Es gibt wenige Dinge, die Besucher von Webseiten dermaßen nerven, wie Layer-Ads. Die großflächigen Werbeanzeigen, die sich über den Inhalt schieben und beim Klick auf “Schließen” gelegentlich gerne noch Popup-Fenster öffnen, bringen selbst äußerst werbetolerante Mitmenschen dazu, sich einen Adblocker zu installieren. Spiegel Online hat es allerdings geschafft, es noch schlimmer zu machen.
Wenn man die Webseite aufruft, sieht sie für einen kurzen Moment ganz normal aus. Dann wird eine Animation abgespielt. Man kann sie wegklicken, aber auch wenn man es nicht tut, ist der Spuk nach ein paar Sekunden vorbei. Eigentlich ist das lobenswert. Wenn schon unbedingt Layer-Ads sein müssen, dann sind solche, die sich automatisch selbst entfernen, sicherlich noch die leserfreundlichste Alternative.
[adrotate group="5"]
Immerhin muss ich sie nicht wegklicken, obwohl die Werbung trotzdem Mikroverärgerung bei mir auslöst, weil ich mit dem “Schließen”-Link schon ein unerwünschtes Popup assoziiere. Das eigentliche Problem ist nicht das Layer-Ad als solches, sondern die Art, wie es mit Flash realisiert wurde.
Ich mache keinen Hehl daraus: Ich mag Flash nicht. Animationen lenken mich ab, auf dem Mac bringt Flash gerne mal den Browsser (egal ob Safari oder Firefox) zum Absturz und es verbraucht massiv Rechenleistung. Flash ist nicht barrierefrei und die Inhalte lassen sich nicht vernünftig indexieren. Auf einen Werbeblocker verzichte ich bis heute, weil ich den Magazinen ihre Werbegelder sehr wohl gönne – aber ich verwende grundsätlzich einen Flashblocker und das ist das Problem.
Spiegel Online wird mit dieser Werbung unbedienbar, sobald jemand einen Flashblocker verwendet oder gar kein Flash installiert hat. Über die Seite wurde nämlich ein transparenter, völlig unsichtbarer Layer gelegt , der alle Klicks entgegen nimmt. Ich kann auf Überschriften klicken, soviel ich will – nichts passiert. Ich kann nicht erkennen, woran das liegt und bekomme den Eindruck, mein Browser ist kaputt.
Völllig irrelevante Außenseitermeinung? Flash ist bis heute kein offener Standard, und als Steve Jobs ankündigte, dass es weiterhin kein Flash auf iPad und iPhone geben wird, ist Spiegel Online dem willig gefolgt. Flash hat eine Verbreitung von 98%. In Deutschland gibt es 29 Mio private Internetzugänge. Spiegel Online scheint also auf mehr als eine halbe Million potentieller Leser keinen Wert zu legen. Dabei wäre es so einfach: Sie müssten nur eine alternative Grafik einbinden, so dass ich den Layer auch ohne Flash als solchen erkenne und wegklicke.
[Screenshot: Spiegel Online]
Schönes Wort: “Microverärgerung”. Werde ich in meinen Wortschatz aufnehmen.
Ich bin da der gleichen Meinung.
Als vorhin Horst Köhler zurück trat, habt ein Kollege schnell mal auf Spiegel Online geschaut, was es zum Thema gibt, er war leicht verwirrt, als er die Anzeige sah. Interessant ist eventuell, dass ich in einer Webagentur tätig bin und wir das Internet eigentlich recht gut kennen ;)
Ich verstehe die Meinung von Steve Jobs sehr gut. Ich bin auch kein Flash Fan und hoffe, dass die Zeit von Flash bald vorbei ist. Sicherlich kann man tolle 3D-Online-Spiele mit Flash konzipieren, aber keine Ads oder Websites.
Hab es grade mit FF 3.6.3 mit FlashBlock unter Win7 Pro 64bit getestet und kann deine Kritik nicht nachvollziehen.
Bei mir gibt es keinen Flash-Layer.
Ich habe noch nie Probleme damit auf Spiegel.de gehabt.
Adblock, Noscript, Ghostery (allesamt Firefox-Addons) und Co sei Dank.
@ExilSoester Offenbar wird der Layer auch nicht jedesmal eingeblendet, sondern beim Erstbesuch. Schließe ich den Browser (mit Cockie-Löschen), kommt bei mir auch die Anzeige wieder, anderenfalls sehe ich sie nur als Skyscraper am rechten Rand.
@Benedikt Das ist ja das Problem, dass die Werbeverantwortlichen mit ihrem Mist die Leute dazu treiben, wie Du die Totaloperation vorzunehmen. Dazu hatten wir vor einiger Zeit hier erst nochne große Diskussion.
@Enno Park
Problem konnte ich mit FF 3.6.3 und IE8 nicht nachvollziehen. Cache und Cookies, wobei ich zum ersten mal den IE8 benutzt hab, hatte ich natürlich vorher gelöscht und anschließend den Browser neugestartet.
Mit Chrome 5.irgendwas hab ich den Flash-Layer allerdings sehen können. Da Chrome aber nur zum Testen in einer VM läuft, kann ich nicht testen, ob ein Flash-Blocker für Chrome (gibt’s sowas?) das Problem reproduzierbar macht.
So far..
Diese großen News Seiten sind der einzige Grund warum ich noch AdBlock drauf hab :)