben vermag: den Blick auf das multikulturelle, lebendige und so sportfanatische Südafrika.

World Cup – wird sind bereit!

Es war der 15. Mai 2004, als Fifa Präsident Sepp Blatter Südafrika als Austragungsort für die WM 2010 bekannt gab. Damit setzte er Land und Bevölkerung in einen langen, steinigen Weg mit vielen Hindernissen und lautstarken kritischen Stimmen aus.

Ein ums andere Mal wurden die Qualität der Infrastruktur und der Sicherheit, die Auswahl der WM-Städte und nicht zuletzt die auch die Beschaffenheit des Fußballrasens angezweifelt und diskutiert. Doch was lange währt, wird schließlich gut! Allen Unkenrufen zum Trotz, hat Südafrika an der eigenen Stärke festgehalten. Immer im Glauben daran, als erstes afrikanisches Gastgeberland einer Fußball-Weltmeisterschaft nach Ende der Apartheid einen weiteren geschichtlichen Meilenstein für den gesamten Kontinent zu setzen.

Mit Start des Word Cups am heutigen Tage wird die jahrelange Vorbereitung, vom Rest der Welt mit Argusaugen betrachtet, ihr verdientes Ende gefunden haben. Sämtliche Richtlinien und Anforderungen der Fifa wurden erfüllt, Budget sowie zeitliche Vorgaben ordnungsgemäß eingehalten. Auch wir fühlen uns als Teil derjenigen, die ihr Herzblut in die Präparation für dieses Großevent gesteckt haben, und lassen alle wissen: „Wir sind bereit!” Land und Leute befinden sich seit Tagen schon im Ausnahmezustand. Doch nicht nur die Stimmung ist einmalig, auch das, was an baulicher Leistung erbracht wurde: Die neuen WM-Stadien Soccer City in Johannesburg oder das Cape Town Stadium sind wahre multifunktionelle Kunstwerke, von denen wir uns natürlich eigens im Vorfeld bei geführten Besichtigungen überzeugt haben!

In Rekordzeit wurde auch die Infrastruktur runderneuert, Straßen ausgebaut und erweitert, Flughäfen aufgerüstet und auf den neusten Stand gebracht, neue Bus- und Bahnstationen für den bevorstehenden hohen Menschenandrang sind entstanden. So erhebt sich nun mitten in Kapstadt ein neuer, beeindruckender und hochmoderner Gebäudekomplex, nur ein Fünf-Minuten-Fußweg zur großen Public-Viewing Fanmeile und der Bühne vor der City Hall entfernt. Fans und Touristen, Jung wie Alt, werden bereits lautstark und aufs Herzlichste in der Trainstation empfangen, die noch vor einem Jahr niemanden wirklich angezogen hat, der nicht unbedingt die Bahn zu nutzen hatte. Ein wahres Gänsehautfieber, das uns dort jetzt überkommt, wenn wir auf den Zug warten, der uns nach Hause bringt. Denn Südafrika ist unser Zuhause. Und: Südafrika ist bereit!

Die WM beginnt

Auch der Wettergott hat dem fantastischen WM-Start keine Steine in den Weg gelegt: Es war einer der sonnigen Wintertage in Kapstadt, als wir uns gestern voller Vorfreude auf die ersten beiden Spiele des Soccer-World-Cups auf den Weg zur Fanmeile und dann weiter zum Green Point Stadium machten.

Doch die Spiele sollten nicht die einzigen Höhepunkte bilden. Schon in sämtlichen Zugabteilen auf dem Weg in die Innenstadt sangen und spielten Musiker auf Gitarren oder Trommeln – selbstverständlich begleitet von zahlreichen Vuvuzelas – und sorgten für gute Laune in großer Runde, bevor dass das lederne schwarz-weiße im Mittelpunkt stehen sollte.

Angekommen im Stadtzentrum, trauten wir unseren Augen nicht: Die euphorische Stimmung ist mit Worten kaum zu beschreiben. Eine Welle aus grün-gelb gekleideten Menschen mit ihren ausgefallenen Kostümen, bunten Hüten, Trikots und Fahnen in Landesfarben warteten in Vorfreude auf das erste Public Viewing vor der berühmten City Hall. Und alle mit einer Mission: die Eröffnungsfeier sowie die ersten beiden Spiele gemeinsam zu genießen. So schnell werden wir diese Eindrücke nicht vergessen, wahrscheinlich träumen wir noch lange nach dem WM-Finale von Fußbällen und lachenden, glücklichen Menschenmengen.

[Text und Bilder: Janine Lewerenz / preis.de]


 
 
 
 

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