Ich rege mich in letzter Zeit häufiger über die geschniegelten Anzugträger “da oben” auf. Natürlich nicht über alle. Gute Manager, denen es um das Wohl der Firma, die Wünsche der Kunden und den Erhalt der Arbeitsplätze geht, haben meinen größten Respekt und sollen dann von mir aus auch ihre Million im Jahr verdienen. Anders die Heuschrecken, die sich einen Dreck um die Wünsche der Kunden scheren und denen es nur darum geht, das Unternehmen mit möglichst viel Eigenprofit wieder zu verlassen. Das Management des Bezahlsenders Sky zähle ich dazu. Glücklicherweise erhalten sie gerade die Quittung dafür – ändern werden sie sich dadurch aber nicht.

Wie der Premiere-Nachfolger gestern einräumen musste, schreibt Sky Verluste. Im Vergleich zum Vorjahresquartal von Premiere sank der Umsatz um 13 Prozent auf 208,5 Millionen Euro. Die groß angelegte Werbekampagne brachte gerade einmal 67.000 Neukunden zu Tage. Damit hat Sky nur gut 2,4 Millionen Abonnenten; wichtig für die Gewinnschwelle wären 2,8 bis 3,0 Millionen. Der Umsatz pro Kunde stieg im Vergleich zum Vorquartal von 25,20 auf 25,77 Euro und wird weiter steigen. Das ist für Sky-Chef Mark Williams wichtig, denn dadurch kann er mit weniger Abonnenten schneller Profit erzielen.

Zahlen Kunden für die gleiche Leistung gerne 50 Prozent mehr?

Aber jetzt noch einmal für Absolventen elitärer Managementschulen, die in der dritten Klasse irgendwie geschlafen haben, zum Mitschreiben: Wenn man die Preise für das Bundesligapaket bei gleicher Leistung von knapp 20 Euro auf 32,90 Euro im Monat erhöht, warum, um alles in der Welt, sollten einem die Kunden dann die Tür einrennen?

Mark Williams übte sich schon bei seinem Amtsantritt in Optimismus: 2010 wolle man Gewinn erzielen und 1 Million Kunden mehr haben als seinerzeit Premiere. Im Grunde dürfte Williams das egal sein: Er wird das Ziel nicht erreichen, Ende 2010 deswegen vom Management-Posten enthoben, eine saftige Abfindung für sich einstreichen und dann einfach zum nächsten Management-Posten wechseln. So funktioniert sie also immer noch, die Welt der Finanzjongleure. Schade, dass sie nicht manchmal bei Grundschülern nachfragen, wie das kleine Einmaleins funktioniert.


 
 
 
 

14 Kommentare zu “Schon erstaunlich: Sky erhöht die Preise und erlebt trotzdem keinen Kundenansturm”

  1. Erik - 13. November 2009 um 14:11

    Ich hab’s abbestellt, mein Vertrag läuft Ende des Monats aus. Ich empfinde die Preispolitik von sky schlicht als frech. Ich erinnere mich noch daran, als premiere inkl. aller Pakete ca. 27€ gekostet hat. Zunächst wurde auf 33€ erhöht und zuletzt habe ich knapp 45€ gezahlt. Hätte ich den neuen Vertrag akzeptiert wären es 54€ gewesen, bei mehr oder weniger gleicher Leistung, weil die Pakete sowieso nur mit Kanälen aufgebläht werden die niemand braucht.

  2. Tom - 13. November 2009 um 14:36

    Guter Post!

    Wenn man “diese Manager” entsprechend ihrer realen Resultate belohnen würde, müsste Williams wohl ein paar Jahre zahlen anstatt eine Abfindung einstreichen :-D

    Aber wie war das mit den Krähen und dem Aushacken von Augen…

  3. Andre - 13. November 2009 um 15:17

    Ja so ist es leider wirklich. Schade ist es doch, dass Manger überhaupt zu diesem Konditionen “eingekauft” werden. Abfindungen sollte es auch nur geben, wenn ein Mehrwert geschaffen wurde. Aber heute gibts eher noch den Versagerbonus für alle Loser in der Chefetage. Die sind ja nichtmal motiviert das Unternehmen nach vorn zu bringen, wenn die Abfindung die Rente sichert.

  4. Mawin - 13. November 2009 um 15:33

    Wenn Sky mal endlich günstiger wäre, dann würde es sich auch lohnen. Aber bei den jetzigen Preisen ist das echt unnütz.

  5. Tom - 13. November 2009 um 17:48

    Hatte zum Amtsantritt von Hr. Williams ein Interview gelesen, in dem er die ach so vielen Verbesserungen des Übergangs von Premiere zu Sky in den Himmel lobte. Irgendwie waren die wohl doch nicht so substantiell.

