Google visualisiert staatliche Zensurversuche – Deutschland ist vorn dabei

Google hat seit der Auseinandersetzung mit China das Thema Zensur für sich entdeckt. Auf einer übersichtlichen Google Map zeigt die Suchmaschine nun eine Statistik staatlicher Zensurversuche nach Ländern sortiert. Deutschland ist ganz vorne mit dabei.

Von 100 Ländern, in denen Google seine Dienste anbietet, blockieren 25 Google Services ganz oder teilweise. Die restlichen Länder wenden sich immer mal wieder mit Bitten an Google, Webseiten aus dem Index zu entfernen. Diese Anfragen zeigt Google nun in einer Map visualisiert an. Damit werden besonders jene Staaten an den Pranger gestellt, die sich nach außen hin gegen Zensur und für Pressefreiheit aussprechen, hinten herum aber Seiten sperren lassen oder eben versuchen, sie aus dem Google-Index zu tilgen.

[adrotate group="5"]

Die Löschanfragen werden nicht in Echtzeit angezeigt – das wäre wohl technisch auch zu aufwändig. Die gezeigten Daten stammen mit einigen Ausnahmen aus dem Zeitraum vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2009. Im Ranking ist Deutschland mit 188 Nennungen auf Platz zwei, gleich nach Brasilien. In 94,1% der Fälle entfernte Google die betreffende Seite aus seinem Index. Andere europäische Staaten halten sich mehr zurück – auf dem sechsten Platz liegt Großbritannien mit gerade mal 59 Löschanfragen, danach kommen Italien mit 57 und Spanien mit 32. Was die Herausgabe von Anwender-Daten anbelangt, ist Deutschland mit 458 Anfragen„nur“ auf Platz sieben.

Allerdings vermisse ich eine Umrechnung der Zahlen auf die Anzahl der Webseiten in den jeweiligen Ländern. Da gerade in Deutschland oder England überdurchschnittliche viel gehostet wird, sind solche absoluten Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Besonders stört aber, dass keine Zahlen für China vorliegen. Im fraglichen Zeitraum war Google nämlich noch in China präsent und hat mit den dortigen Behörden zusammengearbeitet.

Die Map zeigt nicht in Echtzeit Suchanfragen an. Das wäre technisch vermutlich zu aufwendig. Die angezeigten Daten stammen aus dem Zeitraum zwischen dem 1. Juli bis zum 31. Dezember 2009 mit einigen Ausnahmen.

Im Ranking der Löschanfragen ist Deutschland mit 188 auf Platz zwei, gleich nach Brasilien. In 94,1 Prozent der Anfragen wurde der Anfrage Folge geleistet. Andere europäische Staaten sind bei den Löschanfragen eher kleine Lichter – auf Platz sechs liegt in Großbritannien mit gerade mal 59 Löschanfragen, danach kommen Italien mit 57 und Spanien mit 32. Was die Herausgabe von Daten anbelangt, ist Deutschland mit 458 Anfragen„nur“ auf Platz sieben.

2 Gedanken zu „Google visualisiert staatliche Zensurversuche – Deutschland ist vorn dabei“

  1. Der 2. Platz für Deutschland mag zunächst Entsetzen hervorrufen, allerdings kann oder muss man das noch entsprechend gewichten. Wie aus dem Google-Blogpost hervorgeht, lässt sich der weitaus größte Teil der Sperranfragen auf die deutsche Vergangenheit zurückführen. Hier werden wohl also drastische Beiträge mit NS-Hintergrund ausgefiltert, da deren Verbreitung Deutschland nach geltendem Recht strafbar wäre.

  2. Viele der deutschen removal requests basieren auf einer court order in Deutschland – da muesste man schon genaueres wissen um zu bewerten ob es sich um einen Zensurversuch handelt oder eine individuell berechtigte Loeschung (weil zB Verletzung der Privatsphaere, etc). Meine Vermutung ist dass es sich in vielen Faellen sicher eher um letzteres handelt.

Kommentare sind geschlossen.