Fünf Jahre alt, größte Videosammlung der Welt und das alles für peinliche Baby-Videos

YouTube wird dieser Tage fünf Jahre alt. Google steckt jährlich Abermillionen dort hinein ohne viel herauszubekommen. Und für wen? Für Leute, die am liebsten alberne Babys oder Miley Cyrus sehen wollen.

Tageweise neues Filmmaterial pro Stunde, astronomische Kosten für Serverfarmen, Urheberentgelte und Gerichtsprozesse, mehr als eine Milliarde Abrufe pro Tag. Musikvideos, Events, Filme, Fernsehshows, brotlose Kunst. Alles da. Und das meist gesehene Video in dieser nun fünfjährigen Epoche, das künstlerische Meisterstück, das die Menschen weltweit bewegt und zu Tränen gerührt hat, ist – ramdabazam dabazam – das Baby, das seinem Bruder in den Finger beißt.

Mir kräuselt sich das Brusthaar vor Begeisterung! Aber seht selbst:

Ach so, sorry. Falsches Video. Das mit dem Baby ist das hier:

Mehr als 160 Millionen Abrufe. Es hat die Menschen verändert, es hat sie inspiriert. So sehr, dass dieses Kunstwerk mehrfach neu aufgelegt werden musste. Hier von einem zahnspangigen Teenager und seiner Freundin:

Infantil hat Stil? Das viertmeist gesehene Video nach Charlie ist eins namens “Hahaha”, starring: ein Baby:

Das Evian-Video mit den tanzenden Babys erspare ich euch an dieser Stelle. Trotzdem auf den Geschmack gekommen, für Nachwuchs zu sorgen? Der wird sich dann nach ein paar Jahren auf der Welt am liebsten Videos vom glitzernden Kinderstar Miley Cyrus ansehen. An sie gehen Platz 3 und 9. Platz 3 hierfür:

Den deutschen Videogeschmack trifft vor allem die Musik. Klarer Spitzenreiter ist “Apologize” von Timbaland, interessanterweise gefolgt von Nirvanas “Smells like Teen Spirit”. Die Welt mag Babys, die Deutschen lieben Katzen. Platz 8 ist ein Video namens “Funny Cats 3″:

Die besten Zeiten sind vorbei

Und bevor es jetzt heißt “Für so einen Artikel hätte man nicht studieren müssen!”, zur Abrundung noch schnell ein Fazit, für das man auch nicht hätte studieren müssen:

YouTube hat das Web, das Fernsehen, unsere Lebensgewohnheiten verändert. Videos sind zum täglichen Begleiter, Videofilmen ist zum weltweiten Sport geworden. Man schaut Webvideos zur Unterhaltung oder benutzt die Google-Tochter als Jukebox. Selbst unsere Großeltern kennen YouTube, und unsere Kinder – so wir denn noch welche haben wollen (s.o.) – wachsen gleich damit auf.

Die paradiesischen Zeiten liegen trotzdem bereits hinter uns, als fast jedes Musikvideo der Welt dort zu sehen war. Heute spielt die Musikindustrie immer weniger gerne mit. Alles Schöne hat einmal ein Ende. Auch bei YouTube?