22. September 2009 - Jürgen Vielmeier
In Cedar Rapids, im US-Bundesstaat Iowa, bietet ein Krankenhaus jetzt einen ganz besonderen Service für Angehörige an: Das Personal twittert live von der Operation – wenn’s sein muss auch mit 300 Tweets.
Das meldet Spiegel Online heute. Michael Crumb, Redakteur der Nachrichtenagentur AP sieht darin sogar einen neuen Trend: Immer mehr US-Krankenhäuser twitterten live von OPs, weil Textmeldungen leichter zu ertragen seien als Video-Übertragungen.
Der “Präzedenzfall”, über den Spiegel Online schreibt, stammt vom St. Luke’s Hospital in Cedar Rapids. Ende August haben dort die Angehörigen die Gebärmutteroperation der 70-jährigen Monna Cleary verfolgt. Wer immer die Tweets der Klinik abonniert hatte, konnte ebenfalls gespannt mitlesen; die Tweets waren öffentlich zugänglich und stehen immer noch im Netz:
Die Klinik-Sprecherin war es schließlich, die die Tweets verschickte – ganze 300 an der Zahl. Aus Erfahrung ist das keine besonders leichte Arbeit. Ergibt sich da etwa ein ganz neuer Berufszweig für Medizin- oder sogar Sportjournalisten? Für die Angehörigen, die die Ungewissheit plagt, wäre das auf jeden Fall eine gute Hilfestellung. Sollte es bei der OP Komplikationen geben, würde der “Live-Ticker” übrigens abgebrochen.
[...] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von YuccaTree. YuccaTree sagte: Neuer Job für Medizin- und Sportjournalisten? Live Twittern aus dem Operationssaal: http://j.mp/aSl11 [...]
Immerhin,der Patient braucht nicht selbst zu tweeten… ;-)
Im Ernst, das ist erstmal eine ungewöhnliche Methode – aber eine effektive, zumindest für diejenigen Angehörigen, die mit Twitter und mit dem Internet und Computern im Allgemeinen klarkommen. Meine Schwiegereltern verstünden allerdings wahrscheinlichh nur “Bahnhof”, sollten ihnen nahegelegt werden, die OP ihrer Tochter über Twitter zu verfolgen.
Nur die Nummer mit dem Sportjournalisten… also, bitte! Das ist doch kein Sport! Sport ist Freizeitvergnügen, Unterhaltung, für die Sportler vielleicht noch Beruf, auch wenn sie wahrscheinlich auuch einem anderen nachgehen könnten. Aber eine OP ist meistens eine äußerst ernste Angelegenheit, da geht’s u.U. um Leben und Tod, das kann, nein: darf man nicht mit etwas vergleichsweise Unwichtigem wie Sport vergleichen. Damit will ich sagen, dass eine Art Live-Berichterstattung während einer OP durchaus interessant, nützlich und bei entsprechender technischer Akzeptanz für die Angehörigen sogar sehr wichtig sein kann. Aber eben >wichtig< und nicht unterhaltsam.
@Andreas: Das mit den Sportjournalisten habe ich mit einem Augenzwinkern geschrieben. Das sollte den Entertainment-Charakter des ganzen ein wenig bloßstellen und war natürlich nicht ernst gemeint. Hier nochmal das Augenzwinkern dazu: ;)