Ein gutes Dutzend deutscher A-Blogger hat ein Manifest für den Journalismus von heute veröffentlicht. Ziel soll es offenbar sein, für den Online-Journalismus zu werben und Verlagen und Journalisten zu zeigen, was moderner Journalismus bedeutet.
Wichtigste Aussagen der 17 Punkte dürften sein, dass Medien ihre Arbeitsweise an der technologischen Realität anpassen sollten, statt sie zu ignorieren oder gar zu bekämpfen. Auch die Leser tummelten sich zunehmend in Social Networks, auf YouTube und Wikipedia. Medienhäuser sollten sich deswegen den Gewohnheiten der Leser anpassen, lautet die Empfehlung. Weiterhin werben die 15 Unterzeichner der Punkte für die Verwendung von Verlinkungen und Zitaten.
Besserwisser nach wie vor nicht gefragt
Viele weitere Punkte sind eher Thesen als Tipps: Laut Punkt 2 ordnet das Web das Mediensystem neu. Veröffentlichungen seien nicht mehr an hohe Investitionen gebunden. Tradition sei kein Geschäftsmodell, ein Bestandsschutz keine Maßnahme für die Zukunft. Schöner Schlusssatz, der viele traditionelle Journalisten – – ins Grübeln bringen sollte:
Das Internet macht es möglich, direkt mit den Menschen zu kommunizieren, die man einst Leser, Zuhörer oder Zuschauer nannte – und ihr Wissen zu nutzen. Nicht der besserwissende, sondern der kommunizierende und hinterfragende Journalist ist gefragt.
Für Blogger und Online-Journalisten dürften die 17 Behauptungen nicht viel Neues umfassen. Fragt sich allerdings, wen die 15 Unterzeichner dann damit erreichen wollen. Wahrscheinlich traditionelle Medienhäuser. Aber die Verlagsbosse werden nun kaum das Steuerrad rumreißen und den Kahn in Richtung Online schippern lassen, nur weil sie dieses Pamphlet lesen. Vielleicht hoffen die A-Blogger, dass vor allem einzelne Journalisten das lesen, umdenken und eine Revolution von unten beginnen. Dann wäre als nächstes ein Leitfaden notwendig. Der Anfang ist mit dem Manifest auf jeden Fall schon einmal gemacht. Gute Arbeit also, aber ich hoffe, es kommt noch mehr!
Zum Thema Links: Gerade in deutschen Blogs und vor allem bei den A-Bloggern wird doch Linkgeiz groß geschrieben, dort ist doch der Linkgeiz geil um bloß nicht den geliebten PR zu verlieren… …ob diese A-Blogger (sind doch eh alles nur C-Promis) nun ein Manifest veröffentlich haben oder in China ein Sack Reis umkippt für die deutsche Blogosphäre wird sich nichts dadurch ändern.
Grüße aus Münster,
Jens
Das Wort “Pamphlet” solltet Ihr in diesem Zusammenhang wohl ehr in Anführungszeichen setzen…
Grins, für alle die wissen wollen was ein Pamphlet ist erspare ich euch gerne einen Schritt: http://de.wikipedia.org/wiki/Pamphlet , ich gebe zu – ich wusste es auch nicht!