Daumen hoch: Linus Torvalds, Erfinder des quelloffenen Betriebssystems Linux, ließ sich in Japan vor einem Microsoft-Stand ablichten. Wohl als Scherz gedacht, hat das Bild dennoch Symbolcharakter und wirft in der Tat die Frage auf, was jetzt eigentlich aus Linux werden soll.

Torvalds war in Japan auf einem Linux Symposium und brauchte für das Bild nur die Straße zu überqueren, wo Microsoft sicher nicht ganz zufällig einen Verkaufsstand für das neue Betriebssystem Windows 7 aufgebaut hatte. Fotograf Chris Schläger wertete das als direkten Angriff auf die Konferenz, also wollten er und Torvalds Microsoft einen Streich spielen. In Redmond dürfte sich Microsoft-Chef Steve Ballmer nun allerdings vor Verwunderung die Augen reiben: Ob als Scherz gemeint oder nicht: Torvalds hält den Daumen hoch für Windows 7. Ob er sich und Linux damit einen gefallen getan hat?

Torvalds posiert für Windows 7

Linux fristet als Desktop-Alternative seit Jahren ein Schattendasein hinter Windows-Systemen, hatte sich jedoch in den letzten Jahren als immer bessere Alternative vor allem zu Windows Vista etabliert. Doch auch Microsoft hat die Zeichen der Zeit erkannt, in Windows 7 mehr Entwicklerarbeit gesteckt, viel neu programmiert und nach Meinung vieler Experten im Vergleich zu den Vorgängern ein sehr ordentliches neues Betriebssystem auf den Markt gebracht. Linux als Desktop-Alternative könnte damit wirklich noch weiter an Bedeutung verlieren. Oder gar überflüssig werden? Was meint ihr?

Bild: Chris Schlaeger


 
 
 
 

14 Kommentare zu “Gut gemacht, Feind! Linux-Erfinder posiert für Windows 7”

  1. Tweets die YuccaTree Post + » Gut gemacht, Feind! Linux-Erfinder posiert für Windows 7 erwähnt -- Topsy.com - 26. Oktober 2009 um 14:01

    [...] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Dominique Jost, YuccaTree erwähnt. YuccaTree sagte: Gut gemacht, Feind! Linux-Erfinder posiert für Windows 7. Wer braucht jetzt eigentlich noch Linux? http://bit.ly/3xPmHS [...]

  2. Ghostdogcs - 26. Oktober 2009 um 14:08

    Jaja Mancher Witz geht nach hinten los. Das neue Windows sieht zugegebenermaßen echt klasse aus, und hat das Zeug die Marktführerschaft MS’s weiter auszubauen – ich aber mag die Möglichkeit wählen zu können – da kann der gute Linus sich so viel Faux-Pas leisten wie er will

  3. tralafitti - 26. Oktober 2009 um 14:08

    Sorry, aber ich verstehe die Aufregung nicht.

  4. eurofighter - 26. Oktober 2009 um 14:12

    Wenn ich im Laufe der Woche Win 7 installiert haben werde, werde ich Vista runterschmeißen und Linux raufmachen, egal was der uns auch sagen will.

  5. Macilias - 26. Oktober 2009 um 15:40

    überflüssig sicher nicht! Linux Stärken liegen vollkommen wo anders als bei Windows. Es ist z.B. möglich fast jedes Programm in Eigeninitiative zu modifizieren, wenn das gebotene Verhalten nicht ganz den Erwartungen entspricht. Bei Windows hätte ich mir diese 100% customizing Möglichkeit in vielen Fällen sehr gewünscht, aber aus Lizenztechnischen Gründen ist es dort nicht möglich. Windows dagegen ist einfacher für Anfänger zu Bedienen und erfordert quasi nur die Maus zum wegklicken von Hunderten von Dialogfenstern. Wer darauf steht, der zahlt auch ;)

  6. Pablo - 26. Oktober 2009 um 16:00

    Windows dagegen ist einfacher für Anfänger zu Bedienen und erfordert quasi nur die Maus zum wegklicken von Hunderten von Dialogfenstern. Wer darauf steht, der zahlt auch ;)

    Müsste ich einem Menschen, welcher noch nie einen PC bedient hat, ein Betriebssystem installieren, dann würde ich ihm sofort Ubuntu auf den Rechner spielen. Warum ? Keine Viren, Automatische Updates, einfach zu bedienen und ganz wichtig: kostenlos!

    Ich versteh aber die ganze Aufregung über dieses Bild nicht. Kleiner GAG nicht mehr und nicht weniger.

