Gut geklaut macht hübsches Tablet: Das JooJoo kommt im Februar auf den Markt

Der Singapurer Hersteller Fusion Garage hat den Marktstart des hübschen Touchpads “JooJoo” für Ende Februar angekündigt. Ohne zu erklären, mit welchem System es ausgestattet ist, scheint das 12,1-Zoll-Tablet vieles von dem zu haben, was Apples iPad nicht kann. Trotzdem bleibt ein schaler Beigeschmack.

Es ist groß, es ist chic, es soll in neun Sekunden hochfahren, es kann Videos in HD-Auflösung abspielen, noch dazu offenbar im 16:9-Format. Es hat Multitouch, WLAN, eine USB-Schnittstelle und eine Kamera. Es kann Flash abspielen und soll mit einem – nicht näher genannten – Browser-basierten Betriebssystem arbeiten. Kurz: Das JooJoo klingt verdammt interessant, und es dürfte Apples iPad ein großes Stück vom Kuchen abschneiden, zumal es bereits Ende Februar auf den Markt kommen soll.

JooJoo

Als würde Foxconn das iPhone ohne Apple verkaufen

Das ist spät, zumindest später als ursprünglich geplant, und hat mit einer Streitigkeit zu tun, die mögliche Käufer zumindest stutzig machen sollte. JooJoo sollte ursprünglich “Crunchpad” heißen und das Meisterstück von Michael Arrington werden. Der US-Blogpapst (Techcrunch) hatte die Idee für das Gerät bereits vor mehr als zwei Jahren und sich beizeiten an die Planung gemacht. Er beauftragte Fusion Garage mit der Entwicklung und arbeitete mit dem Team eng zusammen. Dann erhielt Arrington eines Tages eine E-Mail von Fusion Garage, in der CEO Chandra Rathakrishnan ihm mitteilte, dass man das Tablet ohne ihn verkaufen werde. Bitte, was?

JooJoo

Fusion Garages Investoren hatten offenbar den großen Reibach gewittert und dann den Hauptakteur des Projektes einfach ausgebootet. Eine plumpe Art von Gier und Diebstahl. Arrington schäumte verständlicherweise vor Wut, erklärte das Projekt für gestorben und ging gegen Fusion Garage vor Gericht – bisher erfolglos. Fusion Garage hielt den Zeitplan ein und wird das Gerät nun unter dem Namen “JooJoo” verkaufen.

JooJoo

Zählt Moral noch etwas, wenn es um attraktive Produkte geht?

JooJoo kommt laut Fusion Garage aus dem “Afrikanischen” und bedeutet “magisches Gerät”, ein Begriff, mit dem auch Steve Jobs in seiner Präsentation für das iPad warb. Neben all den Vorteilen hat es auch Schwächen wie begrenzte Akkulaufzeit (bis zu fünf Stunden bei WLAN-Betrieb), kein 3G-Mobilfunkanschluss und eine mickrige 4-GB-Flash-Festplatte. Das iPad hält mit 16, 32 oder 64 GB dagegen.

Trotzdem: Technisch gesehen klingt das für mich sehr gut und ist vielleicht sogar die spannendere Alternative im Vergleich zum iPad. Moralisch gesehen muss ich vom Kauf abraten! Wie Fusion Garage Arrington als Gründer des Projekts ausgebootet hat, ist nichts anderes als geistiger Diebstahl.

[Nachtrag: Fusion Garage widerspricht der Darstellung Arringtons und gibt an, dass man sich einen neuen Hardwarelieferanten gesucht hat, nachdem Arrington Zusagen nicht gehalten habe. Das JooJoo sei demnach neu gebaut worden und habe mit dem ursprünglichen Crunchpad nichts mehr gemeinsam.]

Zählt Moral wohl noch etwas, wenn es um attraktive Produkte geht? Das werden die Verkaufszahlen zeigen.

via @tueksta.


 
 
 
 

3 Kommentare zu “Gut geklaut macht hübsches Tablet: Das JooJoo kommt im Februar auf den Markt”

  1. Susanne - 4. Februar 2010 um 16:28

    Sehr einseitige Darstellung eines offensichtlichen Arrington-Fans… Fusion Garage-CEO hat seine Sicht der Dinge ebenfalls dargestellt, sämtliche Tech-Journalisten, die mit Arrington zusammengearbeitet haben halten diese Version für sehr möglich/wahrscheinlicher als Arringtons Darstellung. Es wäre zumindest eine Erwähnung wert gewesen, dass der Beitrag zu 100% auf der ungefilterten Aussage eines gekränkten Tech-Bloggers basiert.

  2. Andreas Beer - 5. Februar 2010 um 12:02

    http://arstechnica.com/gadgets/news/2010/02/joojoo-maker-ipad-wont-crowd-us-out-of-tablet-space.ars Hier gibts mehr

  3. Lesestoff 05/02/2010 | ich:AG - 5. Februar 2010 um 14:48

    [...] Gut geklaut macht hübsches Tablet: Das JooJoo kommt im Februar auf den Markt [...]

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