In Deutschland waren die Streetview-Fahrten schon vor rund vier Wochen auf Eis gelegt worden – jetzt werden sie weltweit gestoppt. Google begründet das mit Widerstand der letzten Monate. Man habe Fehler gemacht und wolle erstmal das Vertrauen der Nutzer zurück gewinnen, sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck den Stuttgarter Nachrichten.
Für Google kam es ja auch dicke: Gegen Streetview war monatelang immer wieder protestiert, polemisiert und sogar ein eigener Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht worden, obwohl Streetview doch eigentlich nur die Panorma-Freiheit ausnutzt. Dass die Kamera so hoch montiert ist, dass sie schnell mal über Zäune und Hecken linsen kann, macht die Einordnung allerdings schwierig. In Deutschland waren die Fahrten bereits vor ein paar Wochen unterbrochen worden. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hatte verkündet, dass Streetview wegen vieler Klagen und offener Fragen in Deutschland nicht vor 2011 online gehen könne.
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Dazu kommt der Skandal mit den eingsammelten WLAN-Daten. Dass Google auch die WLANs, die sich am Wegesrand befinden, katalogisiert, war wenig bekannt. Dabei wurden rund 600 Gigabyte private Daten aus unsgesicherten WLANs eingesammelt, zum Beispiel Bruchstücke aus E-Mail, Webseiten oder Downloads. Kristian Köhntopp erklärt in seinem Blog, warum man Google durchaus glauben darf, dass die Daten unabsichtlich erhoben worden sind.
Wie dem auch sei: In Deutschland war das illegal. Der bayrische Innenminister Joachim Hermann forderte Google am 20. Mai ultimativ auf, die Streetview-Autos in der Garage zu lassen, bis alle Fragen rund um die WLAN-Erfassung geklärt sind. Einstweilen wartet der Hamburger Datenschutzbeautragte Caspar auf Aushändigung der betreffenden Festplatten, während die Hamburger Staatsanwahltschaft ein Verfahren gegen Google eingeleitet hat.
[via Stuttgarter Nachrichten]
Die Behauptung, Google würde “eigentlich nur die Panorama-Freiheit ausnutzen” wird auch durch permanente Wiederholung nicht wahrer.
Genau dies das ist doch angesichts des gut 3m hohen Kameraaufbaus der Google-Mobile strittig. Die Panorama-Freiheit schließt derlei Hilfsmittel zur Verbesserung des eigenen Perspektive jedenfalls explizit aus.
Ganz abgesehen davon, dass man sich fragen muss, ob eine Regelung, die aus der Zeit der Postkartenmaler stammt, in der digitalen Gesellschaft noch zeitgemäß ist.
Ich finds sehr schade, dass Streetview noch nicht zur Verfügung steht. Es hilft sehr dabei, wenn man eine Fahrt und einen Weg plant, oder jemanden zeigen will, wo man wohnt.
Es ist auch ziemlich cool, wenn Urlauber, die in Australien oder in den USA waren, genau zeigen können, wo sie waren.
Im Jahr 2525 sollten wir vielleicht nochmal schauen ob aus StreetView nochwas geworden ist. Vor diesem Zeitpunkt wird dies jedenfalls ziemlich sinnlos sein. Ich persönlich habe mich von StreetView schon verabschiedet. Es ist einfach uninteressant. Fotos von Deutschland gibt es bereits genug im Netz, manchmal auch mit Strassennamen, nichts neues – nichts wirklich interessantes. Prokrastination und Stagnation – die Ruhe vor dem Sturm. Irgendwann kommt die Zukunft – aber keine Angst: noch nicht heute! ;D