Wie Heise und andere Newsseiten berichten, will das Wall Street Journal an die Preise für Apples neues Werbesystem iAd gekommen sein. So sollen die Kosten für „Early Adopters“ bei bis zu 10 Millionen US-Dollar pro Kampagne liegen, um das Werbesystem nutzen zu dürfen. Später soll ein Anzeigenpaket “nur” 1 Million Dollar kosten. Normalerweise fallen Beträge von ca. 100.000 bis 200.00 US-Dollar für so ein Projekt an.
Selbst Phuc Truong, Managing Director von Mobext, einer Marketing-Agentur, die große Kunden wie Sears, Choice Hotels, Amtrak and Volvo betreut, wundert sich über solche irren Beträge: “It’s a hefty sum. [...] What Apple is trying to do is certainly above and beyond what’s been done in the past.”
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Dass Apple etwas besonderes versucht, ist klar – nämlich mit Werbung auf einen Schlag mächtig viel Geld zu verdienen. Die Einblendung eines Banners soll “1 Penny” kosten. Klickt ein User auf solch ein Banner und die Werbung poppt auf, so gehen automatisch 2 Dollar auf Apples Konto. Wohlgemerkt: Es handelt sich nicht um einen Link zur Webseite des Werbenden, sondern wirklich nur um die eigentliche Werbeanzeige, die dann aufgerufen wird. 2 Dollar nur für die Einblendung einer Werbung – was soll man dazu sagen?
Doch will Apple nicht nur eine Unmenge an Geld damit verdienen, nein, auch die Qualität der Werbung soll passen. Daher will der Konzern aus Cupertino auch klare Vorgaben machen, wie so eine In-App-Werbung auszusehen hat. Die Werbung wird einem Zulassungsverfahren unterzogen, wie wir es von den Apps kennen. Das ist ja schon fast „normal“ für Apple-Verhältnisse, doch es geht noch weiter. Die ersten Ads will Apple selbst gestalten, um gewissermaßen einen Referenzrahmen zu setzen. Später wird es eine Art Baukasten-System für die Marketing-Agenturen geben, mit dem sie laut Apples Vorgaben selbst Werbung stricken dürfen.
Trotz der irrsinnigen Kontrolle seitens Apple werden sich die Firmen und Marketingunternehmen um einen Werbeplatz im iAd-System reißen. Apple hat schließlich mit seinen iPhones und iPads eine Goldgrube geschaffen, von der jeder einen kleinen Nugget abhaben möchte. Bei einer Summe von 85 Millionen iPhones und iPod Touches und einer vermuteten App-Nutzung von ca. einer halbe Stunden pro Tag, werden nicht wenige Personen mal auf die eine oder andere Werbung klicken.
ein weiterer schritt in richtung weltherrschaft… ob das mal gut geht? ich glaube nicht.
Falls es Apple gelingt, solche Summen zu realisieren, können vielleicht doch noch alle Medienleute Steve Jobs zu tiefem Dank verpflichtet sein.
Die Preise für Online-Werbung, wie sie jetzt allgemein sind, sind ja leider so niedrig, dass sich Qualitätsjournalismus kaum damit finanzieren lässt.
Vielleicht schafft es Apple ja, für ein allgemeines Anziehen der Werbepreise zu sorgen. Um darauf zu hoffen, muss man Apple nicht einmal mögen.