27. November 2009 - Jürgen Vielmeier
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Gestern Abend ging ich in der Nachbarschaft an einem Haus mit bunten Fenstern vorbei. Was tagsüber kaum auffällt, kommt im Dunkeln bei eingeschalteter Treppenhausbeleuchtung wunderbar zur Geltung (<--). Dabei kehrte eine alte Idee zurück: Warum nicht einfach alles Grau des Alltags durch bunte Farben ersetzen?
Empirische Studien fehlen mir für meine These, aber ich wage zu behaupten, dass keiner die Nicht-Farbe Grau im Alltag besonders gerne mag. Damit meine ich nicht ein passender Grauton als Ergänzung oder Schattierung eines gekonnten Webdesigns. Ich meine die Welt da draußen: Straßen, Bürgersteige, Unterführungen, graue Gebäude.
Zaghafte Ansätze
Dem Grau im Alltag wird von behördlicher Seite generell wenig Bedeutung beigemessen. Der Baustoff Beton ist von Haus aus grau, der Staat hat für öffentliche Gebäude wenig Geld, um Beton mit Farbe aufzupeppen. Also wird gespart – und Grau verwendet, auch wenn es das Wohlbefinden von Millionen Menschen trübt. Besonders in der dunklen Jahreszeit, in der helles Sonnenlicht Mangelware ist.
Es geht aber auch anders: In vielen Städten sind Radwege blau, grün oder rot eingefärbt. Immer mehr Kommunen geben Künstlern zaghaft die Erlaubnis, einige Brückenpfeiler oder Mauern mit legalem Graffiti zu verschmücken. Und kürzlich fuhren wir mit dem Auto aus Berlin heraus ein Stück lang auf einem neuen Autobahnstück, das eindeutig rötlich eingefärbt war. Mit etwas gutem Willen muss Grau also nicht sein.
Und Deswegen mein Aufruf: Lasst uns das Grau des Alltags beseitigen! Ein- für allemal! Starten wir eine Initiative, um Farbe in diese Welt zu bringen! Was wir dazu brauchen? Überzeugungskraft, Koordination, Spenden – und ganz viel wetterfeste Farbe. Who’s with me?
Die Stadt Bonn hatte die Idee auch schon und erste Umsetzungen kennst du ja:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=loka&itemid=10490&detailid=530353
Zum Abi war meine Hinterlassenschaft an die Schule, einen weiteren von diesen Mülltonnen mit dunkelbraunen Holzleisten in ein Farbenspiel um zu wandeln. Wie ich hörte wurden die Mülleimer mittlerweile aber leider allesamt durch neu eintönige ersetzt. Man muß da mehr an die Stadtverwaltung und die Hausmeister rankommen.
In Lissabon sind fast alle Bürgersteige mit weißen Pflastersteinen und nicht mit grauen gemacht, und das macht soviel für die Gesamtwirkung aus:
http://www.flickr.com/photos/fontblog/257432351/
[...] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Thomas Riedrich, YuccaTree Post erwähnt. YuccaTree Post sagte: Mehr Farbe für Deutschland: Das Grau des Alltags beseitigen: http://bit.ly/7Xxp24 [...]
Ich weiß nicht… Ich glaube, Deutschland WILL in grau. Auch wenn es wohl ein edleres Grau sein sollte; das sieht man an jedem dritten Auto auf Deutschlands Straßen: lackiert in Silber-Grau.
Eine etwas eintönige Gestaltung kann einen beruhigenden Effekt haben. Wie viele farbig gestaltete Motive wirken, sehen wir doch an dem “Werbewald” in den Städten – obwohl die Außenwerbung in Deutschland im internationalen Vergleich wohl unterdurchschnittlich entwickelt ist.
Gibt es denn überhaupt noch so viel “Grau”? Du gibst ja selbst Beispiele dafür, wie bereits mehr Farbe genutzt wird. Also in meiner Welt finde ich nicht so viel Grau – das graue Herbstwetter und inzwischen ziemlich kahle Bäumen können natürlich aufs Gemüt schlagen.
Aber wollen wir die Natur kritisieren oder oder den Himmel blau anmalen? ;-)
Virtuell ist das in unserer Stadt schon lange möglich :) Customizer an die Front!
Dazu sage ich nur Samy Deluxe – Bis die Sonne rauskommt