Google hat heute Abend “Buzz” vorgestellt, eine Social-Media-Erweiterung für seinen E-Mail-Dienst Googlemail. Während Google sich bei der Präsentation lässig gab, wurde Buzz von den Technikmedien im Vorfeld zum Social-Media-Killer hochstilisiert. Facebook und Twitter sollten sich warm anziehen. Nach der Präsentation ist aber klar: Der Rest der Web-2.0-Welt hat nicht viel zu befürchten.
Gehen wir doch mal kurz die Features durch:
Keine Einrichtung – Aber ohne Freunde, die was sharen, keine Inhalte
Sich mit Google-Freunden vernetzen – hat schon bei Friend Connect keiner gewollt
Fotos und Videos sharen – kann Facebook schon längst und zwar besser
Kommentare erscheinen im Posteingang – auf Kosten der Übersicht
Updates erscheinen in Echtzeit – kann schon Google Wave, was keiner mehr nutzt
Eigene Inhalte anderer Websites importieren – um dann was damit zu machen?
Buzz sortiert uninteressante Posts aus – Klappt das?
Updates von unterwegs mit GPS – Siehe Latitude und Foursquare. Sturm im Wasserglas
Statusupdates verschicken – wird Twitter nicht das Wasser abgraben, im Gegenteil
Ich kommentiere hier betont gehässig, denn ich halte Google Buzz nicht für den großen Wurf. Es ist eine Ansammlung von Fähigkeiten, die andere Dienste längst haben. Warum sollte man das, was man bei Facebook gerne tut, jetzt bei Google Buzz machen?
Echtzeitupdates werden noch einige Monate der Trend sein, dann haben sie so viele Menschen in den Burnout getrieben, dass die Anbieter umdenken müssen. Alle Social-Media-Aktivitäten auf einer Seite zu vereinen, ist nicht zum Durchbruch geworden. Vorreiter der Technik war Friendfeed, eine Nischenlösung stets seiner Zeit voraus, nur von Early Adopters genutzt, dann von Facebook gekauft und heute praktisch tot.
Aus anderen Kannen zusammengeschüttet
Ich erinnere mich an einen der größten Technikhypes des vergangenes Jahres. , galt als die eierlegende Wollmilchsau und wurde von den meisten Anwendern genau einmal benutzt: zum Testen, dabei zum überflüssig Befinden und schließlich zum nie Wiederkommen.
Buzz sieht leistungsfähiger aus, wird aber wohl über die Rolle des Johnny Walker des Social Webs nicht hinaus kommen: verschiedene gute und schlechte Sorten Single Malt Whisky, die zu einem fiesen Gemisch zusammengeschüttet werden.
Was meinem Tweet eben recht gibt, oder ich dir;)
http://twitter.com/isartom/status/8874868341
Hmm… ich geb’s ja ungern zu aber ich glaube Du hast da recht: “Es [Google Buzz] ist eine Ansammlung von Fähigkeiten, die andere Dienste längst haben. Warum sollte man das, was man bei Facebook gerne tut, jetzt bei Google Buzz machen?”
Tja… die Sache ist dass Buzz (wie auch Wave) ungeheures Potential hat doch leider hat Google im Hype ganz vergessen dieses Potential vor dem Release voll auszubauen. Als Kommunikationsschnittstelle braucht Buzz einfach mehr.. naja Schnitten mit denen es stellen kann.
Zum Beispiel: Bilder die auf Buzz hochgeladen werden sollten optional auch bei Facebook, Twitter etc. erscheinen und nicht nur umgekehrt. Zusaetzlich ist die Zahl der zugreifbaren platformen extrem limitiert. Warum kann Buzz meinen Post auf sagen wir mal Yuccatree nicht automatisch katalogisieren und auf anderen Diensten verlinken? Die Technologie ist da, selbst wenn sie ein weiteres Server-Plugin seitens Yuccatrees erfordert.
Ich bin theoretisch ein grosser fan von Aggregierungs-Diensten und Google, dank Omnipraesenz und fast grenzenloser Algorythmuspower, ist ideal positioniert ein vernuenftigen Dienst zur verfuegung zu stellen; doch leider hat auch Google das Ziel bei weitem verfehlt.
Bezueglich: “Echtzeitupdates werden noch einige Monate der Trend sein, dann haben sie so viele Menschen in den Burnout getrieben, dass die Anbieter umdenken müssen.”
Dem kann ich mich noch immer nicht anschliessen ich sehe eher eine flaechendeckende Erweiterung des Marktes ueber die kommenden Monate/Jahre und dann eine Einigung auf email-artige universal Standarts.
Denken wir doch einmal an die fruehen Tage von email zurueck: Damals konnte ein AOL user seiner Nachbarin bei Compuserv keine tollen herzicons schicken, doch heutzutage klappt’s auch mit dem Nachbarn… Im Web 2.0 haben sich die Entwickler gegen solch uebergreifende Kommunikation bisher erfolgreich gestrauebt aber Projekte wie Noserub oder ja, auch Buzz, koennten diese Barrieren durchaus brechen.
Letzlich bemerkst Du: “Alle Social-Media-Aktivitäten auf einer Seite zu vereinen, ist nicht zum Durchbruch geworden.”
Naja, noch nicht und das wird wohl auch so bleiben, der wahre Durchbruch kommt tatsaechlich erst wenn die Platform-Anbieter sich auf universelle email/rss-artige standarts einigen koennen. Aber wenn sich Buzz und Co. etablieren koennen werden sie einen noch nicht gesehenen neuen Anreitz fuer solche Entwicklungen geben.
deine Argumente sind wie ein Fass ohne Boden ;)
Also die Übersicht finde ich wunderbar, die gmail Integration ist Spitze. Die Interaktion ist schöner gelöst als bei Twitter, die Diskussionen sind immerhin überschaubar.
Die Map Tagging Optionen der anderen Plattformen sind anders. Das wird schon in der Präsentation gezeigt und macht sich auf Google Buzz auch bemerktbar (solltest du vielleicht mal testen, dann weisst du bescheid).
Alles im Ganzen versteh ich sowieso nicht, warum ein Vergleich mit Facebook (anderes Konzept) nötig sein sollte.