29. September 2009 - Jürgen Vielmeier

Da sage noch einer, Cybersex-Plattformen wären nur etwas für frustrierte Singles: Einer Untersuchung der australischen Swinburne University of Technology zufolge, ist über die Hälfte der cybersexuell Aktiven in einer fester Beziehung oder verheiratet.
Zwei Drittel davon gaben sogar an, sich bereits im echten Leben mit einer CS-Bekanntschaft getroffen zu haben. Befragt wurden 1.300 Internetnutzer, die regelmäßig auf Sex- oder – ich sag einfach mal – “Special Interest”-Seiten wie Swinger- oder Fetischplattformen austauschen. Unter Cybersex verstehen die Autoren der Studie dabei alles vom Download erotischer Bilder über Sex-Chats bishin zu Webcams.
Überdurchschnittlich gebildet
Studienleiter Marcus Squirrel gewinnt Cybersex als solchem durchaus Positives ab: Vielen Leuten böten die Chats einen Weg, um ihre Sexualität in einer sicheren Umgebung zu entdecken, was die soziale Kompetenz erhöhen könne. Für Menschen, die sich in einer Partnerschaft befänden, führe Cybersex aber eher zu Problemen und beschädige die Beziehungen im realen Leben.
Laut Onlinesucht.de nimmt die Abhängigkeit von Cybersex in Deutschland zu, vor allem bei jungen Männern zwischen 24 und 29. Laut der australischen Studie ist der durschnittliche Cybersex-Nutzer übrigens männlich, 41 und überdurchschnittlich gut gebildet.
Und, was heißt das nun? Ist also die Hälfte der Beziehungen nicht glücklich? Sind Singles doch weniger sexuell frustriert als allgemein angenommen? Die Ursachenforschung dafür überlasse ich diesmal lieber den Sozialwissenschaftlern. Ich bin ja nur Journalist.
Via Computerwoche.de/Pte.de.