Ich denke, wir haben hier in Deutschland – anders als in den USA – das Problem eines übersättigten und zu kleinen Marktes. Es gibt zu viele Journalisten, die (berechtigte) Angst um ihren Arbeitsplatz haben und deswegen den vermeintlichen Bürgerjournalisten (Bloggern) die kalte Schulter zeigen. In den USA ist das Problem viel kleiner. Zum einen weil man viermal so viele Einwohner hat, zum anderen aber auch, weil die ganze Welt über Englischkenntnisse verfügt und problemlos mitlesen kann. Das ist mit Deutsch natürlich schwieriger.
Ich stimme Ihnen zu, dass wir das in Deutschland am ehesten über einen Schulterschluss zwischen “alten” und “neuen” Medien ändern können. Mit dem “Freitag” haben Sie als Verleger da eine größere – will nicht sagen – Verantwortung aber zumindest eine größere Macht als – beispielsweise – ich als verkappter A-Blogger ohne Lobby, Investoren oder Grosso-Kontakten.
Deswegen mein Vorschlag: Tun Sie mehr für die Blogosphäre! Ich arbeite derzeit an einer großen Liste unterschätzter deutscher Blogs und Blogger und lade Sie dazu ein, sich die fertige Liste in der kommenden Woche einmal anzuschauen. Darin werden Sie viele interessante Autoren kennenlernen, über die es sich zu berichten lohnt – auch im “Freitag”. ;)
Schöne Grüße zurück!
JV
Es ist das Grundproblem der deutschen Bloggosphäre, dass sie bislang nur sehr, sehr wenige Persönlichkeiten hervorgebracht hat, die in der Öffentlichkeit eine Wirkung entfalten können (es sind mehr als einer, das stimmt schon, da war meine Äußerung übermäßig zugespitzt und polemisch :) )
Ich beklage das ja immer wieder, um darauf aufmerksam zu machen, um eine Diskussion darüber anzuregen, wie man das ändern kann. Ich sage das doch nicht, weil ich die Blogger dissen will! Sondern weil ich Wege für den Journalismus der Zukunft suche. Und die wird es nur mit den Bloggern geben.
Viele Grüße,
Ihr JA
Im Gegensatz zu den Medienkonzernen haben Blogger keine Rechtsabteilung im Rücken und auch nicht das finanzielle Polster, Rechtsstreitigkeiten gelassen entgegenzublicken.
Das ist übrigens ein Aspekt, der bei der Kritik an den etablierten Medien meist vergessen wird. Ein mächtiger Medienkonzern kann sich mehr trauen als eine kleine Website.
]]>