  7. Denker - 26. Oktober 2009 um 15:10

    Linux fristet nicht seit Jahren als Desktop-Alternative ein Schattendasein. Server? Embedded Systems?
    Und diese Gerede, warum was besser ist??? Linux ist eine Frage der Anschauung und bisher der Sicherheit. Zudem habe ich bei Linux die (Qual der) Wahl, welches ich nehmen möchte. Neben Ubuntu gibt es noch ca. 5-6 Dsitributionen, die für Einsteiger geeignet sind/wären. Benutzer sind aber Gewohnheitstiere. Ganz einfach. Der Hype um Windows 7 kapiere ich sowieso nicht. Der gleiche Kern wie Vista, also genauso unsicher. Da kann S.B. reden, was er will. Die Oberfläche wurde poliert und das Userinterface überarbeitet. Dass das OS in diesen Dingen besser wie Vista ist, war ja nun zu erwarten. Schlechter ging es ja nicht mehr. Und ja, das ist ein Spaßfoto…. da geht gar nichts nach hinten los…

    Denker

  8. Ava Odoemena - 26. Oktober 2009 um 16:21

    Also ich verstehe die Aufregung auch nicht, zumal man das auch durchaus als Würdigung verstehen kann, dass MS es mit Windows 7 zum ersten mal geschafft hat, Unix/Linux – Prinzipien zu implementieren.

    Windows 7 *ist* das erfolgreichste “Linux” auf dem Desktop, oder wird es in Kürze sein.

    Ich brauche es nicht, würde es jetzt aber auch nicht abschlagen wenn es mir jemand schenkt. Für mich ist Linux auf dem Desktop seit 5 Jahren Realität und bei diesem System fühle ich mich zuhause, so sehr dass ich auf der XP-Kiste KDE installiert habe. Konqueror und Konsorten unter Windows ist irgendwie lustig. XP als Notsystem für graphische Sachen oder sonstige esoterische Software, als Besuchersystem für befreundete Linux-Phobiker (wie macht man denn hier das Internet auf!!!) werde ich auf jeden Fall behalten, schon aus Nostalgiegründen.

  9. CRen - 26. Oktober 2009 um 16:37

    Was diese kommunistischen Linux-Nerds nie begreifen werden: Kommerz sorgt für die besseren Programme. Vielleicht mag Torvalds Windows 7 einfach?

  10. Macilias - 26. Oktober 2009 um 16:48

    an CRen, so ganz ist das nicht! Hier drängt sich die Parallele zur Musik auf!
    Sicher kann man Sachen unter gewissen professionellen Bedingungen, wo ein ganzes Heer an einfallslosen, aber gut ausgebildeten, Menschen ihr bestes aufs neue Umsetzt, etwas kreieren wo keiner sagen kann das es so überhaupt nicht geht. Auf der anderen Seite sind Bands meist so lange gut bis sie sich anfangen an ihre Plattenlabels zu verkaufen und nur noch standardisiertes und normiertes Zeugs machen. Ähnlich ist es bei Software, meist werden die schönsten Programme von Leuten in einer “Garage” geschrieben, von welchen aber Otto Normalverbraucher nie erfahren wird, falls die Idee nicht von einen “Riesen” aufgekauft und unter deren Namen verkauft wird. Meist ist es aber dann schon zu spät um von schön zu reden.
    MS neigt dann dazu jedes Programm mit sinnlosen Button so zuzuklatschen das man den Wald vor lauter Bäume nicht mehr sieht. Aber klar, Kommerz ist unabdingbar, nur nicht immer besser!

  11. Macilias - 26. Oktober 2009 um 16:55

    PS meinte natürlich Buttons und nicht nur einen Button, das währe eher Mac Style. Und da zeigt sich eher das erst die Kombination von geschmackvollen Programmieren (sind übrigens weitestgehend zwar nicht kommunistische aber schon Hippie-Nerds) und einer kommerziellen Struktur wirklich etwas brauchbares auf die Beine stellt. Apple verbindet so Bisschen die kommerzielle Windowsschine mit UNIX-basierter Linux-Welt und setzt noch darüber hinaus durchdachtes und anspruchsvolles Design oben drauf. Und übrigens das aktuelle BS kostet nicht 130€ sondern 30€ ;)

  12. ace386 - 26. Oktober 2009 um 19:59

    sagtmal, versteht ihr den witz nicht?

  13. Knut O.E. Pankrath - 28. Oktober 2009 um 11:15

    Linus ist ausreichend cool, um selbst zu entscheiden, ob er so ein Spaßfoto machen lässt. Immerhin reden jetzt wieder ein paar Leute mehr über Linux. 8-)

    Angesichts der Verlagerung vieler Desktopaufgaben ins Netz (Textverarbeitung, Tabellen, Videos, Grafik, Mindmaps, Datenbanken…) scheint mir allerdings das Desktopbetriebssystem zunehmend überflüssig zu werden. Was bitteschön wird man in spätestens 5 Jahren nicht im Browser oder auf einem überall installierbaren Java fahren können? Das MS-Geschäftsmodell kostenpflichtiger Betriebssysteme in der Schachtel scheint mir tendenziell ein Auslaufmodell zu sein.

  14. DonDada - 4. November 2009 um 11:54

    Ja man, irgentwie hast da was ned ganz verstanden…
    Linux sollte eigentlich gar nichts auf dem Desktop markt zu suchen haben, und das liegt sicher auch nicht im Interesse von Linus…

    Linux ist einfach für Linux Freaks und Server, fertig!