    Deutschlang ist halt bzgl. Pay TV ein anderer Markt als das Vereinigte Königreich. Aber irgendwann lernen die das auch noch…

  6. Dieter - 14. November 2009 um 10:06

    Hab mal nachgefragt, was es kosten würde für unser Vereinsheim Sky zu abonnieren. 2100 Euro im Jahr antwortete die nicht ganz freundliche Dame am Telefon. Auf meine Frage hin, ob man nicht ein wenig verhandeln könnte, weil unser Vereinsheim nicht öffentlich ist bekam ich zur Antwort: “Wenn sie diesen Preis nicht akzeptieren, kann ich ihnen leider auch nicht weiterhelfen.”
    So wird Sky auf alle Fälle ihren Vorgaben, die sie sich selbst gesetzt haben, weit verfehlen. Und das freut mich ungemein.

  7. Oliver Springer - 14. November 2009 um 15:09

    Sky macht einen Fehler, den schon Premiere gemacht hat: Das gute Programm wird in seiner Vielfalt nicht richtig kommuniziert.

    Image-Werbung ist nicht falsch, aber solange die Fernsehzuschauer nicht genug über die Produkte wissen, sollte der Schwerpunkt meiner Meinung nach woanders liegen.

    Zudem sollten die Inhalte gezielter kommuniziert werden. Dafür bietet das Internet sehr gute Möglichkeiten. Ein Kanal wie der FOX Channel mit seinen hochwertigen TV-Serien könnte ist aus meiner Sicher für Serienfans sehr attraktiv, vor allem weil er im preiswerten Basispaket Sky Welt enthalten ist, zusammen mit TNT-Serie, der den FOX Channel sehr gut ergänzt. Angesichts der niedrigen Preise für Online-Werbung und der Vielzahl an Websites, bei denen die entsprechenden TV-Serien ein Thema sind, könnte in diesem Segment vergleichsweise preisgünstig viel bewegt werden.

    Das nur als ein Beispiel. Es wird zu sehr auf Fußball und Spielfilme gesetzt, dabei bietet Sky nun wirklich deutlich mehr. Ich bin schon seit 1996 Abonnent, da war es noch DF1, falls das noch jemand kennt.

    @Tom: Sky-Chef Mark Williams hat sich aufgrund seiner Erfolge in Italien für den Job in Deutschland qualifiziert.

    @Jürgen: Man kann durchaus die Preise erhöhen und damit Erfolg haben, sofern man über ein exklusives Produkt verfügt. Das sehr große Free-TV-Angebot in Deutschland macht es Pay-TV schwer.

    Aber wie die ProSiebenSat.1-Gruppe und die RTL-Gruppe gerade auf Restriktionen für die Zuschauer bei HD+ setzen, könnte die Lage für echtes Pay-TV deutlich verbessern. Das wird noch spannend!

    Ich möchte auch in einem anderen Punkt widersprechen: Es ist nicht die gleiche Leistung, die für 50 % mehr Geld angeboten wird. Das Programmangebot ist deutlich ausgeweitet worden – auch wenn ich sehr enttäuscht bin, dass der hervorragende Sender Animal Planet von Discovery Networks inzwischen nicht mehr dabei ist.

    Sky ist außerdem der einzige Anbieter mit einem nennenswerten HDTV-Angebot für Deutschland, derzeit sind es sieben HD-Kanäle.

    Ob die Preise am Markt realisiert werden können, ist natürlich nicht nur eine Frage der Programmqualität. Aber wo bitte bekommt man in Deutschland programmlich und technisch eine ähnliche Qualität in Deutschland? Sprich: Wer macht es denn besser, gibt es eine Alternative?

  8. Kauz - 15. November 2009 um 10:15

    Gut gebrüllt, Löwe! Hast voll und ganz recht. So wird das nie was mit Sky. Aber mich stört das auch nicht im Geringsten. Nur ist es halt auch unternehmerisch äußerst dumm, so an den Kundenwünschen vorbei zu handeln. Der Break-even sollte doch wohl wesentlich interessanter sein als die Einnahmen pro Kunde.

  9. Joey - 15. November 2009 um 17:02

    Hallöle erst einmal,

    Sky ist und bleibt teuer.
    ich bin auch nicht mit der Aussage von O.Springer einverstanden(Original-Zitat: Ein Kanal wie der FOX Channel mit seinen hochwertigen TV-Serien könnte ist aus meiner Sicher für Serienfans sehr attraktiv, vor allem weil er im preiswerten Basispaket Sky Welt enthalten ist, zusammen mit TNT-Serie, der den FOX Channel sehr gut ergänzt.)
    Ich brauche, um diese Pakete sehen zu können, die durchaus attraktiv sind (nutze sie selbst auch), in das teuere SKY wechseln.
    Als Unitymedia-Digitalkunde hat man die Möglichkeit für nur 19,90€ alle Zusatzpakete freischalten zu lassen. FAMILY:19 Sender (FOX,TNT,DISCOVERY usw), SPORT und MEHR: 14Sender, LIFESTYLE: 14 Sender und TV KINDER: 8 Sender (YourFamilyEntertainment, Cartoon Network usw.
    das heißt zusammen mit den normalen 70 Free-TV-Sendern, kommt man auf 135 Sender für genau 36,80€ (inkl. Kabelgebühr.

    ich frage Euch: Welcher Depp zahlt für Sky wegen Filme und Serien????
    Dat Einzige Interessante ist die Bundesliga, aber solange die nicht für anständiges Geld allein gebucht werden kann, bleibe ich bei der Zusammenfassung im Sportstudio, Kneipe oder nutze das Angebot des Internets.

