Ironische Kampagne der Deutschen Sporthilfe: 60-Stunden-Woche für 600 Euro
05. Januar 2010 - Jürgen Vielmeier

Die Deutsche Sporthilfe schaltet derzeit ironische Stellenanzeigen in Zeitschriften, Nachrichtenmagazinen und überregionalen Tageszeitungen. Ziel ist es, auf die prekäre Situation deutscher Leistungssportler aufmerksam zu machen: Viele arbeiten 60 Stunden die Woche für Sport, Uni und Nebenjob und verdienen dabei kaum mehr als 600 Euro im Monat.
Das eigentlich Interessante an der Kampagne der Berliner Werbeagentur Scholz & Friends ist, dass sie so echt klingt und sich mittlerweile – wenn auch in abgeschwächter Form – für viele Jobs anwenden ließe. Rund ein Viertel aller Jobs in Deutschland wird inzwischen dem Niedriglohnsektor zugeordnet, Tendenz steigend. Da könnte man derartige Stellenanzeigen auch bald anderen Jobs zuordnen. Die Generation Praktikum lässt grüßen.
[...] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Katlen Schwane, YuccaTree Post erwähnt. YuccaTree Post sagte: Ironische Kampagne der Deutschen Sporthilfe: 60-Stunden-Woche für 600 Euro: http://is.gd/5MLqw [...]
was heisst hier bald?
“[...] für ca. 10 – 20 Stunden pro Woche eine freiberufliche Unterstützung im Bereich Kontakt/Projektmanagement/Jobabwicklung auf 400,- Euro Basis [...]”
(Quelle: http://www.dasauge.de/jobs/stellenangebote/freelancer/e150807 )
Auch interessant ist, dass dies in anderen laender (z.B. USA) der normalfall fuer juengstliche studienabgaenger ist. Noch interessanter ist das dies hier sogar vor der wirtschaftskriese als gute stelle mit gutem einkommen galt.
ok, ok, da hab ich wohl zu schnell gelesen… dachte das waren 600 euro in der woche… ‘my bad’ wie man hier so schoen sagt.
Hat mal wer nachgefragt, wie Scholz & Friends Berlin selbst mit dem Thema Berufspraktikantenprekariat umgeht? Dass dort beispielsweise nur Juniortexter wird, wer mindestens ein halbes Jahr Hürdenlauf für weniger als 600 Euro im Monat absolviert hat – bei einer 60-Stunden-Woche? Möglicherweise stammt die Idee zur Kampagne ja mitten aus dem (Agentur)Leben…