  10. Kauz - 15. November 2009 um 20:18

    Und vor allem stimmt es ja gar nicht, dass die deutschen so von ihrem Free TV verwöhnt sind. Im Gegenteil muss ja jeder schon die GEZ-Gebühren abdrücken. Und da noch mal die Unsummen für Sky? Ich glaube nicht!

  11. Scea - 16. November 2009 um 15:26

    Ich gebe zu: seit ich zum ersten Mal DVB-S empfangen konnte, war ich von der Programmvielfalt begeistert. Da dachte ich nicht an Premiere. Nun haben die Eltern meines Freundes zufälligerweise Premiere gehabt (und beziehen jetzt weiterhin sky), und ich gebe zu: gerade am Wochenende schalten wir doch ganz gerne ins Morgen- oder Abendprogramm, wenn im Öffentlichen einfach “nichts läuft”. Und die Recorder-Funktionen sind auch toll…

    Aber ich sage auch ganz klar, dass 50 € im Monat eine happige Obergrenze für schnödes Fernsehen sind. Soooo scharf bin ich auch nicht darauf, zumal wir zusätzlich noch die Direct-Services nutzen, wo man auch noch mal 3-5 € pro Film hinblättern darf. (Dafür muss man nicht in die Videothek fahren)

    Sicher, das Programm hat schon seinen Wert, aber angesichts der Musikplattformen frage ich mich, warum sky nicht auch seine Kanäle einzeln verhökert? Für ein paar Cent bis wenige Euros kann sich das dann nahezu jeder leisten, und dann holt man den Gewinn über die breite Masse rein, nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist.

    Wenn wir in unser eigenes Häuschen ziehen, werden wir auch vor der Frage stehen: 50-60 € im Monat für vielleicht 5-6 genutzte Kanäle aus dem sky Angebot plus zusätzlich zahlen für Direct-Services? Also nee! Wo man doch heutzutage nahezu alles individualisiert bekommt, will ich mich nicht mit einer lausigen Paketauswahl abspeisen lassen, wo ich für 80% ungenutzte Inhalte mitbezahlen muss.

  12. Oliver Springer - 17. November 2009 um 17:49

    @Joey: Bitte überlege Dir mal, wen Du hier als Depp bezeichnest!

    Unitymedia bietet besonders in der Vierer-Kombi mit allen Pay-TV-Paketen von Unitymedia ein preislich wirklich attraktives Paket.

    Doch erstens wohnt nicht jeder in Hessen oder NRW. Bei Kabel Digital Home ist FOX nicht dabei.

    Und zweitens kann Unitymedia eine Mischkalkulation vornehmen, wie es Sky nicht kann. Um die Pay-TV-Angebote von Unitymedia nutzen zu können, muss man erst einmal einen digitalen Kabelanschluss dieses Kabelnetzbetreibers bezahlen. Zum Teil der (analoge) Kabelanschluss schon in der Miete enthalten, aber das macht es am Ende nicht billiger. Zudem ist Unitymedia gerade sehr aktiv, was Triple-Play angeht.

    Das Pay-TV ist für Unitymedia nur ein Zusatzgeschäft in einer bestehenden Kundenbeziehung. Es sollte nicht überraschen, dass sie da anders kalkulieren können!

    Rechnen wir den ganzen Kabelanschluss heraus und vergleichen das dann etwa mit einem Sky-Abo über Satellit, sieht die Rechnung schon ganz anders aus.

  13. Tom - 24. November 2009 um 11:13

    Lese eben etwas verspätet:

    Quelle: http://fwd4.me/5cT

    Beim Münchner Abo-Sender Sky steht offenbar die Zukunft von Vorstandschef Mark Williams zur Diskussion.

    Williams habe die Absicht geäußert, das Unternehmen womöglich noch in diesem Jahr zu verlassen, berichten dem Magazin “Der Spiegel” zufolge Insider.

    Er hätte laut Spiegel den eiligen Sanierungsjob vor allem seinem Chef James Murdoch zuliebe angetreten und sich in Deutschland nicht wirklich wohl gefühlt.

    Im Unternehmen wird daher der Ruf nach einem Manager lauter, der mehr mit dem täglichen Abo-Geschäft vertraut ist. Williams hatte noch vor einigen Monaten bekräftigt, er werde auf “absehbare Zeit” bei Sky Deutschland bleiben, sein Vertrag war erst im September verlängert worden. Im Unternehmen heißt es indes, der Vertrag laufe ohnehin nur ein Jahr.

    Das wars dann wohl, oder?

  14. YuccaTree Post + » Sky schreibt 670 Millionen Euro Verlust. Wir haben gewarnt, aber was wissen wir schon! - 26. Februar 2010 um 12:50

    [...] auf sie zu hören. Nahezu jeder, der in der ersten Klasse gelernt hat, dass 1+1 nicht 3 ergibt, hat dem Bezahlsender Sky vorgeschlagen, zumindest mal drüber nachzudenken. Darüber, dass es gelinde gesagt abenteuerlich ist, [...]